BON JOVI - This House Is Not For Sale
Mehr über Bon Jovi
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Island Mercury
- Release:
- 04.11.2016
- This House Is Not For Sale
- Living With The Ghost
- Knockout
- Labor Of Love
- Born Again Tomorrow
- Roller Coaster
- New Year's Day
- The Devil's In The Temple
- Scars On This Guitar
- God Bless This Mess
- Reunion
- Come On Up To Our House
Befreiungsschlag nach zwei mehr als durchwachsenen Releases.
Die ehemaligen Glam-Rock-Superstars BON JOVI haben einige wirklich turbulente Jahre hinter sich. Erst verließ Gründungsmitglied Richie Sambora nach dem Studioalbum "What About Now" überraschend die Band mitten in der laufenden Tour, bevor es schließlich im vergangenen Jahr zum Bruch mit dem langjähirgen Partner Mercury Records kam. Um die Beziehungen zum Label endgültig zu beenden folgte mit "Burning Bridges" eine recht lustlose B-Seiten-Kollektion, die dementsprechend auch kaum beworben wurde und bei Kritikern, wie auch Fans auf wenig Gegenliebe stieß. Doch anno 2016 scheinen sich Jon und Co wieder im Aufwind zu befinden. Mit Mercury Records hat man sich ausgesöhnt, Ersatzgitarrist Phil X und der langjährige Session-Basser Hugh McDonald wurden kurzerhand zu festen Bandmitgliedern befördert und mit "This House Is Not For Sale" steht endlich wieder ein Album mit frischem Material in den Startlöchern.
Musikalisch geht es dabei mit dem Titeltrack erst einmal eher bieder und wenig vielversprechend los. Die Gitarren klingen verdächtig nach einem Aufguss des Hits 'Have A Nice Day', dazu eine solide Hookline und ein eher uninspiriertes Solo, fertig ist der BON JOVI-Radiosong, wie wir ihn in den letzten Jahren schon deutlich zu oft gehört haben. Einzig der sehr pesönliche Text, der einen recht offenherzigen Einblick in den aktuellen Gemütszustand des Fronters gibt, retten den Opener damit schlussendlich vor der Mittelmäßigkeit. Doch spätestens beim folgenden 'Living With The Ghost' zeigt die Formkurve wieder deutlich nach oben. Ein mitreißender Refrain, interessante Gitarren-Arbeit und ein Text, bei dem recht offensichtlich der noch immer über der Band schwebende Geist von Sambora thematisiert wird, machen die Nummer schnell zum ersten Highlight des Silberlings. Das rockige 'Knockout' vervollständigt schließlich die durchaus vielversprechende Eröffnung und überzeugt mit starken Riffs und Hooklines, auch wenn die lyrischen Durchhalteparolen inzwischen etwas abgedroschen daherkommen. Trotzdem sind die ersten Minuten der neuen Platte damit schon deutlich stärker als alles, was es auf "What About Now" oder dem unsäglichen "Burning Bridges" zu hören gab.
Leider können Jon und seine Mitstreiter dieses Level aber nicht ganz halten, denn die erste echte Ballade des Silberlings 'Labor Of Love' langweilt den Hörer mit Country-Gitarren und kitschigen Lyrics. Weitere Totalausfälle werden zusätzlich vom einfallslosen 'Roller Coaster', dem wenig gelungenen Radio-Rocker 'Come On Up To Our House', 'Reunion' und der schwachen "These Days"-Referenz 'Scars On This Guitar' markiert, wobei dem Hörer angesichts des handzahmen Songwritings und der wenig innovativen Melodieführung oftmals wieder die beiden schwachen Vorgänger in den Sinn kommen. Doch im Gegensatz zu diesen beiden Scheiben hat "This House Is Not For Sale" auch wieder einige echte Perlen zu bieten, die man in dieser Form nicht unbedingt erwarten konnte. Überstrahlt wird das gesamte Material dabei vom ungewöhnlich sperrigen 'The Devil's In The Temple', das mit seinen knarzigen Gitarren wohl der beste Song aus Jons Feder seit Jahren ist. Aber auch 'God Bless This Mess', das famose 'Born Again Tomorrow' und die gelungene Halbballade 'New Year's Day' können auf ganzer Linie überzeugen und machen die neue Platte zum besten BON JOVI-Release seit dem überzeugenden "The Circle" aus dem Jahr 2009.
Die Fans der Achtziger-Megaseller "New Jersey" und "Slippery When Wet" werden damit sicher trotzdem nicht zufrieden sein, doch für alle Anhänger der Jungs aus New Jersey, die sich mit der Post-"Crush"-Ära arrangieren konnten, wird diese Platte jede Menge Freude bereiten. Natürlich werden Sambora und seine einmaligen Soli auf der neuen Platte zumindesten von mir schmerzlich vermisst, doch nüchtern betrachtet fällt sein Ausstieg weit weniger auf, als befürchtet. Die letzten beiden Scheiben waren damit also noch nicht der Knockout für BON JOVI, denn mit dem neuen Albun gelingt dem Quintett ein erster Befreiungsschlag, auch wenn die Hit-Quote beim nächsten mal durchaus noch verbesserungswürdig ist.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs