BONAMASSA, JOE - Driving Towards The Daylight
Mehr über Bonamassa, Joe
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Records / Provogue
- Release:
- 18.05.2012
- Dislocated Boy
- Stones In My Passway
- Driving Towards The Daylight
- Who´s Been Talking
- I Got All You Need
- A Place In My Heart
- Lonely Town Lonely Street
- Heavenly Soul
- New Coat Of Paint
- Somewhere Trouble Don´t Go
- Too Much Ain´t Enough Love
JOE BONAMASSA zelebriert sich gekonnt wie mit jedem neuen Album, diesmal zeitlos schöner Blues Rock - wieder einmal.
JOE BONAMASSAs 13. Album in 12 Jahren, 11 Songs (davon die Hälfte von Fremdkomponisten wie HOWLIN´WOLF, WILLIE DIXON, ROBERT JOHNSON, BILL WITHERS, TOM WAITS, JIMMY BARNES/ex Cold Chisel). Das sind erst mal die Fakten.
Aufgenommen wurde die Scheibe überwiegend in "Sin City", auch Las Vegas genannt. Keine schlechte Wahl, BONAMASSAs Blues Rock passt gut als Soundtrack zu diesem Sündenpfuhl, wo sich Spieler, Touristen, Prostituierte, Dealer, Musiker und andere Künstler in der künstlich am Leben gehaltenen Wüsten-Glitzerwelt rumsuhlen wie Schweine im matschigen Dreck. Nicht zu vergessen all die Menschen, die in der Dienstleistung (Casinos, Hotels, Restaurants, Geschäfte etc.) sich einen abrackern, wie fleißige Ameisen und dem Mythos Las Vegas Atem einhauchen.
Dementsprechend rockt sich als Opener der 'Dislocated Boy' erst mal den Vegas Strip rauf und runter, während sich der Titeltrack 'Driving Towards The Daylight' schön bluesig, fast balladesk entwickelt und eine Atmosphäre ausbreitet wie auf einer gemütlichen Fahrt von Vegas ins Death Valley. Am ausgetrockneten Salzsee stehst du dann am Dante's View und BONAMASSAs frischer Blues fegt das alte, tote Strauchgestrüpp über die Wüste. Auch das von BERNIE MARDSEN komponierte 'A Place In My Heart' schwebt majestätisch über Nevada wie ein Adler. Diese langsamen Blueser kann der Gitarrist/Sänger hervorragend; auch wenn er gern Fremdkompositionen interpretiert, mir schleierhaft, warum JOE BONAMASSA die Hälfte der Songs mit ihnen anreichert und Eigenmaterial anscheinend zurückhält (oder als ungenügend empfindet). Immerhin sind 'Dislocated Boy', 'Heavenly Soul', 'Driving Towards The Daylight' sowie 'Somewhere Trouble Don't Go' feinster Blues Rock: jung, knackig, tanzbar und auch die Blues-Wurzeln werden freigelegt. (Joe vergöttert ROBERT JOHNSON.)
Sicher, BONAMASSA frickelt sich einen mit seiner Gibson Les Paul, aber der darf das auch. Blues lebt von massig Gefühl, und der warme Sound der Les Paul weiß dies königlich auszumalen. Hier wird nicht gekleckert, vielmehr geklotzt. Der Schlusspunkt der starken Platte zeichnet sich dann ab mit dem genialen 'Too Much Ain't Enough Love' (mit Sänger JIMMY BARNES), BARNES Nummer-1-Hit in Australien von 1987.
BONAMASSA wandelt stilsicher und erfolgreich in den Schuhen der Blues-Geschichte und tritt konsequent - Jahr für Jahr aufs Neue - das Erbe an, das die Großen im Blues beim Notar (der sein Büro in den Sümpfen der Südstaaten hat) hinterlassen haben.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dirk Ballerstädt