BUDDERSIDE - Budderside
Mehr über Budderside
- Genre:
- Rock / Pop / Hard Rock
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- UDR
- Release:
- 23.09.2016
- Genocide
- Ska Bra
- Pain
- X-Girlfriend
- Clear Blue Sky
- Open Relationship
- My Religion
- The Envelope
- Let This One Breathe
- Can't Wrap My Head Around You
Planloser Stil-Potpourri mit zu wenig zwingenden Momenten.
Das Jahr 2016 scheint das Jahr der Newcomer zu werden, denn selten habe ich es bisher erlebt, dass so viele neugegründete Combos ihren Einstand feiern. Auch die Amerikaner BUDDERSIDE bilden da keine Ausnahme, die dieser Tage mit dem selbstbetitelten "Budderside" ihre erste Scheibe veröffentlichen. Dabei sind einige der Beteiligten innerhalb der Szene längst keine Unbekannten mehr, wobei vor allem Frontmann Patrick Stone vielen durch seine Arbeit mit ADLER'S APPETITE, QUIET RIOT und ein kurzes Tête-à-Tête mit VELVET REVOLVER ein Begriff sein dürfte. Aber auch hinter den Kulissen zieht ein Großer der Szene die Strippen, denn gemanaged wird der Vierer von Todd Singermann, der auch bereits MOTÖRHEAD und deren verstorbenen Frontmann Lemmy Kilmister zu einer weltweiten Ikone gemacht hat. Dass schlussendlich als Produzent Lemmys Sohn Paul Inder-Kilmister mit von der Partie ist, ist dann eigentlich schon keine Überraschung mehr.
Zusammengerechnet klingt das eigentlich nach einer perfekten Mischung, um eine neue Hard-Rock-Truppe in der Musiklandschaft zu etablieren. Dazu fehlt BUDDERSIDE aber aktuell noch eine klare musikalische Linie, denn statt rockender Gitarren und toller Hooks liefert das Quartett auf seinem Debüt ein wildes musikalisches Potpourri ab, das sich am bestens irgendwo zwischen Rock, Pop, Electro und Metal einsortieren lässt. Dabei finden die Jungs auch innerhalb der insgesamt zehn Songs des Langeisens keinen echten gemeinsamen Nenner, sondern pendeln von Song zu Song zwischen den einzelnen Extremen des eben erwähnten Spektrums, weshalb die Scheibe auch mehr nach einem wild zusammengewürfelten Sampler, als nach dem Album einer echten Band klingt.
So gibt es mit dem Rocker 'Open Relationship' eine Nummer, die wilde Screamo-Attacken in bester Metalcore-Manier aufweist, während das witzige 'Ska Bra' eher nach einem entspannten Mix aus Funk und folkigem Punk klingt. Der Rausschmeißer 'Can't Wrap My Head Around You' hingegen ist ein waschechter Electro-Pop-Song inklusive kitischiger Hookline und billigen Keyboards. Neben der etwas planlosen stilistischen Ausrichtung kommt erschwerend hinzu, dass es Patrick Stone und seine Mitstreiter nur selten schaffen, ihre Kompositionen mit wirklich zwingenden Momenten auszustatten. Stattdessen gibt es hier immer wieder einzelne gute Ideen zu bewundern, die aber nie wirklich zuende gedacht werden, womit die Truppe leider jede Menge Pontential verschenkt.
Dass die Vier nämlich durchaus auch Songs schreiben können, beweisen sie zum Beispiel bei der ersten Single 'Pain', die mit einigen schicken Riffs und vor allem auch endlich mal einer zwingenden Hookline aufwartet. Die beiden Highlights der Scheibe markieren allerdings mit 'My Reigion' und 'Clear Blue Sky' zwei sehr ungewöhnliche und überraschende Tracks, die beide von akustischen Gitarren angetrieben werden und mich als einzige auf ganzer Linie überzeugen können. Stellenweise erinnert der Mix aus Piano und Gitarre dabei extrem an "A Trick Of The Tail" von den britischen Prog-Rockern GENESIS. Zwischen deren Sänger Phil Collins und dem hier zu hörenden Patrick Stone bestehen auch gesanglich einige Parallelen, zumindestens wenn sich der Amerikaner in eher ruhigen Gefilden bewegt.
Schlussendlich können diese drei durchaus starken Tracks den Gesamteindruck von "Budderside" aber nicht mehr retten. Auf mich wirkt die Scheibe so, als hätten hier Management und Band versucht, einen erfolgreichen Start zu erzwingen. Wirklich gereift ist das Material nämlich nicht, dafür sind die einzelnen Ideen viel zu unausgegoren und dafür ist auch der gesamte musikalische Plan der Band noch zu unklar. Dementsprechend hat BUDDERSIDE auch noch einen weiten Weg vor sich, bis sie mit ähnlich gearteten Bands wie SIXX A.M. auch nur im Ansatz mithalten können.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs