BERELL, SAMMY - Passion Dreams
Mehr über Berell, Sammy
- Genre:
- (Neo Classical) Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Dark Force Records
- Release:
- 17.03.2017
- Judgement Day
- Midnight Flier
- Memories Never Die
- Sinner (Little) Sinner
- Red Light Eyes (Devil In Disguise)
- Passion Dreams
- Star
- Crowns Of Thorns
- King Of Kings
- Drakkar
- Sacrifice
- Star Light
- War
Ein bisschen zu viel Heldenverehrung.
Die Geschichte von SAMMY BERELL ist eine recht ungewöhnliche, denn obwohl er nun mit seinem Debüt "Passion Dreams" als unheimlich versierter Gitarrist in Erscheinung tritt, unternahm er seine ersten musikalischen Gehversuche in deutlich klassischeren Gefilden. So begann der Schwede bereits in den frühen Achtzigern mit dem Piano und erlernte in den folgenden Jahren verschiedenste Instrumente, wobei die Bandbreite von der Violine bis hin zum Schlagzeug reicht. Schließlich war es aber sein Landsmann YNGWIE MALMSTEEN, der Berell in seinen Bann zog und ihn schließlich zur elektrischen Gitarre brachte. Inspiriert vom schwedischen Ausnahmegitarristen und vielen Komponisten der Klassik folgten Jahre des Trainings, bevor sich Berell nun fast vier Dekaden später erstmalig mit einem Langspieler der Öffentlichkeit präsentiert.
Die reinen Fakten lassen dabei allerdings erst einmal nicht unbedingt auf ein Debüt schließen, denn neben dem erfahrenen Produzenten Daniel Flores (MIND'S EYE) sind auch die Sänger Michael Vescera und Göran Edman mit von der Partie, die sich beide unter anderem durch ihre Arbeit mit Meastro Malmsteen bereits einen Namen in der Szene machen konnten. Bei all diesen Parallelen zwischen den beiden Gitarreros ist es dann natürlich kein Wunder, dass Berell auf den insgesamt dreizehn Tracks seines Debüts auch musikalisch klar auf den neoklassischen Spuren Malmsteens wandelt. Das Fundament für die Songs bildet dabei waschechter Achtziger-Hard-Rock, der von Edman und Vescera immer wieder mit ausladenden Hooklines garniert wird und damit geradewegs ins Ohr geht. Gekrönt wird das Ganze schließlich von Berells grandioser Gitarrenarbeit, bei der in jeder Sekunde spürbar ist, dass man es hier mit einem Musiker zu tun hat, der sich in den vergangenen Jahrzehnten intensivst mit seinem Instrument befasst hat. So entsteht ein bunter Strauß von bärenstarken Tracks, aus dem insbesondere die Single 'Drakkar', der Opener 'Judgement Day' und der wilde Rausschmeißer 'War' herausstechen.
Trotz der nahezu perfekten technischen Umsetzung, gibt es aber auch einen großen Kritikpunkt, den ich nicht unerwähnt lassen möchte. Natürlich braucht man als Musiker Vorbilder, denen man nacheifern kann, aber im Falle von YNGWIE MALMSTEEN geht die Heldenverehrung bei Berell doch etwas zu weit. Kann man die Wahl der Sänger in diesem Zusammenhang durchaus verstehen, bei der musikalischen und optischen Präsentation geht der Schwede dann aber doch etwas zu weit. So kopiert er nicht nur munter die klassischen Licks seines Idols, sondern setzt auch immer wieder auf den übertriebenen Hall-Effekt auf der Lead-Gitarre, den Malmsteen einst salonfähig machte. Zu guter letzt inszeniert sich Berell auch auf allen Fotos mit seiner weißen Stratocaster und der extravaganten Kleidung in bester Malmsteen-Manier, sodass der Schwede allzu oft leider wie ein Plagiat des legendären Vorbilds rüberkommt.
Insgesamt muss sich damit wohl jeder selbst ein Bild von "Passion Dreams" machen. Kann man sich mit den omnipräsenten Parallelen zu Malmsteen und seinem Werk arrangieren, dann wird man als Fan von neoklassischen Gitarren und prägnantem Hard Rock sicher viel Freude mit der Scheibe haben. Für mich bietet der Silberling aber zu wenig Individualiät, weswegen ich trotz einer technisch blitzsauberen Performance nur zu einer Wertung im Mittelfeld komme.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs