BRAINSTORM - Plague Of Rats
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/25
Mehr über Brainstorm
- Genre:
- Heavy/Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 28.02.2025
- Intro
- Beyond Enemy Lines
- Garuda (Eater Of Snakes)
- False Memories
- The Shepherd Girl (Gitavoginda)
- Your Soul That Lingers In Me
- Masquerade Conspiracy
- From Hell
- The Dark Of Night
- Crawling
- Curtains Fall
Erstklassig wie immer. Oder?
Wahnsinn, "Plague Of Rats" ist doch tatsächlich schon das vierzehnte Album im sehr konstanten Schaffen der Heidenheimer Institution BRAINSTORM. Ohne jeden Anflug von Müdigkeit oder Altersmilde veröffentlicht die Band alle paar Jahre richtig starke Alben und tourt ebenso zuverlässig durch die Lande. So richtig überraschend ist der vierzehnte Dreher dann auch nicht, aber wie soll das auch gehen?
Wobei das ja eigentlich so nun auch wieder nicht stimmt. Denn der zahlreiche Besuch der Nager hält doch ein paar kleinere Bonbons parat. Da wäre beispielsweise die sich schon im schicken Havancsák-Artwork angekündigte Rückbesinnung auf den kleinen Indien-Ausflug der 2003er Großtat "Soul Temptation". Auch gute zwanzig Jahre später funktioniert die Verbindung indisch angehauchter Melodeien mit angriffslustigem Metal hervorragend.
Nicht gerechnet hätte ich zudem damit, dass erneut Gaststimmen zu Wort kommen. Das fand sich zwar schon beim Vorgänger "Wall Of Skulls", hatte ich aber wieder vergessen. Statt ORDEN OGAN-Seeb (der hier aber erneut als Produzent auftritt) und Peavy Wagner kommt dieses Mal das LEAVES' EYES-Gespann Alexander Krull und Elina Siirala zum Einsatz. Für meine Ohren nicht ganz nachvollziehbar. Frau Siirala fügt mit ihrem uninteressanten Auftritt dem leider etwas blassen 'Your Soul That Lingers In Me' keinerlei neue Facette hinzu. Das kann man über das Gebrüll von Herrn Krull zwar nicht behaupten, aber dieses ist gleichzeitig auch der größte Schwachpunkt an 'From Hell', zu dem man sich richtig schön die Rübe abschrauben kann. Verstehe ich nicht. Ist das der Versuch, irgendeinem Zeitgeist nachzujagen? Immerhin ist Andy B. Franck einer der besten Sänger des Landes, da ist es doch schade um jeden Ton, der nicht seiner Kehle entspringt.
Zumal ich auch wieder mit den vielen Effekten auf seiner Stimme kämpfen muss. Das war zwar schon immer irgendwie Bestandteil des BRAINSTORM-Sounds, aber mir ist es hier, wie auch schon auf dem Vorgänger zu viel Effekthascherei. Zu selten hört man einfach nur eine Gesangsspur. Aber knallt halt mehr, wenn der Andy gemeinsam mit dem Andy und dem Andy singt, was? Im Sound fehlt mir außerdem der Bass. Wenn ich mich ganz doll konzentriere, höre ich zwar die Saitenbewegungen des neuen Bassisten Jim Ramses, aber das grenzt dann schon an Hochleistungssport. Die Gitarren geraten auch gerne mal ins Hintertreffen, wenn noch Keyboards dazu kommen. Ich hätte mich über eine deutlich basischere Produktion gefreut, wobei ich natürlich weiß, dass das sicher nicht dem Massengeschmack entspräche.
Wenn ich also versuche, dieses Thema außen vor zu lassen und mich nur auf die Songs fokussiere, dann lautet das Fazit zwangsläufig: alles super, wie immer. Die Refrains sitzen schon nach drei Durchgängen bombenfest in den Ohrlöchern, die Riffs laden zu wildem Faustgeschwinge ein und Andy singt gnadenlos gut. Wenig überraschend, wie gesagt.
Genau so hätte man auch die letzten Alben beschreiben können und ich bin gespannt, ob "Plague Of Rats" ein ähnliches Schicksal zuteil wird wie den letzten drei Alben. Die fand ich nämlich auch alle ganz toll und ein Jahr später hörte ich sie gar nicht mehr. Denn wenn ich BRAINSTORM hören will (was recht häufig passiert), dann eher mit einem roheren, ungeschliffeneren Sound. Zum Glück gibt es da ja schon eine reichhaltige Auswahl. Wer dieses Verlangen weniger verspürt, der darf noch eine Note unten addieren. Denn "Plague Of Rats" ist natürlich trotz aller persönlicher Befindlichkeit große Klasse.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring