BLAZE (JP) - Blaze
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über Blaze (JP)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- High Roller Records (Soulfood)
- Release:
- 02.03.2012
- On The Run
- Fool's Make
- Heart Of Gold
- Wiseacre In The Land Of Nod
- Answer
- Walkin' On The Cloud
- The Night Speaks
- See The Light
- Place In The Sun
- Picture
- Night Walker (Bonus Track)
Cooler NWoBHM aus Japan. Gute Laune vorprogrammiert.
Ich bin bei aller Sympathie für kauzigen Metal und traditionellen Stahl nie ein großer Freund der japanischen Spielkunst gewesen. Selbst große Größen wie LOUDNESS, BOW WOW oder EARTHSHAKER konnten mich nie so richtig begeistern. Der Grund hierfür ist schnell gefunden: Die Art des japanischen Gesanges ist in meinen Ohren extrem süßlich und daher unpassend für aggressive Rockmusik. Sicherlich kann man das auch komplett anders sehen und hören, denn gerade dieser dadurch entstehende Kontrast kann die Musik auch interessant klingen lassen. In den meisten Fällen nur eben nicht für mich.
Insofern gehe ich an das Debütalbum von BLAZE, welches in ihrer Heimat bereits vor einigen Jahren das Licht der Welt erblickte, mit gemischten Gefühlen heran. Bereits die ersten Akkorde von 'On The Run' machen aber klar, dass BLAZE mit einem sehr europäischen Stil aufwarten, denn dieses knackige Insel-Riffing kann man fröhlich der NWoBHM zuordnen. Es klingt mitreißend altmodisch und lässt mich nun auf einen Sänger hoffen, der keinen Süßstoff drüber gießt. Wataru Shiota kann man dann zwar sofort als einen Sänger aus dem Land der aufgehenden Sonne identifizieren, aber seine Stimme passt in diesem Fall recht gut zur Musik. Natürlich fehlt auch seiner Stimme die Aggressivität, aber da die Musik von BLAZE auch gut gelaunter Heavy Rock ist, klingt es hier einfach stimmig.
Während das Album mit dem schönen Coverartwork weiter läuft, kommt mir mehrfach eine weitere Band als Vergleich in den Sinn: UFO. Gerade der Gitarrensound erinnert mich andauernd an den der Schenker-Alben. Und das darf man bitte als Kompliment verstehen. Dass BLAZE aktuell nicht die Qualitäten dieser Wunderwerke erreichen, dürfte außer Frage stehen, aber das Quartett hat den Dreh heraus, Songs zu schreiben, die Freude bereiten.
Vor allem sind es die einprägsamen Refrains, die völlig unkitschig jeder Nummer einen Ohrwurmcharakter verleihen. So hat mich das melodisch-treibende 'Answer' einige Tage lang nicht mehr losgelassen. Und auch das coole 'Place In The Sun' kann sich schnell als Gute-Laune-Riffer etablieren. Dabei entpuppt sich der fass schon ulkig klingende, mehrstimmige Gesang im Refrain als echter Hinhörer.
Obendrein muss ich Klampfer Hisashi Suzuki (kein schelmischer Kommentar an dieser Stelle) ein großes Kompliment aussprechen: Der junge Mann hat ein tolles Gespür für Melodien und orientiert sich dabei sehr stark an den oben erwähnten Wurzelbands. Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Kapellen, wird bei BALZE nicht das Augenmerk auf extremste Spieltechnik gelegt, sondern vielmehr auf Herzblut, Spaß und Energie. Dass bei all' diesem Feuereifer auch mal schiefe Nummern wie die Halbballade 'Wiseacre In The Land Of Nod' entstehen können, verzeihe ich da gern. Kann man ja skippen oder mit einem Kaltgetränk in der Hand amüsiert schunkelnd mitsingen.
Ich denke, jeder weiß nun, was er zu tun hat.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae