BRIDE - Tsar Bomba
Mehr über Bride
- Genre:
- Heavy Rock / Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Retroactive Records
- Release:
- 06.10.2009
- Industrial Christ
- All We Are
- Prokofiev
- Love Shine
- 1973
- We Are Together
- Never
- Seperate
- Nothing Means Anything To Me
- Bach Minuet
- Last Thing I Feel
- Chopin Nocturne In E Flat Minor
- Downward
- Look In My Head
- When I Was A Kid
- Rhapsodie Für Eine Gitarre
- We Are The People
BRIDE geben ihren Fans genau das was sie wollen: Abwechslungsreiche Rock- und Metalmusik mit einem herausragenden Sänger.
Soll dies nun die letzte BRIDE-Veröffentlichung sein, wie es seitens der Band verkündet wurde? Es ist nur schwer vorstellbar, dass es tatsächlich so sein soll und wenn man dieser neuen Produktion lauscht, dann wird dieser Gedanke schnell verdrängt, denn BRIDE klingen auf "Tsar Bomba" frisch und spielfreudig wie zu ihren besten Zeiten!
Von alter Schule bis modern, von sanft bis aggressiv, von groovig und rockig bis hin zu Metal - so gestaltet sich das neue Brautkleid und weil Blaukraut Blaukraut bleibt, bleiben auch keine Wünsche mehr offen.
Es ist achtenswert, wie ausgegoren und vielseitig BRIDE auf der neuen Scheibe klingen und jedes einzelne Lied überzeugt. Dabei legen die Thompson-Brüder und ihre Mitstreiter eine Spielfreude an den Tag, als seien sie nach knapp 25 Jahren noch einmal in den Jungbrunnen gefallen. Den Fans der ersten Stunde wird besonders gut gefallen, dass Steve Osbourne ("Show No Mercy" 1986 und "Live To Die" 1987) erneut rekrutiert wurde und einige Gitarren beigesteuert hat (wie bereits auf "Skin For Skin", 2006) und am Schlagzeug sitzt wieder Jerry McBroom, der die Klassiker "Kinetic Faith" (1991) und "Snakes In The Playground" (1992) eingespielt hat. Mit dieser gebündelten Stärke ist eine CD gelungen, die jeden Rock- und Heavy-Fan zufrieden stellen sollte - es gibt jedenfalls keinen Grund zu meckern.
BRIDE spielen heutzutage natürlich keinen Speed Metal mehr und die ganz hohen Screams bleiben nahezu aus, aber hier und da tauchen (gerade durch das Mitwirken von Steve Osbourne an der Lead Gitarre) auch wieder melodische Gitarrenläufe auf, die an die frühen Heavy-Metal-Tage zurückerinnern. Zudem dürfte klar sein, dass BRIDE kaum noch einen Meilenstein veröffentlichen werden, wie das hochgelobte "Snakes In The Playground" (1992), wofür BRIDE damals auch von Vielen als die besseren GUNS'N ROSES gesehen wurden. Über die Zeit haben BRIDE viele Stilrichtungen (bis hin zu Crossover) erfolgreich ausprobiert und es scheint, als wollten sie auf ihrem "letzten" Album noch einmal alle Stärken vereinen.
Nach dem vorigen, durchweg guten und erfreulich harten Album "Skin For Skin" hatte ich nun keine großen Erwartungen mehr an BRIDE, denn ich war zufrieden damit und hätte nicht gedacht, dass sie nochmal eine solche Spielfreude an den Tag legen würden, wie auf "Tsar Bomba". Es ist kaum zu glauben, dass BRIDE damit einen Schlussstrich ziehen wollen, wenn man diesem Album (mit einer Spielzeit von weit über einer Stunde) seine Aufmerksamkeit schenkt. Kein Song wirkt wie ein Schnellschuss und bei diesem Engagement entfaltet sich eine besondere Athmosphäre im heimischen Wohnzimmer. Dafür sorgt auch eine großartige Produktion: Man fühlt sich mittendrin statt nur dabei! An dieser Stelle sollte man auch die Plattenfirma RETROACTIVE RECORDS loben, welche sicherlich dazu beiträgt, dass ihre Veröffentlichungen - neben BRIDE auch die neue SAINT ("Hell Blade") - gut aufgemacht sind und erstklassig klingen!
Um noch kurz ins Detail zu gehen: Man findet auf "Tsar Bomba" moderne und knackige Rocksongs ('Industrial Christ') und Groover ('All We Are') sowie leicht verträumte Kracher ('Love Shine') und Hard-Rock-Nummern ('We Are The People'). Dabei klingen alle Lieder nach BRIDE! Besonders hervorheben möchte ich 'We Are Together': Ein Leckerbissen und mitreißender Hit, der einen überraschenden Beat beim Refrain - gegenüber der 70er-Jahre angehauchten Strophe besitzt. Spitze! 'Seperate' erinnert mit seinen harten Rhythmus-Gitarren an die alten Heavy-Metal-Tage und 'Nothing Means Anything To Me' hätte sicherlich auch "Silence Is Madness" (1989) gut zu Gesicht gestanden! Aufgelockert und übergeleitet wird das Ganze von Akkustik-Einlagen, wie beispielsweise 'Bach Minuet' oder 'Rhapsodie Für Eine Gitarre', welches QUEEN's 'Bohemian Rhapsody' als Akkustik-Version darstellt. Zu BRIDE gehören aber auch tolle Balladen und mit 'Downward' ist ihnen wirklich eine herausragende gelungen!
Zu einem perfekten Album fehlt "Tsar Bomba" die unsterblichen Hits (wie z. B. 'Rattlesnake' oder 'Everybody Knows My Name'), aber dem kommen BRIDE verdammt nahe! Wer zumindest ein BRIDE-Album sein Eigen nennt, der kann sich dieses neue Werk bedenkenlos zulegen (am besten hier) und wird Freude daran finden. BRIDE präsentieren sich noch einmal nahezu in Topform und nach meinem Empfinden ist "Tsar Bomba" das beste Album seit "Snakes In The Playground" geworden. Keine Schwächen, dafür umso stärkere Songs - man sollte sich mit "Tsar Bomba" befassen und wird feststellen, dass selbst ein fast 70-minütiges Werk keine Skip-Taste nötig hat! Ich bin positiv überrascht und wirklich sehr zufrieden mit dieser zeitlosen Veröffentlichung. Sehr gut gemacht! Danke BRIDE!
Anspieltipps: Industrial Christ, All We Are, Nothing Means Anything To Me, We Are The People, We Are Together
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stefan Lang