BARNABAS SKY - Over The Horizon
Mehr über Barnabas Sky
- Genre:
- Melodic Metal / Hardrock / Progressive / AOR
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 22.08.2025
- The Sign Of The Wolf
- One By One
- Platform Of Stars
- Over The Horizon
- The Only Way
- Book Of Faces
- Lone Wolf
- Dreams
- Fire Falls
- Scirocco Sands
BARNABAS SKY bietet erneut fantastischen Melodic Metal mit Hard- und Progrock-Einflüssen.
Mit "Over The Horizon" legt das ursprüglich aus Langeweile während des Corona-Lockdown entstandene Projekt BARNABAS SKY nun bereits das dritte Album vor. Hinter dem Namen verbirgt sich der Hans-Dampf-in-allen-Gassen Markus Pfeffer, den man unter anderem von Projekten wie MYSTERY MOON und LAZARUS DREAM, sowie seiner Band WINTERLAND kennt. Mehr über Markus und seine Projekte erfahrt ihr bei Interesse im Interview, dass wir zum Release des Debüts von MYSTERY MOON geführt haben.
Bei BARNABAS SKY gibt es nicht nur einen Sänger – wie Carsten Schulz bei LAZARUS DREAM und Rob Lundgren bei MYSTERY MOON – sondern Markus hat bei verschiedenen Sängern angefragt, ob sie eines oder mehrere seiner Stücke singen und texten würden und ihnen dann die Musik auf den Leib geschneidert. Auf den beiden ebenfalls großartigen Vorgängern "Insipriations" und "What Comes To Light" haben sich bereits große Namen wie Dan Reed (DAN REED NETWORK), Zak Stevens (SAVATAGE) oder Alan Tecchio (u.a. WATCHTOWER) die Ehre gegeben.
Auf "Over The Horizon" fehlt zwar der ganz große Name wie der eines Zak Stevens, aber hat BARNABAS SKY das Namedropping überhaupt nötig? Ganz klar: Nein. Zumal ja hier durchaus keine Unbekannten am Werk sind.
Eröffnet wird das Album vom kraftvollen Hardrocker 'Sing Of The Wolf', auf dem Danny Vaughn von den TYKETTO, ein alter Bekannter im Kosmos von BARNABAS SKY, zeigt, dass er seit den alten Tagen, in denen TYKETTO kurz vor dem Durchbruch stand, nichts verlernt hat. Neben dem Gitarrenspiel wird der Song von in meinen Ohren etwas schrägen Synthies geprägt, die dem Stück aber auch eine ganz eigene Note geben. Danny Vaughn ist übrigens der einzige Sänger, der auf allen drei BARNABAS SKY-Alben zu hören ist.
Bei zweiten Song wird es metallischer, passend zu HITTMAN-Vocalist Dirk Kennedy, der auch ein passender Ersatz für Geoff Tate bei QUEENSRŸCHE gewesen wäre. Auch er ist ein Wiederholungstäter und hat bereits auf dem Vorgänger "What Comes To Light" mitgewirkt. Die Band SILENT TIGER ist ein Label-Kollege von Markus Pfeffer und deren Sänger David Cagle gibt seinen Einstand mit dem fluffig-flotten 'A Platform Of A Star'.
Diese drei Sänger begegnen und im Laufe des Albums mit jeweils einem weiteren Beitrag erneut. Neben diesen alten Hasen zeigt der doch eher unbekannte Deibys Artigas aus Venezuela, der dort der Band PREINCARNATION seine Stimme leiht, dass er sich nicht vor gestandenen Szene-Veteranen verstecken muss - im Gegenteil, was hat der Mann bitte für eine Hardrock-Röhre? Das von ihm gesungene 'Over The Horizon' besticht durch einen Mega-Ohrwurm-Refrain, sein Beitrag auf dem Vorgänger-Album "What Comes To Light" names 'Isolation' gehörte dort schon zu den Highlights!
Mit 'The Only Way' folgt eine wundervoll-dramatische Ballade, die Tony Harnell - von den Norwegern TNT - mit seinem unverkennbaren Organ veredelt und die von einem schönen Streicher-Arrangement unterlegt ist. Markus zeigt hier, wie verdammt gefühlvoll er Gitarre spielen kann. Bei 'Book Of Faces', gesungen von Conny Lind (AMAZE ME) bin ich, wie schon beim Opener, von den Keyboards etwas irritiert, da Markus Pfeffer hier mit eher ungewöhnlichen, futuristisch anmutenden Sounds experimentiert, aber das legt sich schnell und der Track entwickelt sich fix zum Ohrwurm. Als letzter Sänger auf dem Album ist Lee Small von THE SWEET bzw. LIONHEART im Midtempo-Groover 'Lonewolf' zu hören. Mit 'Dreams' folgt nochmal ein eleganter Melodic Metal Track auf dem erneut David Cagle zu hören ist, 'Fire Falls' ist eine angeproggte Hymne vor dem Herrn und das zweite Stück, das Danny Vaughn singt. Mein Gott, verlernt hat der Gute absolut nichts. Aber das Beste kommt bekanntlich zum Schluss, wie man so schön sagt.
An das Ende eines bisher schon fantastischen Albums hat Marcus Pfeffer ein Magnum Opus gestellt. 'Scirocco Sands' ist ein über neun Minuten langes, aber zu keiner Sekunde langweiliges Stück, in dessen Gitarrenspiel man die Hitze des titelgebenden Wüstenwindes spüren kann. Dirk Kennedy legt sein Herz in den Gesang und macht dieses Stück zum Highlight des Albums. Was für eine Stimme! Dass HITTMAN nicht größer ist, beziehungsweise war, ist eines der großen Rätsel des Musikbusiness.
Bis auf das Schlagzeug, das diesmal Thomas Rieder eingespielt hat, ist der Rest der Instrumente (Gitarre, Bass, Gitarrensynthesizer, Synthesizer) sowie das Songwriting, der Mix und die Produktion Sache von Mastermind Markus Pfeffer. Gemastert wurde das Album von Rolf Munkes, das Cover stammt von Nicolas Oliveros, einem Künstler aus Argentinien. Der "Pfeffer-Sound" prägt natürlich die Arbeiten des umtriebigen Musikers, aber trotzdem gibt es zwischen seine diversen Projekte genug musikalische Unterschiede, damit sie nicht austauschbar werden und sich nur durch den Sänger unterscheiden lassen würden.
Wenn diverse Sänger auf einem Album agieren, besteht in meinen Ohren oft die Gefahr, dass es wie eine Kompilation klingt und nicht wie ein geschlossenes Album. Obwohl auf "Over The Horizon" sieben Sänger agieren, deren Songs in der zu ihnen passenden Stilistik komponiert wurden, klingt hier nichts nach Stückwerk oder zusammengeschustert, das Werk hat einen wunderschönen Fluss und ich möchte keinen der zehn Songs missen.
Fazit: Wer auf gut gemachten 80er AOR/Hardrock, Melodic Metal und Prog-Metal a la QUEENSRYCHE zu Zeiten von "Empire" abfährt, findet mit "Over The Horizon" ein Must-Have für seine Sammlung. Und mal im Ernst – wer von uns mag solche Musik nicht?
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Maik Englich