BRUTAI - Born
Mehr über Brutai
- Genre:
- Modern Progressive Metal / Djent
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Transcend Music
- Release:
- 25.11.2016
- Relapse
- Deep
- Of Ashes
- Lucidity
- Valediction
- Never Change
- Dear Emily
- Over Now
- Visitors
- The Border
Zu viel Pop, zu wenig Metal.
Nachdem lange die Vereinigten Staaten in Sachen Modern Metal führend waren, hat der Erfolg von TESSERACT inzwischen allerdings auch auf den britischen Inseln einen kleinen Djent-Hype ausgelöst. So schießen inzwischen im Fahrwasser des Fünfers immer mehr Newcomer aus dem Boden, die sich anschicken, die europäische Szene von sich zu überzeugen. Zu diesem Nachwuchs gehört auch das Quintett BRUTAI, das bereits im Jahr 2008 als Studio-Projekt gegründet wurde. Inzwischen hat sich allerdings ein stabiles Bandgefüge gebildet und mit der selbstbetitelten EP "Brutai" aus dem Jahr 2013 konnten die Jungs auch bereits innerhalb der Djent-Gemeinde ersten Saub aufwirbeln. Drei Jahre später steht nun mit "Born" auch endlich der erste Langspieler der Briten in den Startlöchern, mit dem der nächste Karrieresprung gelingen soll.
Musikalisch geht der Fünfer dabei deutlich anders an die Sache heran, als es viele Genre-Kollegen in den letzten Jahren vorgemacht haben. Wo diese nämlich oftmals neben den tiefer gestimmten Gitarren-Riffs und Growls auch gerne ab und an auf einige eingängige Hooklines setzten, treibt es BRUTAI in dieser Hinsicht auf die Spitze und verzichtet inzwischen fast komplett auf jegliche Death-Metal-Versatzstücke. Stattdessen werden die insgesamt zehn Tracks allesamt von mehrstimmigen Klargesängen dominiert, die ganz offenkundig mit der Popmusik kokettieren. Gemischt wird das Ganze mit einigen Versatzstücken aus dem Metalcore und Alternative Metal, während die üblichen Djent-Trademarks auf "Born" sehr weit in den Hintergrund gerückt sind.
Zusammengenommen sorgt dieser Stilmix dafür, dass die Tracks des Silberlings trotz aller instrumentalen Komplexität gut ins Ohr gehen. So ist es dann auch kein Wunder, dass sich das eröffnende 'Relapse', 'Valediction' oder 'Of Ashes' schnell zu echten Modern-Metal-Hymnen entwickeln, die insbesondere Fans von TESSERACT oder ANIMALS AS LEADERS die Freudentränen in die Augen treiben dürften. Gleichzeitig entwickelt sich die Eingängigkeit aber auch zum größten Manko des Langspielers, denn die Ecken und Kanten der Kompositionen und vor allem auch die feine Gitarrenarbeit wird nur allzu oft unter Tonnen von melodischem Zuckerguss begraben. Darunter leidet die Abgrenzung der einzelnen Nummern untereinander, weshalb die Scheibe mintunter auch stellenweise eher wie eine moderne Pop-Produktion wirkt, in die sich ein paar Gitarren verirrt haben.
Alles in allem ist "Born" damit zwar eine durchaus solide Modern-Metal-Scheibe geworden, die aber gegenüber der Konkurrenz aktuell noch den kürzeren zieht. Technisch sind die Jungs dabei eigentlich über jeglichen Zweifel erhaben, nur vergraben sie ihre komplexen und vielschichtigen Kompositionen leider immer wieder unter Schichten von poppigen Vocals und recht kitischigen Keyboard-Teppichen. Umso ärgerlicher ist das Ganze, weil die Briten auf ihrer Debüt-EP den Mix ziwschen Härte und Hooklines schon einmal deutlich besser zusammengebracht haben. Der kommerziellere Ansatz geht folgerichtig nach hinten los, woran auch die vereinzelt verhandenen starken Tracks abschließend nichts ändern können.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs