BLOODBATH - Nightmares Made Flesh
Mehr über Bloodbath
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 27.09.2004
- Cancer Of The Soul
- Brave New Hell
- Soul Evisceration
- Outnumbering The Day
- Feeding The Undead
- Eaten
- Bastard Son Of God
- Year Of The Cadaver Race
- The Ascension
- Draped In Disease
- Stillborn Saviour
- Blood Vortex
Na Endlich! "Ressurection Through Caranage" hat mittlerweile auch schon wieder zwei Jahre auf dem Buckel, und nach diesem Oldschool-Hammer durfte man wirklich gespannt sein, in welche Richtung sich die Band mit dem Weggang von Mikael Åkerfeldt (OPETH) entwickeln würde - immerhin übernahm Multitalent Dan Swanö jetzt die zweite Klampfe, hinter der Schießbude sitzt nun WITCHERY-Bolztier Martin Axenrot, und das Mikro wird von niemand Geringerem als Peter "mein Tag hat 48 Stunden" Tägtgren malträtiert. Rein auf dem Papier sprach das für ein deutlich höher geschraubtes Technik-Level (Swanö), leicht thrashiges Highspeed-Drumming (Axenrot) und im Vergleich zum Vorgänger doch hörbar andere Vocals - eine Brachialität wie Åkerfeldt wird der gute Peter vermutlich nie erreichen.
Auf Silikon klingt das Ganze dann auch fast so: BLOODBATH sind deutlich technischer geworden, aber noch meilenweit davon entfernt, als Griffbrettwichserei durchzugehen. Hier regiert immer noch das Riff! Der Einfluss von Swanö hat der Truppe meines Erachtens insbesondere in Sachen Melodien richtig gut getan, hier liefert der Meister seine besten todesbleiernen Ideen seit dem letzten EDGE OF SANITY-Streich in Vollbesetzung ab. Das extrem groovige, variable Drumming von Axenrot steht dem Gesamtsound deutlich besser zu Gesicht als das immer etwas statisch wirkende Gekloppe von Swanö, während sich Tägtgren als die vielleicht größte Überraschung überhaupt offenbart: Derart fies, tief und infernalisch keifend habe ich Peterle ja gar noch nie erlebt! Herrlich! Hinzu kommt noch seine für Gurgelkrächz-Verhältnisse sehr abwechslungsreiche Stimme, welche nicht nur in Enddarm-Regionen rumbollert, sondern hin und wieder auch in schrillere Regionen abdriftet - je nach dem, wie es der Song, das Tempo oder die Stimmung erfordert. Ich bin verzückt - und wenn sich dazu noch absolute Todesstahl-Ohrwürmer wie 'Brave New Hell' oder 'Bastard Son Of God' gesellen, dann ist die Welt fast perfekt in Ordnung.
Irgendwie hat es die Band geschafft, trotz ihres Allstar-Charakters etwas wirklich Eigenständiges auf die Beine zu stellen. Das Material pendelt recht ausgeglichen zwischen amerikanischen ('Soul Evisceration') und schwedischen ('Outnumbering The Day') Gefilden hin und her, verwendet Zitate aus den besten Jahrgängen des jeweiligen Landes und würzt diese mit einer ordentlichen Portion eigener Ideen, Rotz-Attitüde und purem Spaß am Musizieren. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass sich auf "Nightmares Made Flesh" wahrlich kein einziger Ausfall befindet und die Scheibe auf einem gleich bleibend beachtlich hohen Niveau nach einer exakten Dreiviertelstunde ins Ziel läuft. Und wer dann noch Groove-Monster wie 'Eaten' oder abwechslungsreiche Nackenbrecher namens 'Year Of The Cadaver Race' fabriziert, der kann dies schlichtweg nicht aus Kalkül tun - dazu steckt viel zu viel Herzblut in den einzelnen Kompositionen, dazu ist das Album zu gut, um lediglich konstruiert worden zu sein.
Waren die EP und das Full-Length-Debüt noch eine recht lustige Back-to-the-Roots-Angelegenheit mit Leuten, die bei ihren eigentlichen Bands total anders klingen (OPETH, KATATONIA), so sind BLOODBATH spätestens (!) mit "Nightmares Made Flesh" zu einer richtigen Band mutiert - hoffentlich klappt das Ganze auch hinsichtlich der terminlichen Verpflichtungen der einzelnen Mitglieder.
Saustarkes Album!
Anspieltipps: Brave New Hell, Eaten, Bastard Son Of God, Year Of The Cadaver Race
- Redakteur:
- Rouven Dorn