BRIMSTONE COVEN - Brimstone Coven
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2014
Mehr über Brimstone Coven
- Genre:
- Retro Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- MetalBlade (Sony)
- Release:
- 01.08.2014
- Cosmic Communion
- Behold, The Anunnaki
- The Black Door
- Blood On The Wall
- The Grave
- Lord & Master
- Vying
- The Seance
- Hades Hymn
- The Folly Of Faust
- Intro (Bonus Track)
- We Are Forever (Bonus Track)
- The Ancients (Bonus Track)
- Son Of The Morning (Bonus Track)
- Lost In The Odyssey (Bonus Track)
- Children Of The Sun (Bonus Track)
- Outro (Bonus Track)
Mountain Rock. Gibt es das schon?
Mann hat so langsam das Gefühl, als kippt die Stimmung. Zwei Lager tun sich auf: "Oh!" sagt das Retro-Proto-Lager und wiegt sanft sich im neuen Gestühl der vielen neuen Vintage-Style-Bands. Ich übernehme hier mal die Modebegriffe, die gerade so grassieren. "Och, Mensch!" - stöhnen die anderen, die die okkulten Klänge, die aus den Sechzigern und Siebzigern herüberzuklingen scheinen, Augen verdrehend zur Kenntnis nehmen. Es hagelt lila Hexen, langmähnige barbusige Schönheiten auf Covern, magische Geschichtchen, von stimmgewaltigen Pathoskehlen erzählt.
Dabei ist es ganz nüchtern betrachtet so, dass der Sektor dieser handgemachten Musik wieder voll ist von guten Handwerkern und Ideengebern, die die technischen Möglichkeiten von heute mit dem Herzblut des Riffrocks verbinden. Corey Roth aus West Virginia ist solch einer. Er ist Gitarrist und beschloss im späten 2011, sich seiner Leidenschaft für "Dark Occult Rock" zu ergeben. Drei weitere von Hand verlesene Musiker finden sich zum Quartett BRIMSTONE COVEN zusammen, was übersetzt so ungefähr "Schwefelhexenversammlung" bedeutet. Naja, das Englisch ist da schon schöner. Schnell sind fünf Songs eingespielt, die flugs auch als offizielles Demo-Debüt in Eigenarbeit im Jahre 2012 erscheinen. Wiederum ein Jahr später das zweite Album, schlicht "II" benannt. Bis dahin ist der Brocken nur den nahen Auskennern bekannt. Aber weil sich so gutes Zeug nicht nur im Untergrund herumtreiben darf, weil es sich herumspricht, hat nun Metal Blade zugegriffen.
Das nun erscheinende Major-Debüt (Heißt das heute noch so?) fasst schön benutzerfreundlich sämtlichen Stoff der Männer aus dem Mountain State zusammen. Dort ist es nämlich märchenhaft schön und darum auch okkult, die Appalachen liefern tiefe, unberührte Wälder. Viel Zeit zum Nachdenken, zum Ins-Dunkle-Lauschen und sich wohlig wegen alter Indianergeister gruseln. So weit das viel bedienbare Klischee. Aber wer 'The Black Door' oder 'The Grave' hört, wie sie in seltsamen Bildern Schauergeschichten von sich geben, der wird schnell eintauchen in das etwas verschrullte Universum der Band. Die beiden genannten Stücke sind mir sofort ins Ohr und ins System gedrungen – sie laufen gerade Dauerrotation.
Weil ich vor allem diesen dumpfen, hohl klingenden Schlagzeug-Sound phänomenal gut eingepasst finde. Der ploppt sich experimentierfreudig durch die Stücke und auf der anderen Band-Seite prägt der pathetisch aufgeladene Weihegesang von "Big John" Williams nicht nur diese beiden hervorragenden Musiken. Was ebenfalls gut funktioniert, sind die überraschenden Tempowechsel, die mehrmals auf einmal wie aus dem dämonischen Unterholz auf uns zugeritten kommen. Und Psychedelic gibt es ebenso, nämlich wenn sich der Vierer zwischendurch auch Zeit für leise Passagen nimmt, die müde vor sich hingezupft werden. Das Zusammenspiel der Riff-Ideen von Herrn Roth und dem Drummer Justin Wood (Taataa, der heißt wirklich so!) funktioniert dabei so gut, dass keiner der Beiträge von keinem der beiden Releases langweilt oder qualitativ "hinten herunterfällt". Also, ich bin eingenommen, wenn nicht sogar an der Grenze zur Begeisterung.
Ja. Dann gehöre ich wohl zum Proto-Zeug-Gut-Finder-Lager. Na und! Das Material des Debüts kommt insgesamt etwas ruppiger und wurde direkter an die Größen der Zunft angelehnt – aber das stört nicht. Zeigt eher neben der Beständigkeit auch die Variationsmöglichkeiten der Band.
Das andere Lager stöhnt auf. "Monotonie!" schreit es. Ohne zu bemerken, dass sich hier klassischer Hard Rock mit zartem Heavy Metal verbindet. Und der lebt sehr von Wiederholungen. Von den guten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben