BRAINSTORM - Wall Of Skulls
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2021
Mehr über Brainstorm
- Genre:
- Heavy/Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 17.09.2021
- Chamber Thirteen
- Where Ravens Fly
- Solitude
- Escape The Silence
- Turn Off The Light
- Glory Disappears
- My Dystopia
- End Of My Innocence
- Stigmatized (Shadows Fall)
- Holding On
- I, The Deceiver
- Cold Embrace (Bonus)
Ein echter Abriss.
BRAINSTORM ist seit ein paar Jahren in absoluter Hochform. Ich bin zwar der Meinung, es hätte nie eine Schwächephase bei der Heidenheimer Power-Metal-Institution gegeben, die Mehrheit verortete allerdings ein gewisses Formtief nach der "Liquid Monster". Spätestens seit "Midnight Ghost" aber ist die Band, die schon so alt ist wie der Rezensent, wieder in aller Munde. Völlig verdient, wie ich meine. Der neue Dreher "Wall Of Skulls" soll dem ganzen nochmal einen mächtigen Aufwärtsschwung verpassen - was man dem neuen Material auch deutlich anhört.
So geballt hart und schnell war BRAINSTORM jedenfalls sehr lange nicht mehr unterwegs. Das ist beinharter Power Metal mit nur wenig Geschnörkel, dafür mit absolut fantastischen Gesangsmelodien. Und natürlich mit einem Sänger, der mühelos alles in Grund und Boden singt. Aber das ist bekannt. Die Gitarrenriffs vom Saitenduo Loncaric/Ihlenfeld zeigt der nationalen Konkurrenz mal wieder, wo der Hammer zu hängen hat, die schon lange Jahre eingespielte Rhythmusfraktion aus Bassist Antonio Ieva und Schlagzeuger Dieter Bernert walzt sich gnadenlos durch jede Knochenmauer.
Erneut stammt das tolle Artwork vom Ungarn Gyula Havancsak, eine weitere Parallele zum grandiosen Vorgänger liegt in der Produktion von ORDEN OGAN-Chef Seeb Levermann. Und in der Produktion begründet sich leider auch, warum ich dem dreizehnten BRAINSTORM-Album nicht völlig bedingungslos verfalle. Vor allem Andys Gänsehaut-Gesang nämlich raubt das Levermann-Trademark ein großes Stück seines Zaubers. Was mich schon bei ORDEN OGAN zuletzt etwas störte, setzt sich nun bei BRAINSTORM fort. Hier werden vor allem in den Refrains mehrere Gesangsspuren übereinander gelegt, was sicher für einen schönen vollen Effekt sorgen soll. Aber was der Seeb schon nicht nötig hat, das braucht der Andy B. schon mal gar nicht. Der immer so mitreißende Gesang verwäscht, verliert sich etwa bei 'My Dystopia' oder 'Holding On' beinahe völlig und klingt fast elektronisch (was bei letztgenannter Synthie-Hymne ja irgendwie passt). Ich habe wirklich fünf oder sechs Durchläufe gebraucht, um diesen Störfaktor etwas auszublenden und mich auf die neuen Songs einlassen zu können.
Das ist mir zum Glück gelungen. Andernfalls wären mir einige der besten Kompositionen der Bandgeschichte entgangen. Da wären zum Beispiel die hochmelodischen Schönheiten 'Glory Disappears' und 'End Of My Innocence', die sich gerne für einige Tage in die Ohrmuschel einnisten. Oder die harte Hymne 'I, The Deceiver', die mich wirklich jedes Mal völlig abholt. Bei 'Escape The Silence' steuert RAGE-Peavy einen schönen Gesangsteil zu, was für einen interessanten Kontrast sorgt und den sowieso starken Banger nochmal aufwertet. Direkt im Anschluss steht der dramatische Knüller 'Turn Off The Light', den der Produzent höchstselbst ebenfalls mit einer Gesangseinlage verfeinert.
Es ergibt sich insgesamt ein abwechslungsreiches und schön hartes Album, das jeden BRAINSTORMiac auf ganzer Länge abholen dürfte. Wer kein Problem mit dem schwierigen Gesangssound hat, sollte wirklich wunschlos glücklich die Repeat-Taste kaputt drücken. Wenn man sich also nur ein Album im September kauft, es sollte "Wall Of Skulls" sein.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring