BUAAS, ANDERS - The Edinburgh Suite
Mehr über Buaas, Anders
- Genre:
- Symphonic/Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Apollon Records
- Release:
- 09.09.2022
- The Edinburgh Suite Pt. 1 – Old Town
- The Edinburgh Suite Pt. 2 – New Town
Musikalisches Kopfkino.
Irgendwie hatte ich mir unter Anders Buaas Instrumentalalbum "The Edinburgh Suite" etwas ganz anderes vorgestellt. Aber hey, es war trotzdem keine Enttäuschung, ganz im Gegenteil. Der Name schwirrte irgendwie ganz hinten in meinen Gehirnwindungen herum, ohne dass ich ihn zu fassen bekam, bis ich mir seine Bio angesehen habe. Er war zu Paul DiAnnos IRON MAIDEN-Zeiten Tourgitarrist für besagte Band, ebenso wie zu Tim Ripper Owens JUDAS PRIEST-Zeiten. Der aus Norwegen stammende Gitarrist Anders Buaas hat schon diverse Solo-Veröffentlichungen herausgebracht, sein neuestes Werk ist eben jene "Edinburgh Suite", aufgeteilt in 'The Edinburgh Suite Pt. 1 – Old Town' und 'The Edinburgh Suite Pt. 2 – New Town'.
Hier spielt der als Multiinstrumentalist bekannte Anders Buaas wohl Gitarre, Mandoline und Banjo und hat für dieses Album etliche Gastmusiker eingeladen. Mit dabei sind Marco Minnemann (Drums), Tony Franklin (Bass), Christian M. Berg (Mallets, Percussion) und Richard Garcia (Keyboards, Piano, Accordion).
Das beiliegende Booklet hat mich zu einem leichten Schmunzeln veranlasst. Es besteht aus acht Seiten, vier davon sind Fotocollagen, eine Seite gehört den Danksagungen und auf einer Seite werden fast alle Instrumente aufgeführt, die beteiligt waren. Ich sage deshalb fast, weil ganz am Ende steht "...Plugins and more … enjoy!" Vorne noch ein Bauwerk (vermutlich aus Edinburgh) und hinten ein Halb-Portrait-Foto. Ach ja, ein extra-Beiblatt listet noch seine bisherigen Alben auf. Wie so oft, hätte ich mir auch hier etwas mehr Infos gewünscht.
Aber letztendlich geht es ja um die Musik. Die beiden "Suiten" sollen als Konzeptalbum eine Art musikalische Reise durch die Stadt Edinburgh sein. Dazu kann ich nichts sagen, weil ich noch nie in Edinburgh war und somit weder die 'Old Town' noch die 'New Town' kenne und auch nicht herausfinden konnte, was Anders Buaas nun genau mit Edinburgh verbindet, außer, dass er wohl oft und gerne dort war und die Stadt ihn beeindruckt hat. Aber die Komposition ist wirklich außergewöhnlich, alleine schon deshalb, weil verschiedene Musikstile und diese große Anzahl an Instrumenten zum Einsatz kommen. In Part 1 beispielsweise eine Kirchenorgel, bei der man natürlich schon altehrwürdige Kirchen und Dome vor Augen hat. Der Banjo-Einsatz hat etwas von Countrymusic, was ich jetzt nicht unbedingt mit Schottland in Verbindung bringe, Xylophonklänge lockern zwischendurch auf, immer wieder unterbrochen von herausragenden Gitarrensoli.
Part 2 beginnt mit Meeresrauschen und etwas surrealen Klängen, bevor es richtig zur Sache geht und Anders zeigt, dass er auch "Symphonic Metal" kann. Immer wieder hören wir beeindruckende Gitarrensoli und hartes Drumming. Aber auch hier zwischendurch wieder der Anflug von Countrymusik und das schon erwähnten Xylophon. Ich höre auch ein paar Ravelsche Boleroanklänge, Kirchenglocken und einen Gong, der die schnelle Phase beendet und in eine ruhige Phase überleitet. Akustikgitarre, Xylophon und dezentes Drumming lassen diesen Abschnitt sehr eindringlich wirken. Am Ende von Part 2 zeigt Anders noch einmal sein gefühlvolles Können an der Gitarre und entlässt den Hörer in seine eigene Traum- und Fantasiewelt. Für mich der beste Teil dieses Abschnitts.
Vom ganzen Konzept her erinnert mich "The Edinburgh Suite" an die Musik von KRAFTWERK, die auch viel mit "Kopfkino" spielt. Ob man bei dieser Suite wirklich an Edinburgh denkt, ist unerheblich, wichtig ist in meinen Augen, dass man sich auf seine eigene kreative Fantasiereise begeben kann. Und vielleicht macht es der eine oder andere auch so, wie Anders Buaas es vorschlägt: "Öffne deine Lieblingsflasche Single Malt und begleite mich auf eine Klangreise durch die Geschichte und die Strassen von Edinburgh." Nun denn, Prost!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer