BLEEDING RED - Unmaster (Demo)
Mehr über Bleeding Red
- Genre:
- Thrash/Death/Black Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Bloodforce
- The Running Man
- Wasted Screams
- Calling For Your Downfall
Onlinevotings und ihre Folgen.
Das ist schon komisch bei BLEEDING RED. Kaum ist ein Onlinevoting in Sichtweite, werden die Viere aus Bawü auch schon auf den ersten Platz gewählt. So geschehen, als es um einen Platz auf dem Billing des Hellion Festivals ging und nun erneut, als das Summer Breeze einen Newcomer-Award ausrief. Das sei den Jungs natürlich von Herzen gegönnt, da solche Auftritte auf bedeutenden Festivals mit Sicherheit eine großartige Erfahrung für nachkommende junge Bands sind - aber ob solche Siege etwas über die musikalische Qualität aussagen, darf bezweifelt werden. Das ist das Blöde an derartigen Online-Abstimmungen: Es geht wohl nur darum, wer die meisten Leute aktivieren kann, sich an dem Voting zu beteiligen. Musik als Wettbewerb, ohne dass man als Abstimmender alle Kandidaten überhaupt kennen oder unbefangen sein muss, ist zwar eigentlich unsinnig, erfüllt aber am Ende zumindest seinen Zweck, nämlich den Opening Slot eines Festivals publikumswirksam besetzt zu haben.
Was BLEEDING RED betrifft, so stellen deren Liveaktivitäten die Studioaufnahmen quantitativ deutlich in den Schatten, denn bislang gibt es gerade einmal sieben Songs (das Intro dieses Demos bereits abgezogen) auf Platte zu hören, nämlich auf der selbstbetitelten EP von 2008 und dem diesjährigen Demo "Unmaster".
Es ist ein ordentliches Achtungszeichen, das dem Quartett mit den drei "Unmaster"-Songs gelungen ist, und doch erscheint es mir verfrüht, in Jubelstürme auszubrechen. Zum einen müssen sich BLEEDING RED erst einmal auf Albumlänge beweisen, zum anderen fehlt es an einem speziellen Markenzeichen, das die Truppe von einem hoffnungsvollen Newcomer zu einer eigenständigen Band werden lassen könnte. Da wird munter durch die kunterbunte Metalsuppe gefetzt - und ja, es ist für den momentanen Bandstatus durchaus gelungen, was hier abgeliefert wird. Thrash mit Gitarrengegniedel, kraftvoller Melodic-Todesblei, schwarzmetallisch angehauchtes Gewurzel und ganz sicher passen Attribute wie "frisch", "dynamisch" und "abwechslungsreich". Und doch ist stets eine gewisse Vorhersehbarkeit vorhanden, und so wird es interessant zu beobachten sein, ob neben dem sicher vorhandenen technischen Können der Drei an ihren Instrumenten genug Ideen zusammen kommen, um über eine längere Spieldauer das Spannungslevel hoch halten zu können. Immerhin bleibt der quasi-Opener 'The Running Man' konkurrenzlos auf diesem Rundling, was Eingängigkeit und ... nennen wir es Schmissigkeit anbelangt. 'Calling For Your Downfall' ist im Gegensatz dazu eine dermaßen typische Melodic-Death-Nummer, dass der letzte Kick beim Hören fast zwangsläufig ausbleiben muss.
So bleibt die Hoffnung, dass die Band den New Blood Avard des Summer Breeze nun hinter sich lässt und sich den wirklich wichtigen Dingen widmet. Als da wären: Ein richtiges Album aufzunehmen und sich eine wie auch immer geartete eigene musikalische Identität zu verpassen. Nur dann kann sich hier etwas Erfolg versprechendes aus den zweifellos vorhandenen Möglichkeiten entwickeln. Mit Vorschusslorbeeren sind bekanntermaßen schon Viele überhäuft worden, da befindet sich BLEEDING RED in einer illustren Riege mit zahlreichen anderen Knüppelcombos, aus deren Feder mal ein paar ordentliche Stücke entsprungen sind.
Anspieltipp: The Running Man
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer