BEYOND THE BLACK - Heart Of The Hurricane
Mehr über Beyond The Black
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Airforce 1 Records / Universal Music
- Release:
- 31.08.2018
- Hysteria
- Heart Of The Hurricane
- Through The Mirror
- Million Lightyears
- Song For The Godless
- Escape From The Earth
- Beneath A Blackened Sky
- Fairytale Of Doom
- My God Is Dead
- Dear Death
- Scream For Me
- Breeze
- Echo From The Past
- Parade
Mit neuer Band und frischem Wind auf dem Weg zum Gipfel.
Der dritte Streich von BEYOND THE BLACK! Die ersten beiden, "Songs Of Love And Death" und "Lost In Forever" haben mich dauerhaft euphorisiert, und ich habe Jennifer Haben und ihre Bande daraufhin vor allem aufgrund des supersympathischen Auftretens und mitreißender Live-Konzerte ins Herz geschlossen. Danach kam aber ein großer Knall, alle Mitglieder außer Jenny verließen die Band, und es ist nach wie vor unklar, was da vorgefallen ist. Am Ende ist es aber Musikbusiness und das einzige, was mich nach ein paar Wochen Kopfzerbrechen interessiert hat, war die Frage: was sind die Auswirkungen auf die Musik?
Nun, live hat sich die neue Besetzung (willkommen Christian Hermsdörfer, Tobias Lodes, Stefan Herkenhoff und Kai Tschierschky!) bereits sehr gut bewährt. Und nach Dutzenden Durchläufen von "Heart Of The Hurricane" kann ich auch in puncto Songwriting alle Daumen nach oben recken. Einen großen Einbruch habe ich allerdings auch nicht erwartet, denn die Musik von BEYOND THE BLACK war von eh und je eine Co-Produktion von Jenny, Sascha Paeth und ihrem Produzenten-Team und weniger ein echter Band-Effort. Mir ist klar, dass dies einigen Musikpuristen nicht passt, aber sollen sie doch gackern. Ich bin jedenfalls froh, dass BEYOND THE BLACK nach wie vor ein Garant für flüssig ins Ohr laufende Melodien mit viel Pop-Appeal ist. Das Verblüffende daran ist jedoch für mich, wie zum Donnerwetter sie es immer wieder schaffen, mich damit so süchtig zu machen. Ich merke jetzt schon, dass auch die dritte BEYOND THE BLACK über die nächsten Monate oder gar Jahre in Schleife rotieren wird.
Ich finde immer noch keinen schwachen Song in der Diskografie, dafür wurde die Dichte an Glanzlichtern, die bei jedem Hören immer noch einen Tick besser werden, sogar noch weiter erhöht. Sollte es wirklich eine Formel für Smasher á la 'Hysteria', 'Million Lightyears', 'Beneath The Blackened Sky' oder das göttliche 'My God Is Dead' geben, dann will ich sie haben und die nächsten 25 Jahre selber solche Songs schreiben. Doch ich weiß, das allein würde nicht genügen. Es braucht auch die Protagonisten, die so etwas mit Willen und Können ausführen, zum Beispiel eine herausragende Sängerin, wie sie Jennifer Haben eben nunmal ist. Die Attribute "durchgestylt" und "seelenlos" habe ich zwar auch schon wieder gelesen, wenn es um BEYOND THE BLACK-Bashing geht - sei's drum, mich erreicht die Band wieder voll und ganz und zwar in allen Belangen, die mein Ohr von guter Musik fordert. Die Produktion ist druckvoll, ausgewogen und perfekt auf die Vocals zugeschnitten, ohne die individuelle Klasse der Einzelmusiker zu schmälern. Gerade die Gitarrensoli sind mal wieder allererste Sahne und fast immer wie ein Lied im Lied, auch Rhythmusgitarren und Bass sind deutlich zu hören, und je lauter man dreht, desto besser klingt die Musik. So und nicht anders muss es sein.
Gute Songs habe ich schon erwähnt, wobei mir nur eine Band einfällt, die die Refrains immer so punktgenau im Ohr platzieren kann, dass sie sofort hängen bleiben, dort aber nicht verkleben, sondern zu einem lebenswichtigen Symbionten werden, der ständig Glücks- und Zappelhormone ausschütten lassen. Und das ist ABBA. Und ähnlich wie die Popkönige/innen aus Schweden bewegt sich BEYOND THE BLACK jetzt auch vermehrt in Gefilden abseits des eigenen Trademark-Stils. Einige Songs drehen die Härte-Schraube mit knackigem Riffing noch ein wenig mehr in Richtung Modern Metal. Andere loten die Grenzen in Richtung folkig angehauchtem Bombast-Rock aus ('Song For The Godless'). Doch am Bemerkenswertesten finde ich Experimente wie das musical-artige 'Breeze' mit mehrlagigen Stimmen und einer ganz weit und weiß strahlenden Jenny. Das könnte der emotionale Höhepunkt der kommenden Konzerte werden! Das einzige und wirklich einzige Manko dieser dritten Scheibe ist für mich das abschließende 'Parade', welches die CD mit seinem etwas lieblosen Fadeout-Ende etwas unbefriedigend beendet. Eigentlich könnte sich BEYOND THE BLACK so langsam mal an einen Longtrack im Stile von NIGHTWISHs 'The Greatest Show On Earth' heranwagen. Das wäre das i-Tüpfelchen, das "Heart Of The Hurricane" für mich eventuell unsterblich machen würde.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Thomas Becker