BAILER - Bailer
Mehr über Bailer
- Genre:
- Hardcore / Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Hold Tight PR
- Release:
- 09.02.2018
- Lying For A Living
- Tuesday Blues
- Long Gone
- Feel It More
- Death Is A Reminder
Endlich etwas frischer Wind in der Betonwüste
BAILER, ein junges Krawall-Quartett aus dem südirischen Küstenstädtchen Cork, mausert sich allmählich zu einer echten europäischen Hardcore-Hoffnung. Mit rauem, ungezügeltem und recht intelligentem Songwriting lassen die jungen Herren von der grünen Insel auf ihrem dritten Output in drei Jahren in erster Linie ihre Musik für sich sprechen. Aggressiv, ja, aber nicht einfach nur stumpf drauflos geknüppelt, sondern immer wieder mit Widerhaken und dynamischen Tempowechseln versehen, erinnert BAILER an so unterschiedliche moderne Straßenkämpferkapellen wie FALL CITY FALL, EVERYTIME I DIE oder NORMA JEAN.
"Bailer" ist eine Kurzspielplatte, die entgegen einschlägiger Erfahrungen mit Hardcore-Combos noch nach dem dritten oder vierten Durchlauf zu wachsen vermag. Einfach weil Alex O'Leary am Mic noch eine Spur verzweifelter, rauer, lebendiger klingt als der 0815-Körnerbrüllwürfel, weil man an den Stahlsaitern immer wieder mutig und bewusst die Grenze zur Kakophonie überschreitet, weil die drei- bis fünfminütigen Songs abwechslungsreich genug sind um die Hörerschaft bei Stange zu halten. Der Opener 'Lying For A Living' mag noch obligatorisch straight auf die Schnauze knüppelnd beginnen, doch dabei bleibt es nicht – die Riffs fransen aus, die Dissonanzschraube wird angezogen, die Rhythmen zerbröseln die klassische Hardcore-Strukturen gelegentlich wohldosiert mit einer Prise Mathcore. 'Tuesday Blues' perfektioniert die Mischung aus Ostküstengeknüppel und noisig-schwerem Hardcore Metal, 'Long Gone' und 'Feel It More' erhöhen genüsslich das Hysterielevel, und das mit fünf Minuten fast überlange 'Death Is A Reminder' wechselt schließlich königlich zwischen doomig-metallischer Schwere, Upbeat-Tempo und einem richtig fett zu Ende groovenden Schlusspart.
Tatsächlich ist das EP-Format im Falle der Iren zu eng; etwas mehr Raum zur Entfaltung wäre absolut wünschenswert gewesen, aber dennoch: Mit "Bailer" setzt diese hoffnungsvolle Truppe zu Beginn des neuen Jahres ein kleines, aber feines Hardcore-Metal-Ausrufezeichen. Mögen sie sich die ungestüme Energie und die Zügellosigkeit noch möglichst lange erhalten, egal ob hier und da mal ein Schuss danebengeht. Mit dieser Band sollte in naher Zukunft noch zu rechnen sein!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause