BITTERNESS - Dead World Order
Mehr über Bitterness
- Genre:
- (Melodic) Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- G.U.C
- Release:
- 15.05.2020
- The Last Sunrise (Intro)
- A Bullet A Day
- Dead World Order
- Idiocracy
- Let God Sort'em Out
- Forward Into The Past
- Blood Feud
- None More Black
- Darkest Times
Ordentliches Thrash-Brett der deutschen Urgesteine.
Neues Futter für Oldschool-Trasher liefern dieser Tage die Baden-Württemberger BITTERNESS, die mit "Dead World Order" ihren mittlerweile siebten Langspieler an den Start bringen. Die Süddeutschen gehören mit ihrer nahezu 20-jährigen Bandgeschichte schon zu den Urgesteinen des deutschen Undergrounds und sind mit über 300 Shows hierzulande und im Ausland auch auf den Bühnenbrettern einer der erfahrensten Vertreter der hiesigen Szene. Zum großen Wurf hat es bisher trotzdem nicht gereicht. Ob sich das mit dem neuen Langeisen ändert?
Das kurze Intro 'The Last Sunrise' lässt dank feiner Gitarrenmelodie jedenfalls schon einmal aufhorchen, bevor mit 'A Bullet A Day' dann die wilde Thrash-Sause losgeht. Höchstgeschwindigkeit, martialisches Drumming und bellende Vocals von Fronter Frank Urschler treiben den Song nach vorne und eröffnen die Platte amtlich. Noch besser wird es sogar beim folgenden Titeltrack, der mit tonnenschweren Grooves und massiven Riffs das Tempo drosselt und schnell den ersten Höhepunkt des noch frischen Silberlings markiert. Ebenso stark präsentiert sich im Anschluss 'Idiocracy', bei dem das Trio ihrem rasanten Thrash-Galopp noch eine schöne Portion Melodie spendiert und damit direkt noch ein Highlight aus dem Ärmel schüttelt. Einzig die im Promotext versprochenen Melodic-Death-Metal-Anleihen suche ich auf "Dead World Order" weitestgehend vergebens, denn statt Göteborg-Riffs strotzt die Platte nur so vor waschechtem Bay-Area-Thrash, wie wir ihn von TESTAMENT, EXODUS oder ANTHRAX her kennen und lieben. Doch kurz vor dem Ende kommt mit 'None More Black' ein Song um die Ecke, der erklärt, woher die Jungs den Vergleich in ihrer Biografie nehmen. Hier nimmt die Musik der Baden-Württemberger plötzlich eine ganz unerwartete Wendung und zitiert munter die schwedische Todesstahl-Dampfwalze HYPOCRISY. Stilitisch bleibt der Track allerdings der einzige wirkliche Ausreißer auf einem Album, das ansonsten geradeaus nach vorne "thrasht" und dank einer mehr als gelungenen Produktion kraftvoll aus den Boxen dröhnt.
In diesem letzten Satz versteckt sich dann auch die Krux, mit der sich das siebte BITTERNESS-Album herumschlagen muss. Thrash-Fans werden die Scheibe lieben, werden hier doch sämtliche Attribute geboten, die sich Anhänger der obenen genannten Titanen der Szene wünschen. Für casual Thrash-Konsumenten, zu denen auch ich mich zählen würde, fehlt aber die gewisse Portion Eigenständigkeit, die mich "Dead World Order" den Klassikern des Genres vorziehen lassen würde. Dennoch ist das Langeisen insgesamt eine gelungene Angelegenheit, die sicher ihre Fans finden wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs