BLEED FROM WITHIN - Shrine
Mehr über Bleed From Within
- Genre:
- Metalcore / Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 03.06.2022
- I Am Damnation
- Sovereign
- Levitate
- Flesh And Stone
- Invisible Enemy
- Skye
- Stand Down
- Death Defined
- Shapeshifter
- Temple Of Lunacy
- Killing Time
- Paradise
Auf den Pfaden PARKWAY DRIVEs.
BLEED FROM WITHINs 2013er Platte "Uprising" war eines dieser wünschenswerten dritten Alben einer Band; ein Durchbruchswerk, der Langspieler, mit dem Fans die Truppe künftig assoziieren sollten. Die Metalcore-Truppe aus Glasgow überzeugte mich seinerzeit mit ihren unwiderstehlichen, rollenden Grooves, fetten Gitarrenwänden, dem einen oder anderen Killer-Lead und der todernsten, grimmigen Grundhaltung ihrer Songs. Fünf Jahre später klang BLEED FROM WITHIN bereits nicht mehr ganz so spannend, doch auch auf "Era" fanden sich die Trademarks des Fünfers wieder, nun allerdings obligatorisch erweitert um verwässernde Klargesangseinlagen.
Beim heuer erscheinenden sechsten Album "Shrine" hatten die Schotten nun offenbar ein klares Vorbild: Man wollte es machen wie PARKWAY DRIVE. Irgendwo die eigenen Trademarks noch behalten, aber deutlich größer, bombastischer und mainstreamtauglicher klingen. Dazu erhöhte man den melodischen Gesangsanteil und verpasste den zwölf neuen Stücken ein Begleitgewand aus klassischen Instrumenten. Es soll nun eben alles eine Nummer größer klingen. Womit sich die Frage stellt, ob es sich hier überhaupt noch um BLEED FROM WITHIN handelt. Noch dazu hat Scott Kennedy sich seine hohe, charakteristische Schreistimme abtrainiert, orientiert sich auf dem neuen Output in tieferen Regionen, womit er kräftiger und voluminöser klingt, aber auch austauschbarer geworden ist.
Wer die Entwicklung der Band bis hier mitgegangen ist, wird von "Shrine" vermutlich nicht ganz so enttäuscht sein. Gerade die ersten Nummern ballern sehr souverän aus den Boxen und reißen mit ihrer Wut und durch ihren nach wie vor sehr fetten Sound ordentlich mit. Der Opener 'I Am Damnation' drückt einen mit KORN-artigen Stampfer-Grooves an die Wand, 'Sovereign' mischt einen fast punkigen Vers mit einem Headbang-Chorus, 'Levitate' trägt bereits symphonisch dick auf, metalt aber dennoch sehr gepflegt und geht mit seinem hymnischen Refrain gut ins Ohr. Auch 'Flesh And Bones' kickt zumindest instrumental noch, doch spätestens ab 'Invisible Enemy' gerät die Platte in Schieflage: Ein belangloser, uninspirierter Kehrvers jagt den nächsten, die Wutattacken wirken immer pflichtgemäßer, die Fokussierung auf rockig stampfende Rhythmen anstelle der früher vorherrschenden Doublebass ermüdet, und überhaupt klingen im weiteren Verlauf mehr und mehr die australischen Vorbilder durch, die selbst den Pfad ungestümer Core-Metzeleien verlassen haben und seit zwei Alben auf Stadiontauglichkeit und die Erweiterung ihrer Hörerkreise setzen.
"Shrine" ist wie gesagt kein schlechtes Album, aber es hat doch nicht mehr allzu viel mit den ersten BLEED FROM WITHIN-Werken zu tun. Für mich ist das Quintett aus Glasgow mit seinem neuen Werk einfach zu austauschbar geworden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause