BLOODY VALKYRIA - In Our Home, Across The Fog
Mehr über Bloody Valkyria
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Northern Silence Productions
- Release:
- 04.04.2025
- The Fallen Leaves Tell A Story
- Imbued With The Rune Of Death
- Tale Of House Hoslow
- From Stormveil To Liurnia
- Radahn Festival
- May Chaos Take The World
- The Loyal Half-Wolf
- Age Of The Stars
Noch nicht perfekt, aber ein ordentlicher Schritt nach vorne.
Wiederholt sich die Geschichte? Während ich nämlich mit dem Zweitwerk "In Our Home, Across The Fog" meinen Erstkontakt mit den Finnen BLOODY VALKYRIA erlebe, fällt meine initiale Reaktion nicht unähnlich zu der meines Kollegen Björn Backes aus, der vor gerade einmal sechs Monaten das Erstwerk "Kingdom In Fire" besprochen hat. Im ersten Moment fühle ich mich nämlich vom epischen und unheimlich melodischen Black Metal des Ein-Mann-Projektes, das nur aus Mastermind Jere Kervinen besteht, wohlig umfangen und bin durchaus begeistert von dem, was ich zu hören bekomme. Ob beim zweiten Anlauf die anfängliche Begeisterung auch über die Spielzeit hinweg getragen werden kann? Gerade hier setzte Björn nämlich mit seiner Kritik an einem etwas zu vorhersehbaren kompositorischen Schema an.
Selbiges spielt beim Opener 'The Fallen Leaves Tell A Story' allerdings natürlich erst einmal keine Rolle, denn in seinen sieben Minuten präsentiert sich der Longtrack unheimlich abwechslungsreich, episch und mit feinen Melodiebögen gesegnet. Unweigerlich muss ich dabei an eine Kreuzung aus DISSECTION, den hymnischen Momenten von DIMMU BORGIR und der zugänglichen Einprägsamkeit des CRADLE OF FILTH-Spätwerks denken, wenn der Song von orchestralen Fanfaren, feinen Gitarrenleads und durchaus prägnanten Screams mit Bravour über die komplette Länge hinweg getragen wird. Wirklich positiv fallen mir dabei die Orchester-Samples auf, die ja gerade im Black Metal gerne einmal mit billigem Sound zum Stolperstein werden. Hier sind diese Bestandteile des Bandsounds aber durchaus überzeugend, bewahren sich gleichzeitig allerdings auch diesen etwas ungeschliffenen Charme, der das DIMMU BORGIR-Frühwerk und eben auch die BATHORY-Epen zu so erinnerungswürdigen Alben gemacht hat. Gleiches gilt auch für die Produktion in ihrer Gesamtheit, findet Jere hier doch einen guten Mittelweg zwischen rumpeliger Schwarzmetall-Tradition und durchaus druckvoller und aufgeräumter Moderne. Lebendig wäre daher auch das Stichwort, das mir hier einfallen würde, denn auch wenn "In Our Home, Across The Fog" durchaus sauber klingt, ist eben auch genügend ungehobelte Widerborstigkeit vorhanden, um der Platte Charakter und den eben schon angesprochenen Charme zu verleihen.
Trotzdem verstehe ich in Teilen auch Björns Kritik am Vorgänger, denn in Gesamtheit genossen, kann die Epik der Kompositionen fast schon etwas überwältigend und zu viel des Guten sein. Es ist ein bisschen wie im echten Leben, wenn alles episch und dramatisch ist, dann ist am Ende nichts mehr so richtig dramatisch und episch. Ebenfalls werde ich nicht so wirklich warm mit der Entscheidung, in der Mitte der Platte mit den beiden Brückentracks 'From Stormveil To Liurnia' und 'Radahn Festival' das Tempo rauszunehmen und den Hörfluss komplett zu brechen. Trotz dieser Kritikpunkte möchte ich insgesamt aber dennoch anmerken, dass "In Our Home, Across The Fog" über den Großteil der Distanz hinweg unheimlich viel Spaß macht und viele spannende Ideen anzubieten hat, die sich teilweise sogar in echte Ohrwürmer ergießen. 'Imbued With The Rune Of Death' oder 'Age Of The Stars' seien hier etwa als weitere Höhepunkte neben dem Opener genannt, die die gesamte Strahlkraft des Potentials von BLOODY VALKYRIA am besten präsentieren.
Damit aber auch auf kompletter Albumdistanz restlos Begeisterung aufkommt, muss Mastermind Jere vielleicht bis zum kommenden Silberling noch lernen, an den richtigen Stellen den Rotstift anzusetzen, um ein in der Gesamtheit komplett zwingendes Hörerlebnis zu schaffen. Das Zweitwerk ist trotz überbordender Kreativität nämlich immer wieder auch etwas fahrig und überlang. Doch schaut man sich an, wie groß der Entwicklungssprung in nur sechs Monaten war, habe ich keine Zweifel daran, dass BLOODY VALKYRIA mit noch etwas mehr Schliff auch diese Anpassungen gelingen werden. Hörenswert ist das zweite Album aber auch so schon und bekommt acht Zähler mit starker Tendenz nach oben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs