BLUT AUS NORD - 777-Cosmosophy
Mehr über Blut Aus Nord
- Genre:
- Atmospheric Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 21.09.2012
- Epitome XIV
- Epitome XV
- Epitome XVI
- Epitome XVII
- Epitome XVIII
Das Ende der 777-Trilogie
Der dritte Teil der "777"-Trilogie von BLUT AUS NORD hat endlich das Licht der Welt erblickt und hört auf den Untertitel "Cosmophy". Wenn man bereits den direkten Vorgänger mochte, wird man auch mit der aktuellen Langrille eine Menge Spaß haben. Die Franzosen gehen nämlich ihren Weg konsequent weiter. Überlange Tracks, die wieder alle 'Epitome' betitelt sind und sich jeweils nur durch die Nummerierung unterscheiden, die seit dem ersten Teil der Trilogie fortlaufend ist.
Ein Merkmal, was diese Avantgardisten-Gruppe schon immer ausgezeichnet hat, ist ihre Eigenwilligkeit. Hier passt das Label "Black Metal" inzwischen so gar nicht mehr. Die Post-Rock-Einflüsse haben endgültig die Oberhand gewonnen. Die Riffs sind atmosphärisch, sphärisch und manchmal fast psychedelisch. Wenn Gesang vorkommt ist er entweder glasklar oder leicht röchelnd bis flüsternd wie bei 'Epitome XVII'.
Es kann aber auch durchaus mal düster-doomig werden wie in 'Epitome XVIII', das mit über elf Minuten auch das längste Stück der Platte ist. Allerdings ist der eigentliche Song nur sieben-einhalb Minuten lang, während der Rest der Zeit einem spacigen Outro gewidmet ist, das die Trilogie der Westeuropäer mit ambienten Klängen abschließt. Gegen Ende wird es schon fast verstörend und man nähert sich dem Drone-Doom an beziehungsweise ähnelt dem Martial-Industrial, der schon in 'Epitome XV' durchblicken durfte. Durchschnittsmetaller wird dieser Sound vielleicht schwer im Magen liegen, aber wer offen genug ist und auch Neofolker wie zum Beispiel DERNIERE VOLONTE mag, wird hiermit glücklich werden, vor allem weil der französische Sprachgesang sehr an gallische Dark-Folker erinnert. Aber ab der Hälfte schlägt der Track urplötzlich um. Choraler Bombast reißt besonders durch einen drastischen Anstieg der Lautstärke den Hörer gewaltsam aus der Hypnose, die das Album bis dahin erzeugt hat. Die drei Musik-Dadaisten lieben es einfach überraschende Klangkollagen zu konstruieren, die auch gestandene Fans immer noch zu überraschen wissen.
Das gesamte Album "777 - Cosmophy" ist wie die dazugehörige "777"-Saga ein Festmahl für Doom-, Martial-Industrial- und Post-Rock-Fans, also für alle, die BLUT AUS NORD gerade in den letzten Jahren lieb gewonnen haben. Black-Metaller werden maximal mit 'Epitome XVI' noch zufrieden gestellt, in der fieser Gesang und etwas schnellere Blasts vereinzelt vorzufinden sind. Insgesamt jedoch ist man weit, weit weg vom Schwarzmetall, was den Franzosen aber gut zu Gesicht steht. Es bleibt abzuwarten, welchen Stilwechsel BLUT AUS NORD als nächstes vollziehen werden, wenn sie unter Umständen mit einem neuen Zyklus zu beginnen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner