BAROCK PROJECT - Detachment
Mehr über Barock Project
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Artalia
- Release:
- 20.03.2017
- Driving Rain
- Promises
- Happy To See You
- One Day
- Secret Therapy
- Broken
- Old Ghosts
- Alone
- Rescue Me
- Twenty Years
- Waiting
- A New Tomorrow
- Spies
Ein weiteres Meisterwerk.
BAROCK PROJECT zählt, so doof der Name auch klingen mag, zu den momentan aufregendsten und spannendsten Bands überhaupt. Es ist knappe zwei Jahre her, da versetzten mich die Italiener mit ihrem Album "Skyline" in monatelang anhaltende Extase und gab mir gar meinen Glauben an progressive Musik zurück (zur Rezension). Die Begeisterung für die genial ausgearbeiteten Kompositionen hält noch immer an und es fehlt jedes Zeichen einer Abnutzung über die Zeit. Gleiches dürfte auch für das neue Album "Detachment" gelten, das zwar im Titel Distanziertheit verspricht, sich aber von Sekunde eins an ganz nah anfühlt. Denn wenngleich sich die Band personell etwas verändert hat, die Magie ist geblieben!
Dabei betrifft der Personalwechsel auch den Posten des Sängers. Den füllt nach dem Abgang Pancaldis Gitarrist / Keyboarder / Songwriter / Mastermind Luca Zabbini doch tatsächlich selbst aus. Und wie! Mit Leichtigkeit ersetzt er nicht nur den Vokalisten, er übertrifft ihn wegen seiner ziemlich eigenständigen Herangehensweise sogar! Ganz neu an Bord ist Bassist Francesco Caliendo, dem man alles in allem ebenfalls eine schöne Arbeit bestätigen kann.
"Detachment" klingt dabei auf den ersten Blick wie der perfekte Nachfolger des Überfliegers "Skyline". Erneut glänzen die Italiener durch verträumte Melodien wie von einer anderen Welt, große Abwechslung und technisches Geschick. Dabei steht aber stets der Song im Vordergrund, das unbestritten große Können der beteiligten Musiker ist nur Mittel zum Zweck. Anders würden die Kompositionen, die erneut zum größten Teil aus Zabbinis Feder stammen, nicht funktionieren.
Insgesamt gehen die Italiener anno 2017 etwas rockiger zur Sache. Der erste Song 'Promises' sorgt dabei direkt für weit geöffnete Ohren. So wild und beinahe metallisch habe ich BAROCK PROJECT bisher nicht kennen gelernt. Ein Blick ins Booklet verrät, dass hinter dem Stück Drummer Eric Combelli steckt, was einiges erklären dürfte. Daran anschließend folgt mit 'Happy To See You' zu meiner Erleichterung aber typisch traumhafter Stoff. Stoff, der sich beim genauen Hinhören zu einer derart großen Komposition mausert, dass ich gewillt bin, zu sagen, schon den ersten Finalisten für die Liste der besten Songs des Jahres gefunden zu haben. Was die Jungs hier vom Stapel lassen, ist mal wieder überirdisch.
Und damit nicht genug! Direkt hinten dran gepackt entführt 'One Day' in wieder andere und recht epische Traumlandschaften, bevor 'Secret Therapy' die Zügel übernimmt und den Wagen in eine andere Richtung lenkt. Jeder Song bildet einen eigenen Mikrokosmos und in jedem fühle ich mich bestens aufgehoben.
Auch in den zweien, in denen Peter Jones (TIGER MOTH TALES, CAMEL) den Gesang übernimmt. Ehrlich gesagt hätte meinetwegen auch bei diesen beiden Songs Zabbinis Organ ins Mikrofon singen dürfen, wenngleich der Engländer selbstverständlich meisterhaft abliefert. Ein wenig störend wirkt es aber doch, plötzlich in der Mitte des Albums einen anderen Sänger zu hören.
Egal. "Detachment" ist ein wahnsinniges Werk. Der Höhenflug BAROCK PROJECTs (und damit auch mein Höhenflug auf den wunderbaren Ausarbeitungen) hält an und offenbart vielleicht die spannendste Progressive-Rock-Band der letzten Zeit. Hier MUSS jeder Mensch mit Geschmack einmal hinein hören. Es lohnt sich, versprochen!
Anspieltipps: Happy To See You, One Day, Twenty Years
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marius Luehring