BLUT AUS NORD - Memoria Vetusta III: Saturnian Poetry
Mehr über Blut Aus Nord
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Season Of Mist (Soulfood Music)
- Release:
- 24.10.2014
- Prelude
- Paien
- Tellus Mater
- Forhist
- Henosis
- Metapher of the Moon
- Clarissima Mundi Lumina
Weg vom Industrial, hin zur Tradition.
Die "777"-Trilogie der französischen Black Metal-Gruppe BLUT AUS NORD entfernte sich musikalisch sehr vom gewohnten Sound. Der Industrial-Anteil nahm erheblich zu und selbst Post-Rock konnte man auf dem letzten Teil "Cosmosophy" hören. Mit dem dritten Kapitel der 1996 begonnenen "Memoria Vetusta"-Trilogie kehrt man zu den Wurzeln zurück.
Von daher ist die durch den Titel geschlagene Brücke zu den beiden Black Metal-Meisterwerken "I: Fathers of the Icy Age" und dem 2009er Nachfolger "II: Dialogue With the Stars" mehr als gut getroffen. BLUT AUS NORD liefert wieder traditionelleren, aber gleichzeitig sehr atmosphärischen Black Metal. Allerdings würde ich nicht so weit gehen und von Post-Irgendwas-Einflüssen sprechen wie bei (alten) LANTLÔS, DEAFHEAVEN oder NACHTMYSTIUM. Die Franzosen sind dem Genre wesentlich treuer, wissen nur, wie man verträumte Songs in einem Black Metal-Gewand zu verpacken hat.
"Memoria Vetusta III: Saturnian Poetry" verkommt jedoch nicht zum bloßen Schwarzmetall, sondern kann durch melodischere Gitarrenparts einiges an Stimmung gewinnen. Tempo und Blastbeats sind für diese Band nicht alles. Nicht einmal, wenn man vom avantgardistischen Tendezen zu einem traditionelleren Songwriting zurückkehrt. Besonders 'Tellus Mater' kann durch die Vermischung von melodischen Gitarren, Blastbeats und Atmosphäre punkten. Auch das gute Drumming verhilft dieses Mal zu einem guten Eindruck. Scheinbar hat man sich vom Drumcomputer getrennt und einen Menschen an die Kessel gesetzt. Durch diesen Entschluss gewinnen die sieben neuen Tracks einiges an echtem Bandfeeling und Durchschlagskraft.
Ich selber habe BLUT AUS NORD durch bereits erwähnte "777"-Alben kennen gelernt und mich langsam an die Black Metal-Vergangenheit rangetastet. Neueinsteiger müssen dies nun auch tun, da "Memoria Vetusta III: Saturnian Poetry" wieder einmal eine abrupte Kurskorrektur darstellt. Langweilig wird es mit den Franzosen also so schnell nicht werden. Das neue Album belegt dies eindrucksvoll. Die gut 50 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug, da das songwriterische Niveau wieder einmal ganz weit oben anzusiedeln ist. Vielleicht vermisse ich etwas die mehr als unterkühlte Atmosphäre der drei Vorgänger, allerdings sollten genauso viele Fans froh sein, dass diese (im Moment) nicht Teil der Musik ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning