BLUT AUS NORD - Hallucinogen
Mehr über Blut Aus Nord
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Debemur Morti (Irascible Distribution)
- Release:
- 11.10.2019
- Nomos Nebuleam
- Nebeleste
- Sybelius
- Anthosmos
- Mahagma
- Haallucinählia
- Cosma Procyiris
Auch ohne Drogen bewusstseinserweiternd.
Neue Alben der französischen Schwarzmetallkünstler BLUT AUS NORD sind für langjährige Fans stets eine Wundertüte. Kaum eine Band mit Black Metal als Heimathafen gibt sich über die Jahre so experimentierfreudig und kehrt doch immer wieder zu ihren Wurzeln zurück. "Hallucinogen" mag namensgebend zwar trippig klingen, ist musikalisch aber eine weitaus bodenständigere Angelegenheit als das letzte Werk "Deus Salutis Meæ". "Hallucinogen" bietet nämlich vorzügliche Riffs und abwechslungsreiche Songs.
Natürlich offenbaren die sieben Songs nicht gleich all ihre Geheimnisse. Im Opener 'Nomos Nebuleam' wird aber schnell klar, mit welchen Stilmitteln hier halluziniert werden sollen: Um das stets präsente Tremolo-Picking herum schlingen sich Melodien, als gäbe es kein Morgen. Doch statt sich affektiert und in Post-Black-Metal-Manier darauf auszuruhen, gehören auch handfeste Riffs und Heavy-Metal-Einsprengsel zum Waffenarsenal der Franzosen. Was beim ersten Durchgang schon gut klingt, fesselt mit jeder weiteren Runde im Player. Bei den folgenden Songs wird dann je nach Bedarf ein Charakteristikum ausgebaut. 'Nebeleste' ist zwar betont rifflastig, durch die weit in den Hintergrund gemischten Vocals aber auch nicht direkt greifbar. Auch das bärenstarke 'Sybelius' schlägt in diese Kerbe. Einige Anläufe braucht es eben, bis man sich diese Songs erarbeitet hat. Mich erinnern insbesondere die feinen Gitarren-Leads an die Überraschungsmomente der letzten CHAPEL OF DISEASE.
Noch etwas reinrassiger und "französischer" geht es schließlich bei 'Anthosmos' zu. Wenn man bedenkt, in welchen Gefilden sich BLUT AUS NORD schon getummelt hat, ist dieser Song ein straightes Black-Metal-Brett. In diese Richtung geht auch 'Mahagma', ehe es mit 'Haallucinählia' und 'Cosma Procyiris' noch zwei Tracks gibt, die nicht nur aufgrund des Namens etwas verschrobener klingen. Spätestens nach diesem Schluss-Doppel spürt man, wieso das neue Album "Hallucinogen" heißt.
BLUT AUS NORD klingt mit diesem Album so verschroben wie nötig, um bisherige Fans nicht vor den Kopf zu stoßen. Gleichzeitig fräst sich die Platte mit jeder Drehung weiter ins Gehirn; ein gewisses Maß an Eingängigkeit lässt sich nicht verleugnen. Ein großes Kompliment an eine Band, die sich auch nach fünfundzwanzig Jahren noch selbst herausfordert. Ein absolutes Highlight dieses Jahres!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher