BATUSHKA - Hospodi
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2019
Mehr über Batushka
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 12.07.2019
- Wozglas
- Dziewiatyj Czas
- Wieczernia
- Powieczerje
- Polunosznica
- Utrenia
- Pierwyj Czas
- Tretij Czas
- Szestoj Czas
- Liturgiya
Die eine Seite der Medaille.
Wo fängt man beim neuen BATUSHKA-Werk am besten an? Nun, das vorliegende Werk "Hospodi" ist diejenige Inkarnation BATUSHKAs, die von Frontmann Bartłomiej Krysiuk ins Feld geführt wird. Er gilt als die Person, die für das Image und sämtlichen Mummenschanz rund um die Musik des starken Debüts "Litourgiya" verantwortlich zeichnete. So erscheint dieses Album auch unter dem offiziellen BATUSHKA-Banner und wird entsprechend vermarktet. "Hospodi" ist also nicht zu verwechseln mit dem neuen Album des ehemaligen Gitarristen und Hauptsongschreibers Krzysztof “Derph” Drabikowski, welcher für sein Werk "Panihida" noch keine Plattenfirma gewinnen konnte. Mehr soll es zu den Irrungen und Wirrungen, die sich scheinbar einzig und allein um das leidige Geld drehen, gar nicht gesagt werden. Lassen wir die Musik für sich sprechen.
"Litourgiya" schlug ja im Underground ein wie eine Bombe, das war vor vier Jahren der richtig heiße Scheiss. Leider gilt das für diesen Nachfolger nicht. Wenn man sich zurückbesinnt darauf, was das Debüt ausgemacht hat, war es vor allem die packende Atmosphäre. Die greifbare Spannung, die durch den Kontrast von Musik und Gesang jeden Song der Platte getragen hat, ist quasi verschwunden. Natürlich gibt es auf "Hospodi" Black Metal und den typischen Gesang. Aber beim Songwriting der zehn Tracks hat - bewusst oder unbewusst, man weiß es nicht - eine kleine Verballermannisierung stattgefunden. Die immer präsenteren Chöre werden mit dicken Gitarrenteppichen ausstaffiert, jedes Stilmitel aus dem Erfolgsrezept wird ausgereizt.
Es klingt vielleicht paradox, aber wenn man "Hospodi" mehrmals hört, wird man das Gefühl nicht los, dass sich die Band mit den eigenen Mitteln selbst entzaubert. Dazu kommt, dass Riffs und Melodien austauschbar klingen, teilweise recht lieblos. Der Versuch, aus diesem Kosmos auszubrechen, geht zum Beispiel bei 'Polunosznica' grandios schief, weil die eingeschlagene Richtung überhaupt nicht zur Band passt. Es ist Traurig, dass der eigentlich sehnsüchtig erwartete Nachfolger eines tollen Albums nun klingt wie eine auf mehr Massentauglichkeit getrimmte Version seiner selbst. Daran kann auch das atmosphärische Versatzstück 'Liturgiya' am Ende des Albums nichts ändern. Für mich bestätigt sich hier nur noch einmal der Eindruck, den ich in den 46 Minuten davor bereits gesammelt habe.
Schade drum. Denn bei all dem Schabernack, mit dem sich nun die polnischen Gerichte befassen, wäre ein musikalischer Zweikampf auf Augenhöhe eigentlich das zuträglichere Beschäftigungsfeld für den geneigten Fan gewesen. Da "Hospodi" mich aber so gar nicht packen kann, ist bei der Bewertung einfach nicht mehr drin.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Nils Macher