BOTTOMLESS - The Banishing
Mehr über Bottomless
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dying Victims Productions
- Release:
- 25.08.2023
- Let Them Burn
- The Great Unknown
- Guardians Of Silence
- Stand In The Dimming Light
- By The Sword Of The Archangel
- Illusion Sun
- Drawn Into Yesterday
- Dark Waters
Erstklassiger Doom!
Das kleine Label Dying Victims Productions mausert sich immer mehr zu einer Institution des guten Geschmackes. Das ist etwas, was ich als manchmal etwas überforderter Musikinteressent in Zeiten der tsunamiartigen Veröffentlichungsschwemme sehr gern annehme, denn Blindkäufe kann man seit Jahren nicht mehr tätigen, und die Zeit sich mit all den vermeintlich interessanten Neuerscheinungen zu beschäftigen habe ich nicht. Also suche ich mir Ankerpunkte, und das Branding "Dying Victims" hat sich in den letzten Monaten zu einem solchen Ankerpunkt gemausert. Sicherlich gefällt mir nicht alles, was Flo veröffentlicht, aber eine Eigenschaft haben die mir bekannten Veröffentlichungen alle gemeinsam: Man merkt ihnen das eingebrachte Herzblut an. Überproduzierten Stangen-Metal sucht man hier genauso vergeblich wie anderen trendgesteuertem Hipster-Klimbim. Von daher bin ich mit weit offenen Ohren an "The Banishing" des italienischen Trios BOTTOMLESS heran gegangen.
Die Überschrift lautet "Doom", aber die Band um MESSA-Bassistin Sara Bianchin nimmt diesen Terminus nicht so ernst, wie es in eingeschworenen Zirkeln des Schildkröten-Riffings gern gesehen werden würde. Das soll heißen, dass man nicht die komplette Spielzeit lang im Rückwärtsgang durch den Morast gondelt, sondern gern auch mal mit Vierrad-Antrieb durch den Modder prescht. Der Grundausrichtung ist natürlich ein schweres Klangbild mit sehr viel Augenmerk auf wuchtigen Gitarren. Da gehen meine Daumen natürlich schon mal weit nach oben. Dazu kommt ein kraftvoll-klarer Gesang, der in den ruhigen Momenten auch sehr einfühlsam klingen kann.
Jetzt mal eine Spur detailierter: Während die Eröffnungsnummer mit dem programmatischen Songtitel 'Let Them Burn' den doomrockerwartenden Hörer gleich mal mit temporeicher Rhythmik erschreckt, folgt im schleppenden 'The Great Unknown' dann doch die erhoffte Langsamkeit. Wie man diesen Zeilen bereits entnehmen kann, versteht die Band mit Abwechslungsreichtum die offenen Ohren zu erfreuen. Denn beide Nummern gefallen mir sehr gut. So setzt sich das Album dann während der weiteren sechs Titel auch fort. Oftmals variiert die Band auch innerhalb einer Nummer mit dem Tempo, was der ganzen Angelegenheit noch etwas mehr Würze verleiht.
Als besonderes Highlight möchte ich hier das akustische 'Drawn Into Yesterday' hervorheben. Hier verzaubert uns die Stimme von Gitarrist Giorgio Trombino mit sanftem Timbre. Das geht tief unter die Haut und streichelt das Gemüt.
Insgesamt also ein sehr feines Album, welches vor allem Traditionalisten antesten sollten, denn hier stimmen für mich alle Zutaten. Sicherlich könnte an manchen Stellen noch eine Spur an der Ohrwurmigkeit gefeilt werden, aber solche hinterrücks überfallenden Notenfolgen wie im abschließenden 'Dark Waters', welches außerdem mit ganz wunderbaren Soli um die Ecke kommt, muss man auch erstmal basteln.
Mit Bands wie BOTTOMLESS, die hier bereits ihr zweites Album vorstellen, sehe auch ich eine Zukunft für die Musik, die ich als Heavy Metal bezeichnen würde. Vielen Dank!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae