BE'LAKOR - Vessels
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2016
Mehr über Be'lakor
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm
- Release:
- 24.06.2016
- An Ember´s Arc
- Withering Strands
- Roots To Sever
- Whelm
- A Thread Dissolves
- Grasping Light
- The Smoke Of Many Fires
Verträumter Death Metal ganz nahe an der Grenze zur Großartigkeit!
Mal wieder eine Band, von der ich bisher noch keinen Ton vernommen habe, die aber wohl bereits einige Anhänger vorweisen kann. Der Name dieser Australier erinnert mich ja eher an eine Mischung aus Hautcreme und Brotaufstrich als an eine progressive Melo-Death-Metal-Band, soll aber angeblich dem Warhammer-Universum (Rollenspiele sind was für RHAPSODY (OF FIRE)-Fans!) entlehnt sein.
Aber genug der Albereien, denn "Vessels" bietet vieles, nur keinen einzigen Grund für irgendwelche Schmähungen. Ich gebe ja zu, der Begriff Melodic Death Metal erzeugt bei mir erst mal einen Würgereiz, und beim Term "Progressive" bin ich dann meistens komplett raus. Aber dann gibt es auch die Überraschungen, die Alben, die ich nicht auf dem Schirm hatte, die es aber vermögen, mich komplett von den Füßen zu reißen. Die mich eintauchen lassen in eine andere Welt, in der nichts anderes mehr zählt als die mich umgebenden Klänge. Und genau dieses Gefühl gab mir "Vessels" bereits beim ersten Durchlauf.
Hier wird nicht auf Teufel komm raus vertrackt agiert, sondern das progressive Element ist so subtil in die Musik eingearbeitet, dass man es gar nicht bemerkt. Erst bei genauem Hinhören bemerkt man die Tempowechsel, all die Variationen, die zum Beispiel einen Song wie 'Withering Strands' hervor stechen lassen. Lässt das Klavier im Zusammenspiel mit den übrigen Instrumenten den Hörer auf einer Wolke von dannen schweben, reißt der plötzlich einsetzende AT THE GATES-mäßige Gitarrenpart ihn ohne Vorwarnung zurück auf den Boden. Von poppig bis aggressiv wird jede Facette abgedeckt, das Schöne regiert meist über das Biest, zeigt aber dennoch jederzeit Zähne und kommt keineswegs auf samtenen Sohlen angeschlichen. Die Melodien verzaubern zu jeder Zeit, ein Song wie 'Roots To Sever' treibt mir Tränen der Rührung und der Freude in die Augen und lässt mich für lange Zeit nicht mehr los.
Man könnte über jeden Song eine eigene Desertation schreiben, alles genau analysieren und auf eine wissenschaftliche Ebene hieven. Man kann es aber auch sein lassen und einfach sagen, dass BE'LAKOR mit diesem Album ein Werk geschaffen haben, das TORI AMOS (diese unendlich geilen Klaviermelodien!) nahezu perfekt mit Mittneunziger-AMORPHIS, EDGE OF SANITY und etwas AT THE GATES verbindet. "Vessels" ist eine absolute Geilerei und ist nicht nur eines der besten Death Metal-Alben des bisherigen Jahres, sondern definitiv auch das verträumteste. Und nun seh ich zu, dass ich den Rest der Diskographie in die Finger bekomme.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Michael Meyer