BLACK SPACE RIDERS - Amoretum Vol. 2
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2018
Mehr über Black Space Riders
- Genre:
- Space Rock / Alternative / Psychedelic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Black Space Records / Cargo Records
- Release:
- 27.07.2018
- Before My Eyes
- LoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLove (Break The Pattern Of Fear)
- Walls Away
- Slainte (Salud, Dinero, Amor)
- Assimilating Love
- In Our Garden
- Leaves Of Life (Falling Down)
- Body Move
- Take Me To The Stars
- Ch Ch Ch Ch Pt.I (The Ugly Corruptor)
- Ch Ch Ch Ch Pt.II (Living In My Dream)
- Chain Reaction
- No Way
- The Wait Is Never Over
Die räudigste Art Space Rock zu spielen ... unkonventionell und gut.
Die ursprünglich als Space-Rock-Kapelle gestarteten Münsteraner BLACK SPACE RIDERS haben sich im Laufe der Zeit eine immer räudigere, brachialere Schlagseite zugelegt. Proportional zum gestiegenen Härtegrad sind die Alben der letzten drei Jahre, angefangen bei "Refugeeum" über "Amoretum Vol. 1" bis zum vorliegenden "Amoretum Vol. 2" immer noch einen Tick interessanter, griffiger, vielseitiger, also schlicht besser geworden. Der praktizierte Stil hat eine deutliche eigene Note und sich zudem stets verbreitert. 'Slainte' mit seinem drückenden Folk-Vibe oder auch das wavige 'Leaves Of Life' und 'Body Move' (Disco, Disco!) sind Beispiele für solche Songs, die auf "Refugeeum" wahrscheinlich noch für ungläubiges Stirnrunzeln gesorgt hätten, inzwischen aber die Musik der Münsteraner gut ergänzen und sich selbstverständlich in die stilistische Palette einfügen.
Man könnte fragen, ob das jetzt überhaupt noch Space Rock ist, oder nicht eher Alternative oder gar Noise Rock (von den Metal-Anleihen wie Blast Beats mal ganz zu schweigen). Aber dann gibt es wieder wunderbare Verschnaufpausen mit lässigen Nummern der Marke 'Walls Away', 'Take Me To The Sky' oder gar dem total träumerischen, psychedelischen 'In Our Garden'. Und zum Schluss kommt noch ein Zwölfminüter um die Ecke: 'The Wait Is Never Over' ist tatsächlich ein astreiner Space-Rock-Song mit viel Groove und einigen Wendungen.
Nun sind die beiden Teile von "Amoretum" nicht getrennt voneinander entstanden - nein, sie wurden sogar in der selben Session aufgenommen. Dennoch kommt der zweite Teil deutlich kraftvoller, vielseitiger, wilder und experimenteller daher. Auch mehr einprägsame Ohrwurm-Refrains hat "Amoretum Vol. 2" parat. Der Einstieg fällt mit 'Lovely Lovelie' (Teil 1) bzw. 'Before My Eyes' (Teil 2) noch ähnlich aus - ein wuchtiger, energetischer Rocker, der einen sofort in das Album hineinzieht und Lust auf mehr macht. Doch dann entwickeln sich die Scheiben in unterschiedliche Richtungen.
Aber verbleiben wir noch einen Moment bei Teil 1. Obwohl in seiner Gesamtheit nicht so heavy und direkt, gibt es nur hier neben gebrüllten Vocals auch vereinzelte Growling-Passagen ('Lovely Lovelie', 'Fire! Fire!') - fast als wollte man sagen: So einfach machen wir es dem Hörer dann doch nicht. Eben diese vorletzte Nummer, das harte 'Fire! Fire!', scheint schon so ein bisschen den zweiten "Amoretum"-Teil einzuläuten.
Nach dem Heavy Rocker 'Before My Eyes' und dem regelrecht ruppigen 'LoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLove' ist man dann erstmal geplättet und genau zur rechten Zeit setzen die BLACK SPACE RIDERS dann einen Gegenpol zur schweißtreibenden Angelegenheit. Wobei vor allem im Mittelteil der Scheibe andere, auch experimentellere Schwerpunkte gesetzt werden mit durchaus tanzbaren Songs, und die nächste echte Wuchtbrumme erst wieder mit Track 11 ('Ch Ch Ch Ch Pt.II') einsetzt. Aber dafür ist das dann ein brachiales Monsterriff, meine Güte! Und doch wird hier schon der Grundstein für einen psychedelischeren Ausklang des Albums gelegt.
Man wird es bereits bemerkt haben: Ich bin ob der Vielseitigkeit und Prägnanz, die das gesamte Songmaterial ausstrahlt, ziemlich begeistert. Dazu ein fetter Groove und eine ins Lässige tendierende Atmosphäre - fertig ist ein Rundling, der so viel mehr ist als nur Space Rock. Fein!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer