BRAVE BLACK SEA - Fragments
Mehr über Brave Black Sea
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- V2 Benelux / H'ART
- Release:
- 04.04.2014
- Running Away
- Abandon Ship
- The Five Visitors
- Bandana Republic
- Silence Is Golden
- This Is This
- Beginner's Luck
- Ghosts
- The Road
- Fragments
Schwarzes Meer in der Wüste - kann das gut gehen?
Wenn man sich anschaut, wer sich hinter BRAVE BLACK SEA verbirgt, kann hier kaum von lediglich "einer weiteren" Wüsten-Rock-Combo gesprochen werden. Das Namedropping liest sich wie ein Who-is-who des Stoner Rock. KYUSS, QUEENS OF THE STONE AGE, SLO BURN, BRANT BJORK, MONDO GENERATOR gehören zu den ehemaligen Betätigungsfeldern der beteiligten Bandmitglieder. Wobei, genau genommen, waren dies ausschließlich die ehemaligen Betätigungsfelder von Drummer Alfredo Hernández; lediglich SLO BURN war auch Spielwiese von Sänger Damon Garrison und Gitarrist Chris Hale. Dennoch erhöht das die Vorfreude und sollte für entsprechende Qualität bürgen.
Trotzdem ist "Fragments" aber ein eher unentschlossenes Album. Freilich, die Stoner-Rock-Brille wird hier und da ein wenig gelüftet und auch gen anderer Genres geschielt - was erst einmal sehr begrüßenswert ist und für Abwechslung sorgt. Aber die Songs bleiben solide, teils zu entspannte Grooverocker, ohne wirklich großartige Momente zu offenbaren. Dabei hätte das Album noch viel mehr Potenzial. Doch immer, wenn es wild riffend losrockt, fehlt irgendwo der letzte Spritzer Genialität - es explodiert dann doch nicht und bleibt irgendwo zwischen der angenehmen Unaufgeregtheit und dem groovigen Brodeln stecken. Das letzte Quäntchen zu wirklich tollen, nachhaltig im Kopf umher geisternden Rocksongs fehlt schlussendlich.
Der Stoner Rock typischer Machart (also so wie man es von den genannten ex-Bands der Typen von BRAVE BLACK SEA kennt) wird mit einem ordentlichen Schuss dreckigen Rock'n'Rolls angereichert. Nicht dreckig im Sinne von MOTÖRHEAD, aber immerhin mit klassischerem Einschlag als es eine reine Stoner-Rock-Scheibe bieten würde. Der Beginn des Titeltracks lässt einen sogar kurz an das 'House Of The Rising Sun' denken. Den härteren, treibenderen ('Abandon Ship') und eben etwas räudigeren bis punkigeren Stücken ('This Is This') fehlt es zwar auch an zündenden Refrains oder Hooklines, doch immerhin kommt hier mal ein bisschen Leben in die Bude. Im Gegensatz dazu verfällt man bei anderen Songs in eine Art dröges, grungiges Leiern (obwohl ein Grunge-Einschlag ja beileibe nichts Schlechtes sein muss) und eine Relax-Nummer wie 'Silence Is Golden' kommt doch ziemlich belanglos rüber.
Letztendlich lässt sich sagen, dass handwerklich hier erwartungsgemäß nichts anbrennt, es sind halt erfahrene Stoner Rocker am Werk. Doch es fehlt der Esprit. Dabei wissen die doch, wie man erstklassige Songs schreibt. Somit gibt es an "Fragments" zwar nichts Grundlegendes zu bemängeln, aber den an die Beteiligten geknüpften Erwartungen wird die Scheibe nicht gerecht.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer