BLACKMORE'S NIGHT - Dancer And The Moon
Mehr über Blackmore's Night
- Genre:
- Folk / Mittelalter
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 14.06.2013
- I Think It's Gonna Rain Today
- Troika
- The Last Leaf
- Lady In Black
- Minstrels In The Hall
- Temple Of The King
- Dancer & The Moon
- Galliard
- The Ashgrove
- Somewhere Over The Sea (The Moon Is Shining)
- The Moon Is Shining (Somewhere Over The Sea)
- The Spinner's Tale
- Carry On... Jon
Eigenwillige Rückkehr zu den Wurzeln
Narrenfreiheit ist etwas Feines, das man sich wahrscheinlich auch nur dann leisten kann, wenn Verkaufszahlen, Prestige und Zukunftsgedanken keine Rolle mehr spielen. Ritchie Blackmore ist definitiv in der Position, musikalisch das zu machen, was ihm beliebt. Schon längst muss er keine Rücksicht mehr auf die Stimmen seines Publikums nehmen, denn dies hat sein nicht mehr ganz so neues Betätigungsfeld BLACKMORE'S NIGHT inzwischen längst akzeptiert und lieben gelernt.
Nach mehreren richtig starken Veröffentlichungen, auf denen sich der legendäre Eigenbrödler immer deutlicher seiner Hardrock-Geschichte zuwandte, folgt nun mit "Dancer And The Moon" eine sehr stille Rückbesinnung auf die Anfänge des Mittelalterprojekts, die die jüngste Entwicklung wieder ein wenig infrage stellt. Vor allem der sehr stille Grundton der neuen Scheibe ist überraschend und auch nicht immer angenehm, denn erstmals seit "Under A Violet Moon" sind vno BLACKMORE'S NIGHT wieder einige weitestgehend langatmige, lahme Nummern zu hören, die auch bei im Hinblick auf die Harmonien nicht zwingend zünden wollen. Der Opener 'I Think It's Going To Rain Today' aus der Feder von Randy Newman ist so eine Nummer, die mit einem entsprechenden Beat auch locker in der Schlagerparade laufen könnte. Und mit dem schwerfällig-poppigen 'Troika' und der eher bescheidenen Interpretation des URIAH HEEP-Klassikers 'Lady In Black' folgen kurzerhand weitere Einbrüche im Qualitätsbewusstsein des einstigen Saitenhexers, der hier erstaunlich brotlos vorgeht.
Fröhlich stimmen allerdings einige weitere wahrhaftig überraschende Züge auf "Dancer And The Moon", etwa das eigensinnige RAINBOW-Cover von 'Temple of The King', das im mittelalterlichen Instrumental-Kontext besser funktioniert als man dies für möglich gehalten hätte. Und mit 'The Moon Is Shining', dem Kontrapart zum ebenfalls zuckersüßen, melodischen 'Somewhere Over The Sea', steht nach langer Zeit wieder ein echter Rocksong im Programm des Altmeisters, der sich diesmal absolut nicht in die Karten schauen lässt.
Trotzdem ist "Dancer And The Moon" nicht ganz so stark wie die letzten Scheiben von BLACKMORE'S NIGHT. Man hätte zwar schon wesentlich früher erwartet, dass die Masche sich selbst zerstört, doch bislang hat Blackmore seine ganze Kreativität immer dafür einsetzen können, den Sound seiner Kapelle weiterzuentwickeln. Auf "Dancer And The Moon" gelingt dies nur noch phasenweise, weshalb ein vorgezogener Lauschtest zu empfehlen ist, bevor man vom Blindkauf enttäuscht wird.
Anspieltipps: Temple Of The King, Somewhere Over The Sea, The Moon Is Shining
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes