BAY LEAF - The Son Of The Sun
Mehr über Bay Leaf
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.12.2003
- Amenhotep IV (Intro)
- The Vision
- The Great Hymn To The Aten
- Welcome To Akhet-Aten
- Nefertiti (Together We Are Strong)
- Show No Mercy
- Kill The King
- Triumph Or Defeat
- Akhenaten (Outro)
- Bonus-Track from ”Ramses The Great”: Nefertari (Where Are You Now?)
Seit 1988 sind die Pforzheimer Power-Metaller von BAY LEAF inklusive einer Pause von circa sieben Jahren jetzt schon aktiv, haben sieben – den Kritiken nach zu urteilen sehr ordentliche - Eigenproduktionen (davon vier CDs) veröffentlicht und ich kenne sie nicht. Schande über mich! Die Musiker bieten nämlich gut durcharrangierten Power Metal mit zu einem interessanten Konzept verstrickten Texten.
Bei dem Titel der letzten Scheibe “Ramses The Great“, weiß man schon, dass die ägyptische Mythologie wohl Schwerpunkt dieser Platte war. Dass dies für die Band aber nicht nur ein Ausflug in diese Zeit war, beweist die vorliegende Eigenproduktion, die sich ebenfalls mit dieser Thematik auseinander setzt. Im Speziellen geht es hier um das 13. Jahrhundert vor Beginn unserer Zeitrechnung und handelt von dem ägyptischen Pharao Echnaton, dessen königlicher Gemahlin Nofretete und dessen von seiner Nebenfrau Kija erstgeborenem Sohn Tutanchamun. Für geschichtlich interessierte Metaller und welche, die etwas Nachhilfe bräuchten, kann man dieses Werk schon hier wärmstens empfehlen. Nicht nur das textliche Konzept, sondern auch das Booklet wurden sehr schön ausgearbeitet. So hebt sich dieses durch seinen scharfen Mattdruck und das etwas dickere Papier mit den ägyptischen Fotografien von der Veröffentlichungsflut wohltuend ab. Lediglich das Bandfoto auf der vorletzten Seite wirkt etwas fehl am Platze, da die Musiker total uneinheitlich bei Sonnenschein einfach an einer Mauer lehnen. Aber das ist nur eine subjektiv von mir so empfundene Kleinigkeit.
Jetzt kommen wir aber mal zum Eigentlichen: der Musik. Diese liegt irgendwo im traditionellen Power Metal und erinnert mich an einigen Stellen an sehr alte RUNNING WILD. So ist der Gesangshall vergleichbar mit den ersten RUNNING WILD-Scheiben und manche Chöre (z.B. 'The Great Hymn To The Aten') oder Riffs von 'The Vision' oder 'Show No Mercy' stehen in ähnlicher Tradition. Aber lediglich eine Band als Vergleich heranzuziehen, würde BAY LEAF bei weitem nicht gerecht werden. Da diese mehr zu bieten haben, wie z.B. Ausflüge in orientalische Harmonien an manchen Stellen sowie eine Ballade mit weiblichem Duett-Gesang ('Nefertiti', besser bekannt als Nofretete). Die Gitarren sind einerseits riffbetont, andererseits melodisch bzw. mehrstimmig, gehen aber z.B. direkt nach dem Intro auch mal in SLAYER-artige Solo-Harmonien. Der Gesang kommt rau und manchmal etwas zu gepresst rüber bzw. York Milchraum will böser klingen als er eigentlich ist. Dadurch, dass der Großteil des Gesangs dieser Aufnahme gedoppelt ist, kommen manche Spannungsbögen oder Akzente nicht so ganz zur Geltung. Manchmal ist weniger eben mehr. Die Keyboarderin agiert sehr im Hintergrund, so dass dem Zuhörer erst bei ruhigeren Passagen bzw. 'Kill The King' bewusst wird, dass Keyboards überhaupt mit von der Partie sind. Der Sound ist für eine Eigenproduktion erstaunlich differenziert und gut. Lediglich noch einen Tick mehr Druck und Tiefe trennen ihn von einer professionellen Produktion.
Für Fans, die die Vorgängerscheibe(n) schon haben, wird auch diese zum Pflichtkauf und für alle anderen, die sich angesprochen fühlen, gibt’s hier die Adresse, unter der die CD für schlappe 8 Euro (inkl. Porto + Verpackung) zu bestellen ist:
Manfred Mikonya
Glogauer Str. 17
75181 Pforzheim
bzw. per E-Mail an: mjm@s-direktnet.de
Anspieltipps: The Great Hymn To The Aten, Nefertiti, Nefertari (Where Are You Now?)
- Redakteur:
- Tilmann Ruby