BALANCE OF POWER - Heathen Machine
Mehr über Balance Of Power
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 22.09.2003
- The Rising
- Heathen Machine
- I Wish You Were Here
- Chemical Imbalance
- No Place Like Home
- The Eyes Of All The World
- Just Before You Leave
- Wake Up Call
- Necessary Evil
Die englische Band BALANCE OF POWER zählt bereit seit Jahren zu den bekanntesten und bestverkaufenden Melodic-Metal-Bands in Europa. Mit ihren ersten beiden Alben "When The World Falls Down" und "Book Of Secrets" konnte sich die Band bereits einen hervorragenden Ruf, besonders in Japan, erspielen, doch richtig los ging es mit der dritten Scheibe "Ten More Tales...". Dieses Album wurde europaweit abgefeiert, erhielt Höchstnoten in der Presse und BALANCE OF POWER gingen mit AXXIS und PINK CREAM 69 auf ihre erste Europa-Tour.
Der Nachfolger "Perfect Balance" (2000) konnte die hohen Erwartungen mühelos erfüllen und erzielte wiederum überragende Presseergebnisse. Mehr und mehr stellte sich jedoch raus, dass eine Band aus England mit einem Sänger aus Amerika nicht das Wahre ist und BALANCE OF POWER und Lance King trennten sich. Sein Nachfolger John K. stammt aus der direkten Umgebung der Jungs, so dass nun endlich ein wahres Band-Feeling aufkommen konnte. Den Beweis, dass sie dieses Gefühl auch auf CD herüberbringen können, treten BALANCE OF POWER nun mit ihrem neuen Album "Heathen Machine" an...
Das Album beginnt mit dem Intro 'The Rising', das von sphärischen Klängen und der beschwörenden Stimme von John K. geprägt ist und das direkt in den Titelsong 'Heathen Machine' übergeht. Hier setzen dann auch die Gitarren mit satten Riffs und die recht druckvoll agierende Rhythmus-Abteilung ein, und auch John K. kann zeigen, dass er mit seinem kraftvollen Organ sehr variabel ist. BALANCE OF POWER finden dabei einen guten Mittelweg zwischen Heaviness, Melodie und Progressivität, der durchaus an frühe DREAM THEATER- und vor allem QUEENSRYCHE-Werke erinnert, und das im positiven Sinne...
Nach diesem recht flotten Opener geht es mit 'I Wish You Were Here' eher verhalten zu. Dieser Song lebt sehr stark von Lionel Hicks' Schlagzeugspiel, und auch John K. kann erneut überzeugen. Doch auch die übrigen Musiker helfen fleißig mit, damit bei einer solchen ruhigen Nummer auch nach sieben Minuten keine Langeweile aufkommt. Und dass man die Melodie gar nicht mehr aus dem Ohr bekommt, spricht eigentlich auch für sich.
Bei 'Chemical Imbalance' wechseln sich langsame, ruhige Passagen, bei denen sich vor allem Bassist Tony Ritchie in Szene setzen kann, mit flotten Teilen, die von einer ansprechenden Rhythmik geprägt sind, ab. Sehr hörenswert ist aber auch der Instrumentalteil gegen Ende des Songs, der die beiden Gitarristen Pete Southern und Bill Yates in den Vordergrund stellt.
'No Place Like Home' ist dann ein Song, der über die gesamte Distanz sehr verhalten ausgefallen ist. So gibt es hier Abschnitte, wo die Instrumente fast komplett zurückgenommen sind, doch zumeist sind die Gitarren und das Schlagzeug schon recht präsent. Hervorzuheben ist aber vor allem die hervorragende gesangliche Leistung von John K., auch wenn er sich hier in recht hohen Sphären bewegt.
Beim anschließenden 'The Eyes Of All The World' ziehen BALANCE OF POWER das Tempo wieder etwas an, und mit druckvollem Schlagzeugspiel und stakkato-mäßigen Gitarrenriffs fräsen sie sich in den Gehörgängen fest. Im Mittelteil agieren sie zwar fast schon doomig-schleppend, aber im Großen und Ganzen dominiert ein stampfender Rhythmus den Song.
Mit 'Just Before You Leave' folgt dann eine Ballade, die zum einen ruhige, lediglich dezent begleitete Teile, zum anderen auch rockigere Abschnitte hat, aber die immer überaus melodisch daherkommt. Doch selbst hier lassen es sich die Engländer nicht nehmen und warten erneut mit einem leicht frickeligen Instrumentalteil auf.
Der mit über acht Minuten längste Song des Albums 'Wake Up Call' ist für mich auch der beste, da er neben ordentlichem Tempo auch über eine gehörige Portion Progressivität verfügt. Der Rhythmus, der natürlich auch immer wieder variiert wird, ist recht vertrackt ausgefallen, aber wenn man einmal den Zugang zu diesem Song gefunden hat, dann wird man ihn lieben. Dafür sorgt auch nicht zuletzt der gewohnt eingängige Refrain. - 'Wake Up Call' lässt sich wohl am ehesten mit DREAM THEATERs 'Take The Time' vergleichen, und das ist ganz bestimmt nicht die schlechteste Referenz.
Den Abschluss des Albums bildet 'Necessary Evil', das auch sehr stark in die progressive Ecke geht. Im Mittelpunkt des Songs stehen stakkato-mäßige Riffs, die - zusammen mit einem druckvollen Drumming - für eine ordentliche Ladung Power sorgen. Doch wie es sich gehört, fehlt auch hier nicht die melodische Komponente, die BALANCE OF POWER-typisch dafür sorgt, dass das Stück schnell ins Ohr geht.
Mit "Heathen Machine" ist BALANCE OF POWER ein Album gelungen, das ich ohne jegliche Bedenken weiterempfehlen kann, denn diese Scheibe hat eigentlich alles, was eine gute Platte braucht. So gibt es beispielsweise schnellere und langsamere Songs, die mehr oder weniger heavy ausgefallen sind, aber immer mit einem ausgefeilten Songwriting aufwarten können. In erster Linie richtet sich "Heathen Machine" daher an Freunde des Melodic Metal, die auf Abwechslung stehen und die mit progressiven Elementen keinerlei Probleme haben. Insbesondere Fans der früheren DREAM THEATER- und QUEENSRYCHE-Platten können im Endeffekt blind zuschlagen... (Nicht zu Unrecht habe ich schon die Aussage gehört, dass "Heathen Machine" genau das Album ist, das Fans gerne von QUEENSRYCHE gehört hätten.)
Anspieltipps: Heathen Machine; Chemical Imbalance; Wake Up Call
- Redakteur:
- Martin Schaich