BLAKE, JASON - Slightly Different Paths
Mehr über Blake, Jason
- Genre:
- Progressive Instrumental
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 17.11.2023
- Slightly Different Paths
- Without A Murmur
- An Errant Pawn
- Radiant Dusk
- An Aversion To Fervor
- Trivial Colloquy
Tolle Saitenklänge, störendes Schlagzeug.
Wie manche Kollegen hier schon ab und zu äußerten, gibt es so viele Neuveröffentlichungen, dass man einfach nicht alle erfassen kann. Beim Durchsehen der Neuerscheinungsliste fiel mir hier das Wort "Instrumental" ins Auge und weckte direkt mein Interesse.
Gut, der Name Jason Blake sagte mir natürlich nichts, auch weitere Infos waren spärlich gesät. Das Einzige, was ich auf seiner bandcamp-Seite herausfinden konnte, war, dass "Jason Blake ein Warr-Gitarrist aus Chicago, Illinois, ist. Die "Warr Guitar" ist ein zwölfsaitiges Instrument, das den Tonumfang einer Gitarre und eines Basses hat. Gespielt wird sie durch Anschlagen der Saiten, eine Technik, die als Touchstyle-Gitarre bekannt ist." Ahja. Und er ist ein fleißiges Kerlchen, hat er doch alleine in diesem Jahr drei Alben veröffentlicht.
Wer, außer mir, noch nicht weiß, wie eine Warr-Gitarre aussieht und sich anhört, dem sei das Video zu 'Without A Murmur' empfohlen. Es ist einer der sechs Titel seines neuen Albums "Slightly Different Paths" und zeigt nicht nur sein Spiel auf diesem ungewöhnlichen Instrument, sondern drückt auch sehr schön die Stimmung aus, die von diesem Song ausgeht. An den Drums wird Jason Blake übrigens von Amery Schmeisser begleitet, der auch für Mixing und Mastering verantwortlich ist.
Mit dem relativ flotten Titeltrack 'Slightly Different Paths' startet die Platte, wobei mich der wunderbare Klang der Gitarre schon sehr fasziniert. Aber hier sage ich jetzt etwas, das mir als Drumming-Fan normalerweise nicht über die Lippen kommt: Schon beim ersten Durchlauf fällt mir auf, dass auf der kompletten Platte der Drumsound fast immer zu präsent ist, zu sehr im Vordergrund steht. Etwas dezenter hätte mir besser gefallen und würde meiner Meinung nach auch besser passen. Das fällt mir besonderes in manchen Teilen der einzelnen Tracks auf, in denen das Schlagzeug mehr in den Hintergrund tritt. Meine Aufmerksamkeit und mein Interesse liegt eindeutig auf den interessanten Gitarrenklängen, die immer dann am schönsten sind, wenn sie alleine daherkommen. Am harmonischsten und ausgeglichensten ist das Zusammenspiel noch bei 'An Aversion To Fervor', das ich mir auch prima als Filmtrailer vorstellen könnte. Beendet wird "Slightly Different Paths" mit dem fröhlich klingenden, zum Wippen und Pfeifen verleitenden 'Trivial Colloquy'. Hier ist das Drumming auch wesentlich dezenter gehalten.
Da mich dieses Album neugierig gemacht hat, habe ich mich ein wenig auf Jason Blakes bandcamp-Seite "umgehört" und festgestellt, dass er einen beachtlichen Output vorzuweisen hat. Mal mit, mal ohne andere Musiker. Dabei ist mir aufgefallen, dass auf dem erst im Oktober erschienenen Album "Radiant Dusk" alle Titel, die auf "Slightly Different Paths" zu finden sind (bis auf den Titeltrack), auch dort vertreten sind. Ohne Schlagzeug. Das hat - leider, muss ich sagen - meinen Eindruck bestätigt, dass mir Blakes Musik so eigentlich wesentlich besser gefällt und bringt mich jetzt in eine Zwickmühle, denn eigentlich soll ich ja "Slightly Different Paths" bewerten. So lege ich mich hier auf 7,0 Punkte fest, würde aber bei "Radiant Dusk" locker 1,5 Punkte dazuzählen.
Alle, die grundsätzlich Instrumentalmusik mögen, sollten auf jeden Fall einmal in "Slightly Different Paths" hineinhören. Der Klang dieser "Warr Gitarre" ist schon außergewöhnlich und auf Jason Blakes Youtube-Kanal kann man sich auch das eine oder andere Video anschauen. Ich finde sein Spiel auf jeden Fall faszinierend.
Without A Murmur
https://www.youtube.com/watch?v=Oba43glOUr4
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer