BONAMASSA, JOE - Blues Of Desperation
Mehr über Bonamassa, Joe
- Genre:
- (Blues) Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Label Group
- Release:
- 25.03.2016
- This Train
- Mountain Climbing
- Drive
- No Good Place For The Lonely
- Blues Of Desperation
- The Valley Runs Low
- You Left Me Nothin' But The Bill And The Blues
- Distant Lonesome Train
- How Deep This River Runs
- Livin' Easy
- What I've Known For A Very Long Time
Wieder ein starkes Album vom Meister der Blues-Gitarre.
Aus dem einstigen Blues-Wunderkind JOE BONAMASSA ist inzwischen der aktuell wohl größte Star des Genres geworden. Jedes Jahr füllt der aus New York stammende Amerikaner Konzerthallen auf der ganzen Welt und begeistert die Massen entweder Solo oder auch gerne mal in Kombination mit seiner Kollegin Beth Hart. Dieser Tage steht mit dem neuen Longplayer "Blues Of Desperation" bereits das neunte Soloalbum des Gitarristen und Sängers in den Regalen, für dessen Produktion sich Bonamassa erneut nach Nashville zurückgezogen hat. Dort arbeitete er mit bekannten Songwritern aus dem Mekka der Country-Musik an den insgesamt elf Songs des Albums, nur um die Tracks anschließend innerhalb von gerade einmal fünf Tagen mit seinem Produzenten Kevin Shirley (IRON MAIDEN) aufzunehmen. Gemessen an der Dauer anderer Studio-Produktionen ist das schon fast ein Geschwindigkeitsrekord, unter dem allerdings die Qualität des Materials nicht gelitten hat.
Das beweist schon der Opener 'This Train', der sich mit seinem Up-Tempo-Beat und den feinen Gitarren-Läufen von Meister Bonamassa direkt seinen Weg ins Langzeitgedächtnis des Hörers gräbt. Gleichzeitig hört man auch hier schon eine der Einschränkungen heraus, die sich der Amerikaner für die Produktion selbst auferlegt hatte. Dieses mal verzichtete Bonamassa nämlich gänzlich auf seine geliebten Marshall-Verstärker, die ansonsten einen Großteil seines charakteristischen Sounds ausmachen. Stattdessen kamen auf "Blues Of Desperation" nur Vintage Amps von Fender zum Einsatz, was der Scheibe insgesamt einen eher klassischen Klang verleiht, der dem dargebotenen Material aber sehr gut zu Gesicht steht.
Über die technischen Fähigkeiten von Herrn Bonamassa muss man an dieser Stelle eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren, immerhin machte ihn sein einzigartiger Ton an der Gitarre bereits in jungen Jahren zum heißesten Newcomer der Blues-Welt. Aber auch gesanglich hat sich der Amerikaner in den letzten Jahren stark entwickelt. Zwar kann er noch nicht mit den Stimmen von Legenden wie B.B. King, Howlin' Wolf oder Buddy Guy mithalten, trotzdem erkennt man sein charakteristisches Organ inzwischen bereits bei den ersten Tönen eines Songs. Unterstützt von seinen Mitmusikern Michael Rhodes (Bass), Reese Wynans (Keyboards) und dem Schlagzeuger-Duo Anton Fig und Greg Morrow rockt der Frontmann sich so munter durch die insgesamt gut 60-minütige Spielzeit des Silberlings. Mal geht es dabei etwas härter zu wie etwa in 'Mountain Climbing', dem Titelsong 'Blues Of Desperation' oder 'Distant Lonesome Train', Tracks wie 'The Valley Runs Low' oder 'Drive' bestechen andererseits mit ihrem enstpannten Beat und dezenten Gitarren. Aber egal welche Richtung die Musik nun einschlägt, nahezu alle Songs bestechem mit herausragendem Songwriting, was es wirklich schwer macht, hier einzelne Favoriten herauszugreifen. Nur der etwas gewöhnungsbedürftige Bar-Blues 'Livin' Easy' kann mit seinem eher altbackenen Sound und dem etwas zu präsenten Piano nicht so ganz überzeugen.
Trotzdem ist "Blues Of Desperation" alles in allem wieder ein starkes Album geworden, das sich für mich persönlich in den Top 3 der Soloalben des Amerikaners einreiht. Einzig die grandiose Atmosphäre, die Bonamassa auf der Bühne kreiert, kann auch der neue Longplayer nicht ganz einfangen, doch das wäre vielleicht auch etwas zu viel verlangt. Anhänger des Meisters können hier auf jeden Fall bedenkenlos zugreifen, denn besser bekommt man modernen Blues aktuell nirgendwo anders geboten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs