BLACK MESSIAH - Oath Of A Warrior
Mehr über Black Messiah
- Genre:
- Viking Metal
- Label:
- Einheit Produktionen / Soulfood
- Release:
- 23.05.2005
- Götterdämmerung
- A New Messiah
- Blutsbruder
- Bury The Lambs Of Christ
- Setting Sails
- Riding The Drakkar
- Christenfeind
- Feld der Ehre
- Entering The Halls Of Odhinn
- My Way To Asgard
- Der Eid
Der schwarze Erlöser stammt aus Essen und besteht aus sechs grimmig dreinblickenden Recken, die sich mit Leib und Seele dem Wikingermetall in seiner epischen Ausprägung verschrieben haben. Dementsprechend gestaltet sich auch das Booklet wie ein Photoalbum vom letzten Treffen der Mittelalterrollenspieler, was aber nichts Negatives ist, da es immer gut rüberkommt, wenn eine Band sich ein Image wählt und dies dann auch optisch entsprechend umsetzt. Problematisch wird es nur, wenn die Musik nicht das hält, was die Optik verspricht. Doch in dieser Hinsicht kann ich euch beruhigen. BLACK MESSIAH zelebrieren ihren Viking Metal auf höchstem Niveau und vereinen zu diesem Zweck Stilelemente aus meist sehr schnellem, aber stets auch sehr melodischem Black und Death Metal mit etlichen Einsprengseln aus germanischer, keltischer und slawischer Folklore, dazu gesellen sich die für den Viking Metal so typischen epischen Keyboardarrangements und überwiegend keifender, allerdings recht arttypischer und somit nicht besonders prägnanter oder eigenständiger Gesang der schwarzmetallischen Schule, mal in englischer, mal in deutscher Sprache vorgetragen, der allerdings auch gelegentlich von klaren Solo- und Chorpassagen unterstützt wird, die schon deutlich höheren Wiedererkennungswert besitzen. Bei 'My Way To Asgard' gibt's auch ein wenig Frauengesang.
Die Mischung ist also im Grunde genommen nicht unbedingt originell, da sich durchaus viele Pagan- und Viking-Metal-Bands all dieser Stilistika bedienen, doch die Essener setzen das musikalisch wirklich sehr überzeugend um, und sie schaffen es auch, genügend Abwechslung und spannende Momente in ihre Kompositionen einzubauen. So sorgt Sänger und Gitarrist Zagan mit seinen genialen melancholischen Geigenparts wie in 'Bury The Lambs' und den Mandolineneinsätzen für Aufsehen, wie sie etwa besonders schön in 'Blutsbruder' in Erscheinung treten. Melodisch scheinen diese Instrumentalpassagen jeweils osteuropäische Folklore zu zitieren. So schafft es die Band, sich aus der grauen Masse emporzuheben und weit mehr zu sein als ein weiterer identitätsloser Klon von BATHORY, ENSLAVED oder MITHOTYN. Wobei der Vergleich mit den Letzteren mir gar nicht so verkehrt scheint. Auch die deutschen Wikinger haben nämlich diese schönen, meist schnellen, teils gedoppelten melodischen Leads, die auf keltischen Tonfolgen zu basieren scheinen. Weitere Auflockerung erfährt das Hörerlebnis durch zahlreiche Tempowechsel und die Einstreuung sehr schöner epischer Momente mit sehr anmutigem Klargesang, unter denen das getragene 'Feld der Ehre' trotz seiner vor Klischees triefenden Lyrik eine herausragende Stellung einnimmt.
Dass BLACK MESSIAH bei mir trotz einer wirklich ansprechenden musikalischen Leistung zwiespältige Gefühle auslösen, liegt an ihren Texten. Ich mag Bands mit ausgeprägtem Image und heidnische Themen interessieren mich schon immer sehr. Außerdem habe ich auch überhaupt nichts gegen ein wenig verklärende Wikingerromantik, aber wenn man sich dabei von einem Klischee ins nächste stürzt und dabei auf penetrante Weise einen Kampf gegen das Christentum propagiert, dann nervt mich das nicht unerheblich. Das schmälert zwar nicht die musikalische Leistung und ich denke, dass auf lyrischer Ebene vermutlich vieles nicht so ernst gemeint ist, wie es klingt, sondern eben vorrangig zum Wikingerimage passen soll, aber trotzdem fände ich es besser, wenn die alten Kämpen nicht ganz so dick auftragen würden. Dass die einseitige Schwarz-Weiß-Malerei mit den "bösen Christen" und den "guten Heiden" nämlich meilenweit an jeglicher historischen Realität vorbeigeht, dürfte hoffentlich auch der Band klar sein. Wenn ihr euch aber an solcherlei Plattitüden nicht stört, dann werdet ihr mit "Oath Of The Warrior" sicher eure Freude haben, da es sich rein musikalisch betrachtet um ein sehr schönes Viking-Metal-Album mit ausgefeilten, abwechslungsreichen Kompositionen und sehr viel Liebe zum Detail handelt, in dem hörbar viel Aufwand und Herzblut stecken.
Anspieltipps: Setting Sails, Feld der Ehre, Riding The Drakkar
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle