BLACK SHEEP, THE - Not Part Of The Deal
Mehr über Black Sheep, The
- Genre:
- Alternative
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 27.03.2009
- You Can't Push Me
- My Answer
- Unwritten Apology
- Bring Us Back
- Game Over
- Come Out Now
- Take The Bullets Back
- Line Of Fire
- Crash & Burn
- Nobody Knows
- On The Ground
- Smash My Heart
- Trust In Me
Alternative-Rock aus deutschen Landen.
Wenn man den Promoschreiben, die den meisten Scheiben beiliegen, glauben schenken würde, wäre das Kritikerleben um einiges einfacher. Schlicht alle Platten müssten lediglich in den höchsten Tönen gelobt werden und die eigentliche Schwierigkeit bestände darin, kreative und fantasievolle Superlative zu erfinden, mit denen man die Ausnahmestellung von Kapelle XYZ hervorheben kann. Auch der Beipackzettel von THE BLACK SHEEPs "Not Part Of The Deal" macht da keine Ausnahme, business as usual. Manchmal treffen es die Texter mit diesen Schreiben aber dann doch wenigstens etwas auf den Punkt, THE BLACK SHEEP könnten tatsächlich so etwas wie Shootingstars der Alternative-Szene werden. Scheinbar sind die Mädels um Sängerin Charly auch auf dem besten Weg dahin, habe ich doch neulich aufgrund ausgeprägter Langeweile zu Später Stunde durch Zufall beim Zappen gesehen, dass es THE BLACK SHEEP schon zum Rockpalast vom WDR geschafft haben. Nun weiß ich nicht nur, dass die Songs auf "Not Part Of The Deal" nicht nur zuhause oder auf dem I-Pod funktionieren, sondern, gemessen an den Publikumsreaktionen bei eben diesem Auftritt, auch live. Außerdem kann ich nun definitiv sagen, dass die Mädels tatsächlich so schnucklig sind, wie sie auf den Bildern aussehen. Hier soll es aber nicht um die optischen Vorzüge einer Mädchenband gehen, letztendlich zählen nur die Klänge, die THE BLACK SHEEP ihren Instrumenten entlocken. Um nun keine falschen Schlüsse zu provozieren: ernstzunehmende und talentierte Musiker sind die Damen definitiv.
Musikalisch lassen sich THE BLACK SHEEP am ehesten der modernen Alternative-Welle zuordnen. Leider bin ich in diesem Bereich nicht gerade der absolute Fachmann, meiner Meinung nach klingen die schwarzen Schäfchen wie ein angenehmer Cocktail aus 30 SECONDS TO MARS und RISE AGAINST mit einem Spritzer PANIC! AT THE DISCO. Falls ich einem der Verantwortlichen mit dieser Umschreibung auf die Füße getreten sein sollte, bitte ich hiermit um Verzeihung. Positiv fällt hier die Frische auf, mit der die Mädels ans Werk gehen. Die Songs gehen allesamt gut ins Ohr und kommen meist ohne Umschweife auf den Punkt, genau das gefällt mir an THE BLACK SHEEP sehr gut. Hört euch einfach mal den Über-Song 'Unwritten Apology' an, der für mich ganz klar den Höhepunkt der Scheibe darstellt. Ich hoffe auf den darf ich auch bald mal in der Disko abspacken, verdient hätten sich THE BLACK SHEEP diesen Erfolg (damit meine ich eher, dass sie in einer Alternative-Disko zum Repertoire gehören, nicht meine hilflosen Tanzversuche) meiner Meinung nach redlich.
Besonders Johannas Gitarrenarbeit verdient hier Erwähnung, die eine ganze Reihe schicker Melodien aus dem Ärmel schüttelt, als wäre sie schon seit Jahrzehnten dabei. Leider weiß ich nicht wie alt Johanna ist, ich würde sie nach den Fotos auf der Bandpage aber nicht älter als neunzehn oder zwanzig schätzen, weswegen die Dame definitiv Respekt verdient. Richtig gut kommt dies beispielsweise beim Opener 'You Can't Push Me' zum Tragen, der ähnlichen Ohrwurmcharakter wie 'Unwritten Apology' hat. Gut gefällt mir auch Charlys Stimme, die in keiner Weise nervt oder zu hoch ist und sich perfekt in die Musik des Quartetts einfügt. Leider halten THE BLACK SHEEP die sehr hohe Qualität der beiden genannten Titel nicht über die ganze Platte, was jetzt aber nicht heißen soll, dass der Rest der Scheibe sehr viel schlechter ist. Die anderen Titel kommen meiner Meinung nach einfach musikalisch nicht ganz an die Klasse dieser Songs ran. Trotzdem sind auch die restlichen Lieder allesamt auf hohem Niveau angesiedelt und wissen gut zu unterhalten. Lediglich die Lyrics sind mir als Mann dann doch etwas zu "mädchenhaft" - ich habe zwar nichts gegen emotionale Texte (im Gegenteil!), aber zuviel Beziehungsproblematiken find ich dann doch etwas zu schnulzig. Wobei mir der Verfasser der Zeilen, falls sie nicht erfunden sind, schon ein wenig Leid tut. Ja ja, das Leben ist nicht leicht. Dies ist aber wirklich nur ein kleiner Kritikpunkt, die Texte der schwarzen Schafe bewegen sich immer noch weit über dem Niveau sehr vieler anderer Bands, die ich schätze.
Auch produktionstechnisch brennt bei THE BLACK SHEEP nichts an. Der Sound ist sehr kräftig und druckvoll, trotzdem lassen sich die einzelnen Instrumente gut voneinander trennen und sind klar herauszuhören.
Zusammenfassend lässt sich "Not Part Of The Deal" für Fans oben genannter Bands bzw. Musikrichtung definitiv empfehlen. Bevor mir nun die Kollegen oder Leser ins Gesicht springen, weil die Musik der Schäfchen ihrer Meinung nach wesentlich schlechter ist, als ich das sehe, möchte ich nochmals unterstreichen, dass ich auch in meiner Freizeit gerne mal die ein oder andere Alternative-Combo anhöre. Die oben geschriebenen Zeilen sind komplett in dieser Relation entstanden, meiner Meinung nach wäre es unfair, diese Musik beispielsweise an einer technischen Death-Metal-Band zu messen. Jemand, der in erster Linie auf Metal steht, wird "Not Part Of The Deal" wahrscheinlich völlig anders sehen. Wer aber etwas aufgeschlossener ist oder sich bei Bands wie BILLY TALENT, RISE AGAINST, THE KILLERS oder PANIC! AT THE DISCO wohl fühlt, dem sei THE BLACK SHEEP wärmstens empfohlen.
Anspieltipps: You Can't Push Me, Unwritten Apology, Game Over
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hagen Kempf