BEFORE THE DAWN - 4:17 AM
Mehr über Before The Dawn
- Genre:
- Dark Metal
- Label:
- Locomotive Music
- Release:
- 17.05.2004
- Heaven
- Seed
- Dreamer
- Fade Away
- Crush
- Into You
- My Room
- The Black
- Vengeance
- Hiding
BEFORE THE DAWN wurde im Sommer 1999 gegründet, und ursprünglich war es ein Soloprojekt von Tuomas Saukkonen (Gitarre, Gesang). Nachdem er einige Songs geschrieben hatte, entschied er im Winter 2000, ein Demo aufzunehmen. Daraufhin waren auch schon einige Musiker daran interessiert, ihm zu folgen, und so nahm BEFORE THE DAWN Gestalt an. Schon bald wurde ein zweites Demo aufgenommen, und auch dieses Mal fiel das Feedback überwiegend positiv aus.
Im Herbst 2000 wurde schließlich das Debüt-Album "Gehenna" aufgenommen, doch die Freigabe wurde bis jetzt aus verschiedenen Gründen verzögert. Die Resonanz auf diese EP war jedenfalls sehr gut, und es gab auch einige Plattenlabels, die sich dafür interessierten oder gar einen Plattenvertrag anboten. Das Ziel der Band war jedoch, einen noch besseren Deal zu bekommen, und so entschied sie sich, dies mit mehr Proben und verbesserten Songwriting-Fähigkeiten zu erreichen. Ende 2002 gingen BEFORE THE DAWN schließlich erneut ins Studio, und das Ergebnis war "My Darkness", das von Lovomotive Music im Januar 2003 veröffentlicht wurde.
Inzwischen haben die Finnen bereits den Nachfolger eingespielt, der seit dem 17. Mai mit dem Titel "4:17 AM" in den Läden steht...
Los geht es mit 'Heaven', das sogleich mit der für BEFORE THE DAWN typischen Mischung aus Härte und Melancholie daherkommt, und so finden sich hier kräftige Gitarrenriffs ebenso wie eingängige Melodien. Sehr prägend für das Songbild ist vor allem aber auch der abwechselnde Gesang von Tuomas Saukkonen (dark vocals) und Panu Willman (clean vocals), der teilweise an spätere CREMATORY-Werke erinnert.
'Seed' ist stilistisch ganz ähnlich gelagert, kommt jedoch etwas flotter als der Opener daher. Die Heaviness wurde dafür etwas zurückgeschraubt, aber das kommt gerade der Melodie und Eingängigkeit zu Gute, denn dieser Song bleibt relativ schnell im Ohr hängen.
Bei 'Dreamer' geht es - entgegen dem Songtitel - wieder etwas aggressiver zur Sache. Zum einen stehen die harten Gitarrenriffs hier wieder mehr im Vordergrund und zum anderen kommt hier lediglich der tiefe, growlige Gesang von Tuomas zum Zuge. Die melancholische Grundstimmung bleibt aber auch bei diesem Song erhalten, was insbesondere dem Chorus anzuhören ist.
Besonders groß ist der Kontrast zwischen ruhigen, stimmungsvollen Passagen und harten, aggressiven Abschnitten bei 'Fade Away'. Immer wieder wechseln sich Tuomas und Panu gesanglich ab, und auch instrumental ändert sich der Härtegrad entsprechend. Besonders gelungen finde ich dabei die heftigeren Teile, die nicht nur mit Heaviness, sondern auch mit einem ordentlichen Groove aufwarten können.
'Crush' ist anschließend durchgängig sehr ruhig ausgefallen. Dies liegt zum einen natürlich daran, dass hier Panu allein für den Gesang verantwortlich ist, zum anderen sind aber auch die Gitarrenriffs und -läufe weniger hart ausgefallen. Im Instrumentalteil agiert Dani Miettinen am Schlagzeug zwar recht druckvoll, doch am melodischen Charakter des Songs ändert das natürlich nichts.
Auch bei 'Into You' liegt das Hauptaugenmerk im Wesentlichen auf der melodisch-melancholischen Komponente. Dem cleanen Gesang (Panu) und den Keyboards von Mika Ojala wird hier am meisten Spielraum eingeräumt, doch auch düstere, mit Tuomas' tiefem Gesang unterlegte Passagen fehlen nicht, sodass für das nötige Maß an Härte, aber auch Abwechslung gesorgt ist.
Diese Abwechslung ist beim anschließenden 'My Room' nicht in diesem Maße vorhanden, aufgrund des recht flotten Schlussteils aber trotzdem präsent. Ansonsten wird auch dieser Song von ruhigen Tönen geprägt, die allesamt aus der Balladenschublade stammen könnten. Auffällig ist hier aber auch der stellenweise sehr dominante Bass von Toni Broman, der dem Song eine zusätzliche Portion Düsternis verabreicht.
Das folgende 'The Black' sorgt aber erneut dafür, dass BEFORE THE DAWN ihrem Ruf als Metalband gerecht werden. Hier stehen wieder harte Gitarrenriffs im Vordergrund, die von der Rhythmusabteilung bestens unterstützt werden. Den Gesang hat passenderweise natürlich wieder Tuomas übernommen, sodass wir es hier mit einer rundum heftig-rockenden Nummer zu tun haben.
'Vengeance' ist dann wieder von dem Wechselgesang geprägt, sodass erneut sowohl der metallischen als auch der melodischen Seite Rechnung getragen wird. In den ruhigeren Strophenteilen erinnert mich der Song zwar an H.I.M., aber spätestens mit dem Einsetzen des härteren Chorus verfliegt diese Parallele wieder ganz schnell.
Den Abschluss des Albums bildet 'Hiding', das durch einen sehr ruhigen Instrumentalteil eingeleitet wird. Während des eigentlichen Songs gibt es dann noch einmal die typischen BEFORE THE DAWN-Trademarks zu hören, also sowohl harte wie melodische Elemente. Der zweistimmige Refrain weist wieder einmal Parallelen zu CREMATORY auf, doch von einer Kopie sind die Finnen glücklicherweise noch ein gutes Stück entfernt.
Insgesamt ist BEFORE THE DAWN mit "4:17 AM" ein recht beachtliches Album gelungen. Die Songs, die ihren finnischen Ursprung zu keiner Zeit verleugnen können, sind durch die Bank ziemlich gut geworden, und auch die Mischung aus mehr oder weniger harten Passagen ist relativ ausgewogen. Okay, von mir aus hätten es ein paar weniger ruhige Töne sein dürfen, aber so geht es mir ja bei vielen vergleichbaren Bands auch... Apropos vergleichbare Bands: Wer mit Gruppen wie den angesprochenen CREMATORY und H.I.M., aber auch KATATONIA oder SENTENCED etwas anfangen kann, der sollte bei "4:17 AM" unbedingt mal reinhören, aber auch alle anderen Interessierten könnten hiermit durchaus glücklich werden...
Anspieltipps: Heaven; Fade Away; The Black
- Redakteur:
- Martin Schaich