BLEEDING - Bleeding
Mehr über Bleeding
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Tempest Of Colours
- Voices
- Bleeding
- Souldancer
Für mich ist dieses Trio eine der besten deutschen Progbands der Neuzeit. Anhören und erfreut sein!
Eingeweihte werden bei dem Begriff "Bleeding" schnell an den faszinierenden, vierten Longplayer der Wunderband PSYCHOTIC WALTZ denken. Und genau auf dieses tolle Album bezieht sich der Bandname dieses Trios aus der norddeutschen Tiefebene. Denn die Band um den ehemaligen ADRIAN-Gitarristen Haye Graf, der sich aktuell allerdings als singender Keyboarder betätigt, wurde im direkten Anschluss an ein Konzert der just reformierten, psychedelisch-waltzenden Prog-Götter gegründet. Das klingt schon einmal viel versprechend, denn wer zu einem Konzert dieser Band pilgert, muss einen guten Musikgeschmack haben.
Nach etlichen Umdrehungen des vier Songs umfassenden Rundlings, der es auf eine stattliche Laufzeit von guten 22 Minuten bringt, komme ich zu dem resümierenden Ergebnis, dass es sich bei BLEEDING um eine der besten deutschen Prog-Bands seit langer Zeit handelt. Und dabei macht es das Trio dem Hörer erst einmal relativ schwer, sich mit dem vermeintlich sehr vertrackten Material anzufreunden. Denn leicht zugänglich geht anders. Aber das wollen wir ja auch gar nicht. Und hat man sich einmal in die Vielfältigkeit der vier Nummern eingefunden, will man den putzigen Silberling gar nicht mehr aus der Beschallungsmaschinerie befreien. Soll er doch rotieren bis ihm schwindelig wird, der zickige, kleine Silberlümmel.
Aber jetzt mal etwas ins Detail gehen, denn davon gibt es auf diesem Albümchen sehr viele. So brettert der knapp sieben Minuten lange Opener 'Tempest Of Colours' mit durchschlagender Riffkraft und eingestreuten Stakkato-Rhythmen wie eine Schnellfeuerwaffe durch mein Trommelfell. Perforation inklusive. Wer jetzt aber an einen gradlinigen Power-Metal-Rocker glaubt, wird von den mannigfachen Taktwechseln und dem extrem hektischen Versgesang etwas aus der Ruhe gebracht werden. Ich finde das natürlich total geil und bekomme dabei jedes Mal einen zappelphillipigen Anfall. Dieser endet auch erst im besänftigen Ende, in welchem die Herren sich einer gewissen KING-CRIMSON-Instrumentierung bedienen. Sehr lecker. Vor allem die Drumüberraschung kurz vor Toreschluss. Beim nachfolgenden 'Voice' scheint Jan Lubitzki , Sänger der kongenialen Berliner Techno-Thrasher DEPRESSIVE AGE, als Gaststar vor das Mikrophon geholt worden zu sein. Dies ist natürlich nicht der Fall. Aber die Parallelen in der höheren Stimmlage sind schon krass. Daumen hoch. Insgesamt geht das Trio in der Nummer deutlich thrashiger zu Werke und werden hier Freunden von etwas verspielteren Riffbrettattacken sicherlich die Freudentränen in die Äuglein zaubern. Sehr fett. Etwas kalorienarmer brummelt 'Bleeding' dafür um die Ecke. Und dieses Mal glaube ich, MIRROR OF DECEPTION heraus zu hören. Und das ist bitte als Kompliment zu betrachten. BLEEDING holen in dieser Nummer mit der psychedelischen Doomkeule aus und zermalmen den Hörer mit Breitwandklängen und anschmiegsamen Gitarrenzupferlis Daumen höher. Und als man bis dahin nicht schon genug Balsam um die Ohren geschmiert bekommen hätte, legen die Drei im abschließenden 'Souldancer' noch eine Schüppe Progressivität nach. Aufgrund der bombastischen Instrumentierung reißt dieser Titel sofort mit. Der mehrstimmige Gesang, der über den fetten Riffs für angenehme Verwirrung sorgt, setzt herrliche Kontrapunkte zum gradlinigen Gitarrenspiel und die wuchtige Rhythmik wird jedes Metallerherz schneller schlagen lassen. Was für eine Killer-Nummer!
Da jetzt jeder Leser diesen Rundling bestellen möchte, verweise ich auf die Bandhompage. Dort gibt es wahlweise einen Download oder ein schickes Digpack zu ordern. Nicht lange gefackelt - hier wächst ein großartiger Newcomer heran!
Antesten und kontaktieren kann man die Band hier:
http://bleeding1.bandcamp.com/
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae