BAY LEAF - The Return Of Quetzalcoatl
Mehr über Bay Leaf
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenprodukion
- Conquistador
- The Dream (God Is Not At Home)
- The Return Of Quetzalcoatl
- The March Of Tenochtitlan
- Blood On The Pyramid
- The Speech To Cortes (May Our Lords Come On Earth)
- God, Where Are You?
- The Battle Of Tenochtitlan
- End Of Empire
- Don't Close Your Eyes (Bonus)
- Dos Tequila (Bonus)
- Dos Tequila - Reprise (Bonus)
Eine Reise in die Welt der Azteken.
2014 sorgte BAY LEAF mit "Pictures From The Realm Of The Dead" bei mir für einige Überraschung. Ganz labelbefreit spielte damals eine deutsche Underground-Band auf, von der ich zuvor nie auch nur hörte, und erfreute mich mit einer etwas kruden Mischung aus durchdachtem Heavy Metal und Einflüssen ältester Punk-Bands. Ich war ziemlich hin und weg, einfallsreich, kauzig und trotzdem mit manchem Ohrwurm bewaffnet war dieses dritte echte Album (wenn man die ganzen Demos nicht mitzählt, die seit 1988 schon entstanden sind) und ich zückte 8,5 Punkte.
Da freute ich mich natürlich schon bei der Ankündigung, dass fünf Jahre nach "Pictures From The Realm Of The Dead" ein neues Album ansteht. Ähnlich zungenbrecherisch hört dieser vierte Langspieler auf den Titel "The Return Of Quetzalcoatl". Und nicht nur Intellektuelle dürften merken, dass es die Pforzheimer BAY LEAF inzwischen aus Ägypten nach Südamerika verschlagen hat. Genauer gesagt ins Reich der Azteken zur Zeit der Ankunft der spanischen Konquistadoren um Hernán Cortés. Dieser wurde 1519, so lautet zumindest ein bekannter Mythos, vom aztekischen Herrscher Moctezuma II für die zurückgekehrte Gottheit Quetzalcoatl gehalten, weshalb man sich gegen die spanischen Truppen zunächst nicht zur Wehr setzte, sondern sie gar reich beschenkte. Erst nach der Verhaftung Moctezumas kam es zum Widerstand und es wurde monatelang um die Hauptstadt Tenochtitlan (damals eine der größten Städte der Welt) gekämpft. Die Stadt fiel 1521 in die Hände der Konquistadoren. Ein spannendes Thema sicherlich, das sich bestens für ein Konzeptalbum eignet.
Abgesehen vom etwas anders gelagerten thematischen Schwerpunkt ist im Grunde aber alles beim Alten geblieben. Manfred Mikonya schwingt nicht nur die Lead-Gitarre, sondern erneut auch wieder das Mikrofon, was für ein kauziges Moment sorgt. Denn der Mann ist sicher nicht der beste Sänger im Erdenrund, aber recht eigenständig, was mir große Freude bereitet. Die Produktion ist erneut sehr gelungen, nur die Lead-Gitarre klingt mir teilweise zu verwaschen. Das Songwriting ist sehr melodisch ausgefallen, im Gesamtbild aber deutlich mehr Metal als auf dem Vorgänger. Schöne Keyboard-Passagen wechseln sich ab mit coolen Riffs und feinen Gitarren-Leads.
Doch wenngleich es viele starke Momente gibt auf "The Return Of Quetzalcoatl" - Stücke wie 'The Dream (God Is Not At Home)' und 'God, Where Are You?' machen mir sehr viel Spaß - fehlt mir ein wenig ein wirklicher Höhepunkt. Das Instrumental 'The Battle Of Tenochtitlan' hätte ein solcher sein können, kommt aber nicht so richtig aus dem Quark. Stattdessen gibt es manche Songs, die aus meiner Sicht eher verzichtbar erscheinen. 'The Speech To Cortes (May Our Lords Come On Earth)' geht mir beispielsweise ziemlich auf den Keks, zu leierig und langweilig. Das große Finale 'End Of Empire' ist mir dagegen zu zerfahren, humpelnder Refrain, Synthie-Einsätze, unverständliche Chöre.
"The Return Of Quetzalcoatl" kann das Niveau seines Vorgängers also nicht halten. Das ist schade, aber trotzdem ist es natürlich ein schönes Album. Eines, das sich zu erforschen für alle Fans melodischen Rocks bis traditionellen Metals wirklich lohnen kann. Achja, der spaßige, auf deutsch gesungene Bonus-Song 'Dos Tequila' beweist den Humor des Vierers und sorgt zum Abschluss noch einmal für gute Laune. Schönes Teil.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring