BLACK COURT, THE - Amber - Momentum Grotesque
Mehr über Black Court, The
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 25.04.2025
- Nimbus
- ... Of Profanity And Disguise
- Sunbound
- Dies Irae
- Eden
- Embers Of The Forgotten
- Glances Of A Dying Light
- Cold Blood
- Auspicious Solace
Deutliche Steigerung zum schwachen Vorgänger.
Die Karriere der Hannoveraner THE BLACK COURT verfolgen wir bei POWERMETAL.de schon seit der Debüt-EP "Gray - The Colors Of Fire And Pain", die mir persönlich im Jahr 2015 das Fazit entlocken konnte, dass wir es hier mit einem schönen ersten Lebenszeichen zu tun hatten. Meinen Kollegen Marcel konnte der Einstand auf Albumlänge namens "Red - Phantom Delusive" allerdings im Jahr 2019 nicht mehr gänzlich abholen, weil die Produktion und auch das Songwriting doch noch deutlich Luft nach oben erkennen ließen. Ob sich das Zweitwerk, das heuer erneut in Eigenregie erscheint, besser schlägt? Nun, bei der Namensgebung bleibt sich der Fünfer jedenfalls schon einmal treu, denn mit "Amber - Momentum Grotesque" bleibt das Schema einer Farbe (sofern wir Bernstein hier als Farbnamen interpretieren) im Namen mit angefügtem Untertitel erhalten.
Und auch musikalisch hat sich an der DNA der Niedersachen kaum etwas geändert, denn im Kern wühlt man noch immer ganz tief an den Wurzeln des Melodic Death Metals. Da liegen dann schnell Referenzen wie AT THE GATES auf der Hand, doch auch das Frühwerk von ARCH ENEMY, DARK TRANQUILLITY oder IN FLAMES ist klar als Inspirationsquellen herauszuhören. Und wie auch schon auf der Debüt-EP rennen die Jungs damit bei mir offene Türen ein, denn für meinen Geschmack gibt es heute weiterhin zu wenige Melodic-Deather, die den Kern des Genres ohne moderne Versatzstücke oder Klargesänge zelebrieren. Die musikalische Komponente stimmt zumindest für mich persönlich also schon einmal, doch kann auch das Songwriting mit den eigenen Vorbildern mithalten? Oder verbergen sich hier doch wie auf dem Vorgänger die Schwächen des Albums?
Nun, 'Nimbus' ist als Opener auf jeden Fall schon einmal ein Volltreffer. Die Riffs sind angenehm melodisch, die Growls und Screams von Fronter Oskar Pusz krachen amtlich aus den Boxen und auch der leicht thrashige Unterton in der Tempogestaltung der Nummer gefällt mir gut. So fehlen einzig die ganz großen Melodien der Lead-Gitarren, um für mich einen perfekten Einstand zu markieren. Und auch im weiteren Verlauf kommen selbige über weite Strecken etwas zu kurz, was natürlich nicht heißen soll, dass die Hannoveraner nicht auch melodisch agieren können. Nur werden die Melodien zumeist im Tremolo-Picking serviert wie in 'Embers Of The Forgotten', was eben nicht die gleiche Durchschlagskraft hat wie die Harmonien in den Lead-Gitarren, die uns etwa Klassiker wie 'Artifacts Of The Black Rain' von IN FLAMES so schmackhaft gemacht haben. Aber auch ohne die ganz großen Melodic-Death-Hits ist die Ausbeute an starken Songs im Vergleich zum direkten Vorgänger deutlich größer ausgefallen. Besonders gut gefällt mir dabei 'Eden', das einen herrlich epischen Unterton serviert und von einer gewissen Black-Metal-Schlagseite nach vorne gepeitscht wird. Ebenso überzeugt 'Sunbound' als AT THE GATES-Abrissbirne, die erneut eine gewisse angeschwärzte Inspirationsquelle nicht verleugnen kann. Schlussendlich möchte ich auch 'Glances Of A Dying Light' als weiteren Höhepunkt nicht unterschlagen, wobei hier besonders auf Gaspedal gedrückt und ein flotter Melodic-Death-Kracher serviert wird, der die Nackenmuskeln auf angenehme Weise strapaziert.
Und so fällt das endgültige Fazit auch deutlich positiver aus als beim Vorgänger "Red - Phantom Delusive". Ja, weiterhin fehlt mir der letzte Melodie-Kick, um THE BLACK COURT auf einem Niveau mit den eingangs genannten Vorbildern zu sehen, aber dank vieler kompakter und starker Songs lassen sich ein paar Durchhänger im letzten Drittel der Scheibe durchaus verschmerzen, sodass ich Melodic-Death-Fans schlussendlich auch guten Gewissens zum Antesten raten und acht Zähler für ein gutklassiges Album vergeben kann.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs