BLACK SEPTEMBER - The Forbidden Gates Beyond
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2011
Mehr über Black September
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.75
- Label:
- Prosthetic Records (Sony Music)
- Release:
- 22.07.2011
- The Forbidden Gates Beyond
- Creation Of Chaos
- Hallow Of Decay
- Tyrants
- Tombs
- The Absence Of Life & Death
- Unleashed
Wuchtige, schwarze und eingängige Mischung aus klassischem Death Metal und melodischem Black Metal.
Der US-amerikanische Black Metal wurde ja lange Jahre nicht ernst genommen. Daran hat sich inzwischen einiges geändert. Sowohl der traditionelle Underground als auch die Freunde der Avantgarde finden heute fast mehr reizvolle junge Themen in den USA als in den Stammländern der Bewegung. Andererseits ergehen sich viele Szenevertreter aus den Vereinigten Staaten gerne in allzu philosophischen und verkopften Konzepten, welche auch zu einer entsprechenden Langatmigkeit und bewussten Uneingängigkeit der Musik führen. Das mag mancher sehr schätzen, vielen jedoch den Zugang verbauen.
In dieser Hinsicht gilt es, BLACK SEPTEMBER aus Chicago positiv hervor zu heben, geht das Quintett aus Chicago auf seinem Debütalbum doch gänzlich andere Wege. Nach fünf Jahren, in welchen es die Band auf ein Demo und vier EPs gebracht hat, ist "The Forbidden Gates Beyond" das erste vollständige Studioalbum der jungen Musiker um Frontxanthippe Jen McMorrows und das etabliert die Band aus dem Stand als nicht unbedingt bahnbrechende, aber auf jeden Fall doch bemerkenswerte Kapelle. Das liegt zum einen an der wuchtigen und doch traditionell-erdigen Produktion Andy Nelsons, die sämtliche Instrumente, insbesondere auch den Bass gut wirken lässt.
Zum anderen kann man der Frontlady am Mikro zwar die vermeintliche klassische Gesangsausbildung nicht anhören, muss aber feststellen, dass die Gute durchaus charismatisch und äußerst garstig ins Mikrophon röhrt. Dazu kommt eine eigenwillige und rundum gelungene musikalische Mixtur, die auf der einen Seite BLACK SEPTEMBERs frühen Death-Metal-Einfluss BOLT THROWER mit seinem dynamischen Panzerkettenriffing erkennen lässt (man höre hierzu vor allem das irrwitzige 'The Absence Of Life & Death'), aber auf der anderen Seite auch großartige Querverweise zum melodischen Black Metal der frühen schwedischen Schule mitführt. Frühe DARK FUNERAL und DISSECTION mögen hier Pate gestanden haben, ohne dass sich deren Einfluss zu sehr aufdrängen würde.
Zu guter Letzt versteht sich die Band aus Illinois auch darauf, hier und da mit verschleppter, zäher Rhythmik einen Hauch schwarzen Doom einzuflechten, der die obligatorischen Assoziationen zu CELTIC FROST, DARKTHRONE und vor allem BATHORY weckt. Dafür mag das abschließende 'Unleashed' ein feines Beispiel geben, wobei diese Querverweise immer nur einzelne Passagen betreffen. Auch dieses Stück zieht letztlich im Tempo merklich an und präsentiert BLACK SEPTEMBER sehr eigen und charakterstark. Da hier eben auch noch die eingangs erwähnten und im amerikanischen Black Metal nicht allzu häufig vertretenen Eigenschaften des hohen Wiedererkennungswertes und der verhältnismäßig starken Eingängigkeit hinzu treten, meine ich, dass diese Band das Zeug haben sollte, auch in der übervollen europäischen Black-Metal-Szene ein wenig Gehör zu finden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle