BEHEMOTH - Evangelion
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2009
Mehr über Behemoth
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast/Warner
- Release:
- 07.08.2009
- Daimonos
- Shemhamforash
- Ov Fire And The Void
- Transmigrating Beyond Reals Ov Amenti
- He Who Breeds Pestilence
- The Seed Ov I
- Alas, The Lord Is Upon Me
- Defiling Morality Ov Black God
- Lucifer
Ein starkes Album, das vielleicht auch den einen oder anderen Altfan versöhnt, ohne zurück zu den Wurzeln zu gehen.
Es gab eine Zeit, in der habe ich unbesehen und ungehört jede Veröffentlichung von BEHEMOTH bestellt. Doch das war eine Zeit, in welcher die Polen sich noch slawisch-heidnischen Themen in Verbindung mit traditioneller schwarzmetallischer Tonkunst widmeten. Als sich jedoch in der zweiten Hälfte der Neunziger abzeichnete, dass sich Nergal und seine Mannschaft immer mehr in die Richtung des technischen Death Metals bewegten und sich somit von meinen heimischen Gestaden entfernten, ließ das Interesse nach.
Daher ist "Evangelion" nach dem 1996er Sahnestückchen "Grom" das erste Album der Danziger, das ich mir intensiver anhöre. Der Bruch von dreizehn Jahren führt natürlich dazu, dass ich vielleicht nicht perfekt geeignet bin, denen von euch wirklich befriedigend Auskunft darüber zu geben wie sie denn nun ist, die neue BEHEMOTH, welche die Band erst in den letzten Jahren für sich entdeckt haben. Auch für mich selbst ist die Einordnung der Scheibe nicht so einfach, fehlt ihr doch das meiste von dem, wofür ich BEHEMOTH einst so sehr geschätzt habe. Das mystische und atmosphärische Element weicht sehr oft brutalem Hochgeschwindigkeitsgeknüppel und sehr technischem Riffing. So fühlt sich der schwarzmetallische Waldläufer der frühen Neunziger zunächst überfordert, ja ein wenig abgestoßen.
Doch ich muss dann auch wieder zugeben, dass die Truppe sowohl ihr Süppchen auf technisch unbestritten hohem Niveau kocht als auch kompositorisch in der Lage dazu ist, Stücke zu verfassen, die ihre atmosphärischen Elemente und damit ihren Wiedererkennungswert nach und nach entfalten. Eines davon ist beispielsweise das abwechslungsreiche 'He Who Breeds Pestilence', das auch getragene Passagen enthält, an denen sich der Hörer orientieren kann. Persönlich würde ich mir zwar nach wie vor eine Rückkehr der Band zu ihrem angestammten Stil der frühen Neunziger wünschen, doch die Zeichen der Zeit sind andere, und ich glaube, dass die zahlreichen neueren Fans der Band hierüber deutlich unglücklicher wären als ich über "Evangelion", das ein wirklich gutes Album ist. Gerade die tollen Riffs bei 'The Seed Ov I' und das ausladende, mit zahlreichen Soundtrack-artigen Samples aufwartende doomige Finale 'Lucifer' lassen mich gerade erwägen, auch die BEHEMOTH-Phase zwischen "Grom" und heute nochmals näher unter die Lupe zu nehmen, wenn ich die Zeit dazu finden sollte. Mal sehen. Das Interesse ist auf jeden Fall wieder geweckt.
Anspieltipps: He Who Breeds Pestilence, The Seed Ov I, Lucifer
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle