BLACK LABEL SOCIETY - Hangover Music Vol. VI
Mehr über Black Label Society
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Spitfire Records / Eagle Rock
- Release:
- 19.04.2004
- Crazy Or High
- Queen Of Sorrow
- Steppin' Stone
- Yesterday, Today, Tomorrow
- Takillya (Estyabon)
- Won't Find It Here
- She Deserves A Free Ride (Val's Song)
- House Of Doom
- Damage Is Done
- Layne
- Woman Don't Cry
- No Other
- A Whiter Shade Of Pale
- Once More
- Fear
Während der Hauptbrötchengeber OZZY OSBOURNE noch die Verletzungen seines Unfalls im Dezember 2003 auskuriert und derweil versucht, rechtzeitig zu den Ozzfest-Festivals im August fit zu werden, nutzt der bärtige Vollblutgitarrist Zakk Wylde die Freizeit für ein neues Album seines BLACK LABEL SOCIETY-Projekts. Herausgekommen ist dabei ein erstaunlicherweise entspanntes Scheibchen mit dem passenden Titel "Hangover Music Vol. VI". Mit von der Partie waren dieses Mal u.a. James Lomenzo (ex-WHITE LION, b), Mike Inez (ex-OZZY OSBOURNE, b) und John Tempesta (ex-WHITE ZOMBIE, dr). Wer auf "Hangover Music Vol. VI" den für BLACK LABEL SOCIETY typischen, biertriefenden Schweinerock erwartet, wird wohl weitestgehend enttäuscht sein!
Auf dem mittlerweile sechsten BLACK LABEL SOCIETY-Album geht es überwiegend ruhig zur Sache, auch wenn Jeffery Philip Wielandt, alias Zakk Wylde, hin und wieder mal das eine oder andere Killerriff oder -solo ('Steppin Stone') reinsemmelt. Anfänglich war ich von dem Dargebotenen sehr überrascht und konnte mich nicht so recht mit den fünfzehn Stücken anfreunden. Lässt man jedoch die Songs erst einmal auf sich wirken, entwickelt sich "Hangover Music" zu einem kleinen Meisterwerk. Stücke wie 'Yesterday, Today, Tomorrow', 'Woman Don't Cry' oder 'Won't Find It Here' schicken den Hörer auf eine Reise in andere Hemisphären. Die gefühlvolle, emotionale Seite von Zakk Wylde kam bisher bei keiner BLS-Veröffentlichung so zur Geltung wie hier. Erneut schert sich der Gitarrist einen Dreck um Trends und zieht sein eigenes Ding durch. Die Einflüsse von Zakk gehen quer durch die Musikgeschichte und reichen von Neil Young und Elton John über BLACK SABBATH und PANTERA bis hin zu JUDAS PRIEST. Trotz der überwiegend ruhigen Klänge ist "Hangover Music" das wohl bislang düsterste Album in der BLS-Geschichte. Gerade der von Whiskey und Melancholie geprägte Gesang, sowie die oftmals tragischen Kompositionen tragen hierzu bei.
Herausragend ist für mich die traumhafte Piano-Interpretation des PROCUL HARUM-Klassikers 'A Whiter Shade Of Pale'; dass Zakk außer an der Gitarre auch am Flügel ein gutes Bild abgibt, bewies er ja bereits bei der neu aufgelegten Version von OZZY OSBOURNE's Klassiker 'Changes', wo er auch die Klavierklänge beigesteuert hat. In Gedenken an den mittlerweile verstorbenen ALICE IN CHAINS-Frontmann Layne Staley, ist der Song 'Layne' entstanden. Die drückende Stimmung des ALICE IN CHAINS-Klassikers "Jar Of Flies" war mit verantwortlich, solch ein Album zu schreiben. Der Song 'She Deserves A Free Ride (Val's Song)' erinnert von der Akustikgitarre am Anfang her gar ein wenig an 'What's up' von den 4 NON BLONDES.
Die Kompositionen stammen allesamt komplett aus der Feder Wylde's, der sich nebenbei noch um die musikalische Umsetzung in den Bereichen Gitarren, Klavier und Bass verantwortlich zeigte. Nach wie vor wird Zakk zweigleisig fahren und neben seinem Soloprojekt auch weiterhin die Axt bei OZZY OSBOURNE schwingen. Bei BLACK LABEL SOCIETY kann er sein eigenes Gedankengut ohne Zwänge umsetzen. Der Erfolg gibt ihm scheinbar Recht und unterstützte ihn dabei, dieses Album in die Tat umzusetzen. "Hangover Music Vol. VI" bietet 70 Minuten anspruchsvolle Musik und ist genau das Richtige für eine entspannte Autofahrt oder für ein Katerfrühstück nach einer durchzechten Nacht. Depressiv veranlagte Menschen, die bereits kurz vorm Suizid stehen, sollten hier lieber die Finger weglassen. Allen anderen aufgeschlossenen Menschen empfehle ich, die Scheibe auf jeden Fall anzutesten.
Anspieltipps: Steppin Stone, Yesterday Today Tomorrow, She Deserves A Free Ride (Val's Song)
- Redakteur:
- Frank Hameister
