BEARDFISH - +4626-COMFORTZONE
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2015
Mehr über Beardfish
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Insideoutmusic (Universal Music)
- Release:
- 16.01.2015
- The One Inside Part One - Noise In The Background
- Hold On
- Comfort Zone
- Can You See Me Now?
- King
- The One Inside Part Two - My Companion Through Life
- Daughter / Whore
- If We Must Be Apart (A Love Story Continued)
- Ode To The Rock'n'Roller
- The One Inside Part Three - Relief
Die Siebziger: immer wieder eine gerne besuchte musikalische Komfortzone.
Unglaublich aber wahr. Auch BEARDFISH hat einschliesslich "+4626-COMFORTZONE" schon acht Alben veröffentlicht. Bei mir schwamm der Fisch mit Bart bis vor Kurzem aber immer noch im Becken mit den hoffnungsvollen Prog-Newcomern, die unbedingt mal anzuchecken sind. Aber Steve "H" Hogarth ist ja auch immer noch "nur" der Neue bei MARILLION. Bleibt BEARDFISH also auch "nur" ein Geheimtip für FLOWER-SPOCK'S BEARDKINGS-Fans?
Auf jeden Fall klingt BEARDFISH tatsächlich so knusprig, jung und frisch wie ich mir die Band immer vorgestellt habe. Leider fehlt mir aber der Vergleich zu den zahlreichen Vorgängern, doch es ist festzustellen, dass BEARDFISH gar nicht mal so sehr nach dem typischen Schweden-Prog klingt, wie so oft geschrieben wird. THE FLOWER KINGS, KAIPA, RITUAL, nein, diese Bands klingen anders, ÄNGLAGARD auch.
Schon der Opener 'Hold On' klingt rockiger, etwas lockerer aus der Hüfte gezockt und weniger ernsthaft als die Kollegen, aber dennoch sehr proggy-verspielt und gar humorvoll. Klar, stringentes Songwriting geht anders, aber wer das will, ist bei Retro-Prog einfach auch völlig falsch. Hier mal ein Schlenker, dort mal ein Abweg, solche Musik ist mehr Suchen als Finden, und das soll bitteschön auch so sein. Nur so kann man entdecken. Zum Beispiel die wunderschönen Single-Coil-Soli bei 'Comfort Zone', ein Song, der seinem Namen alle Ehre macht. Zurücklehnen, ein schöner Whiskey, dem Klang lauschen. Tief in die frühen Siebziger geht die musikalische Inspiration der unrasierten Meeresbewohner zurück, nicht nur die üblichen Verdächtigen wie ELP und GENTLE GIANT dienen als Referenzen, sondern auch an ZAPPA, die späten BEATLES, PROCOL HARUM und sogar SIMON & GARFUNKEL fühle ich mich erinnert. Und ich meine, auch der aktuell groß angesagte Vintage-Hardrock geht an BEARDFISH nicht ganz spurlos vorbei. Alles Musik also, die mein eigenes Bartwachstum beschleunigt, weil die Zeit beim Hören schneller zu vergehen scheint.
Aber auch bei BEARDFISH herrscht bisweilen etwas Verzettelungs-Gefahr. Bei 'Daughter/Whore' wirkt das Gefrickel dann doch ein wenig zu zerstückelt und auch beim viertelstündigen 'If We Must Be Apart (A Love Story Continued)' ist nicht jede Minute gleich zwingend. Cool ist indes die 'Ode To The Rock'n'Roller': "I think I have been doing this for a million years, every note has been played before in this exact order, too. And none of these buttholes out there never really want anything new, so I just keep on cooking this old familiar stew". Viel Wahres steckt in diesen Worten. Manchmal ist es ziemlich cool, manchmal nervt es auch galore. BEARDFISHs Musik gehört alles zusmmen genommen eindeutig in die erste Kategorie.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker