BENT KNEE - You Know What They Mean
Mehr über Bent Knee
- Genre:
- Experimental / Noise / Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Inside Out
- Release:
- 11.10.2019
- Lansing
- Bone Rage
- Give Us The Gold
- Hold Me In
- Egg Replacer
- Cradle Of Rocks
- Lovell
- Lovemenot
- Bird Song
- Catch Light (Album version)
- Garbage Shark
- Golden Hour
- It Happens
Ein Album mit Ausrufe- und Fragezeichen.
"You Know What They Mean"? Nein, so richtig klar ist mir nicht, was sie mir sagen wollen. Schon der Start ist holprig. Es geht los mit Stimmengewirr und Hintergrundgeräuschen, einer Ansage vor einem Livekonzert etwa oder eher einer Bandprobe mit einer Gruppe von Freunden? Übersteuerte Gitarren fallen ein und fusionieren letzlich mit der Studioversion von 'Bone Rage', einem sperrigen, schrillen, oft dissonanten Noise-Rock-Song. Kann man hören, muss man aber nicht. Herrje, was ist nur mit BENT KNEE los? Ist das wirklich die Band, die "Shiny Eyes Babies" veröffentlicht hat? Was dieses Album für mich bedeutet, könnt ihr am besten hier nachlesen. Das war 2015. 2019 und drei Alben später sind wir leider an einem Punkt angelangt, an dem ich mich zunächst eher durch die Musik von BENT KNEE quälen muss als sie zu genießen. Das ging schon mit "Land Animal" los, nimmt dies nun mit "You Know What They Mean" seinen Lauf?
'Give Us Our Gold' geht in eine ähnlich schroffe Richtung, gefällt mir dann aber schon besser, denn BENT KNEE erlaubt dem Song Atempausen und der nach wie vor obergenialen Sängerin Courtney Swain Raum, ihre Stimme - oft mit Hilfe cooler Effekte - zu entfalten. Sehr viel Delay und kathedralenbreite Raumeffekte gibt es auch bei 'Hold Me In'. Cool gemacht ja, aber von der einnehmenden Stimmung, den mitreißenden Songaufbauten, dem perfekten Spiel mit Gegensätzen von "Shiny Eyed Babies" und auch dem Nachfolger "Say So" sind hier leider doch nur noch schattenhafte Ansätze vorhanden. Nach sechs Songs wirkt BENT KNEEs Musik bei allem Respekt gar ein wenig eindimensional. Und nachdem das seltsame Zwischenspiel 'Lovell' wieder ein ähnliches Riff wie 'Bone Rage' aufgreift, abbricht und wieder Proberaum-Gelaber kommt, möchte ich schon enttäuscht hinschmeißen.
Das wäre aber verfrüht, denn am am Ende hat BENT KNEE doch noch ein paar Briketts im Feuer. Die Avantgarde-Noise-Orgie 'Lovemenot' ist aufgrund ihrer Massivität schon per se interessant. Im Gegensatz dazu wartet 'Catch Light' mit ein paar schönen art-poppigen Melodien auf und steigert sich zu einem dramatischen Finale, so wie man es von der Band kennt und erwartet. Der 'Garbage Shark' hingegen verleiht dem guten alten Psychedelic-Doom neue Klangfacetten. Und bei 'Golden Hour' wirkt die Musik tatsächlich als wäre sie in einen Heiligenschein aus gleißendem Licht gehüllt. Ja, das ist alles guter Stoff, musikalische Ausrufezeichen, mit denen ich mich mit der Zeit anzufreuden vermag.
Das Schlusswort 'It Happens' bringt mich allerdings wieder zu den Fragezeichen am Anfang meiner Rezension zurück. Ich hänge ein wenig in der Luft und so richtig klar ist mir insgesamt nicht, was BENT KNEE auf "You Know What They Mean" bezwecken will. Man ist natürlich immer noch weit davon entfernt, vergleichbar zu klingen und ist dabei auf eine fast schon trotzige Art anders. Stillstand ist für die Band eh ein Schimpfwort. Aber auf mich wirkt es, als ob die Band sich oder dem Fan etwas zu beweisen versucht, das eigentlich gar nicht nötig wäre. Fakt ist, dass ich als großer Fan meine geliebte Band nur noch teilweise verstehe. Das letzte Drittel macht aber im Gegensatz zum Vorgänger "Land Animal" Hoffnung, dass wir uns in Zukunft wieder annähern könnten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker