BENEDICTUM - Uncreation
Mehr über Benedictum
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Locomotive Music / Soulfood
- Release:
- 27.01.2006
- Uncreation
- Benedictum
- #4
- Misogyny
- Ashes To Ashes
- Wicca
- Heaven And Hell
- Them
- Two Steps To The Sun
- Valkyrie Rising
- The Mob Rules
BENEDICTUM verfolgen hehre Ziele: Das Quintett aus San Diego hat sich vorgenommen, in die Fußstapfen solch legendärer Bands wie WARRIOR und PSYCHOTIC WALTZ zu treten, und dass dies ein mitunter nur sehr schwer zu realisierendes Ziel ist, sollte wohl jedem klar sein. Dennoch: Die Voraussetzungen für BENEDICTUM sind alles andere als schlecht: Nach dem Split des alten Brötchengebers MALADY gründeten Veronica Freeman (vocals) und Pete Wells (guitar) recht schnell eine neue Band und konnten schon sehr bald das Interesse des DIO-Gitarristen Craig Goldy auf sich ziehen. Der wiederum vermittelte die Band an seinen alten Kumpel Jeff Pilson (DOKKEN) weiter, welcher sich kurzerhand entschloss, das erste Demo von BENEDICTUM zu produzieren. Aus dem Rennen um den heißen Newcomer-Act gingen Locomotive Music schließlich siegreich hervor und nahmen die Band unter Vertrag. Dem Debütalbum "Uncreation" gehen also schon diverse Vorschusslorbeeren voraus, doch wenn man sich die Scheibe zum ersten Mal angehört hat, wird man feststellen, dass all die löblichen Worte vollkommen gerechtfertigt sind.
BENEDICTUM vermischen klassischen US Metal mit Versatzstücken aus der NWoBHM (hier spielen vor allem JUDAS PRIEST eine gewichtige Rolle) und mischen diese Kombination schließlich noch mit dezenten Elementen aus der resteuropäischen Szene, wo man Gruppen wie BRAINSTORM gerne als Vergleich heranziehen kann. Frontdame Vernoica röhrt dabei fast im selben Stile wie Rob Halford und darf wohl als die Neuentdeckung schlechthin gefeiert werden. Wo ein Großteil der Eierkneifer-Kollegen versagt - nämlich bei den tiefen, brutalen Tönen - geht Veronica erst richtig ab und glänzt mit einigen der besten Shouts, die ich je von einer weiblichen Stimme gehört habe. Dass ihre Röhre dabei immer schön rau bleibt, verstärkt den superpositiven Gesamteindruck nachhaltig und sollte vor allem PRIEST-Anhänger in den siebten Himmel befördern.
Musikalisch steht ihr Team ihr aber in nichts nach. Die stets im Midtempo voranschreitenden Riffs braten richtig fett. Immer wieder lässt Pete Wells seine Gitarre aufheulen und beherrscht dabei die PANTERA-artigen Brehcer-Riffs ebenso wie die klassische britische Schule. So trägt er maßgeblich dazu bei, dass die Scheibe sowohl klassisch als auch modern klingt, was natürlich unwiderruflich Parallelen zur drittletzten PRIEST-Scheibe "Jugulator" aufwirft. Allerdings lösen BENEDICTUM ihre Aufgabe auf "Uncreation" wesentlich besser als die großen Vorbilder. Nummern wie das beinharte Titelstück, das von superben Leads begleitete '#4', das melodische 'Wicca' oder das eingängige 'Them' haben wir vom NWoBHM-Schlachtschiff schon seit seligen "Painkiller"-Zeiten nicht mehr vernommen, wohingegen die vereinzelt eingesetzten Keyboards beim erhabenen 'Misogyny' und dem fast schon symphonischen 'Valkyrie Rising' Facetten des typischen PRIEST-Sounds eröffnen, die man von der Legende in dieser Form viel lieber gehört hätte als die meist zweitklassigen Nummern auf "Angel Of Retribution".
Sind BENEDICTUM nun die besseren JUDAS PRIEST? Na ja, die Briten sind natürlich völlig zu Recht die vielleicht beste Metalband aller Zeiten, aber im Vergleich zu dem, was JUDAS PRIEST seit dem Anfang der Neunziger fabriziert haben, ist ein Album wie "Uncreation" eine echte Wohltat, die einen Großteil der Enttäuschung ob solcher Alben wie "Demolition" vergessen macht. Für PRIEST-Anhänger ist das Teil daher unentbehrlich, ebenso für alle Anhänger des US Metals und der NWoBHM. Oder um es verkürzt zu sagen: Wer Heavy Metal mag, muss das Teil haben! Auch wenn zwei BLACK SABBATH-Cover - darunter eine unheimlich geile Version des viel zitierten 'Heaven And Hell' - vielleicht etwas zu viel des Guten sind ...
Anspieltipps: Uncreation, Valkyrie Rising, Misogyny, Wicca, Ashes To Ashes
- Redakteur:
- Björn Backes