BURNING CREATION - Sea Of Dead Bodies
Mehr über Burning Creation
- Genre:
- Melodic Death Metal / Viking Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Via Nocturnaurna
- Release:
- 29.11.2024
- The Calling (Intro)
- Eaten By Hulder
- Sea Of Dead Bodies
- Ulfhednar
- The Einherjers' Return
- Snakebite
- Under The Fading Sun
- Tears Of Mourner
- As The Ocean Takes Us Down
- Burning Creation
Polnischer AMON AMARTH-Klon, der dem Vorbild noch nicht gewachsen ist.
Ein Blick auf das Coverartwork der Polen BURNING CREATION reicht schon aus, um die musikalische Einordnung der Band vorzunehmen. Mjölnir als Teil des Bandlogos, vier finstere und schaurig aussehende Wikinger, die auf ihrem Boot ein vom Sturm aufgewühltes Meer überqueren, und schlussendlich Hände, die aus dem Wasser nach den Seefahrern greifen und so wohl den Bezug zum Titel "Sea Of Dead Bodies" herstellen sollen. Also wenn das Debütalbum der Band, die erst vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben wurde, nicht stramm im Fahrwasser von AMON AMARTH segelt, dann fress ich einen Besen.
Doch keine Sorge, mein Gebiss bleibt von einer Probe am Hartolz des Besenstiels verschont, denn nach dem atmosphärischen Intro 'The Calling' steckt 'Eaten By Hulder' so tief im AMON AMARTH-Kielwasser, dass es nicht ganz einfach ist, überhaupt Abgrenzungen zwischen Vorbild und Nachahmer zu finden. Einerseits ist das gerade in Sachen Sound und handwerklicher Leistung ein Kompliment, denn da muss sich BURNING CREATION mit Ausnahme von ein paar etwas hölzern vorgetragenen Gitarrenleads vor den schwedischen Großmeistern nicht verstecken. Anders sieht das schon beim Songwriting aus, denn auch wenn hier solide und pflichtbewusst gerade an den Gitarren die Trademarks des Viking-Melodic-Death-Metals abgehakt werden, fehlt doch die epische und hymnische Note, die Johan Hegg und seine Mitstreiter mit so träumerischer Sicherheit zelebrieren und die das schwedische Mutterschiff zur unumstößlichen Speerspitze des Genres machen.
Auch in der Folge fühle ich mich von "Sea Of Dead Bodies" zwar immer recht gut unterhalten, komme aber nicht aus dem Status des anerkennenden Mitnickens hinüber in waschechte Begeisterung. Ja, mit manchmal leichter Black-Metal-Schlagseite kommt mit fortschreitender Spielzeit zwar etwas mehr Würze in den AMON AMARTH-Aufguss, über weite Strecken fehlen mir aber weiterhin die ganz großen Riffs und Melodien, die sich eben im Gedächtnis verankern und auch mal zum begeisterten Recken der Faust führen könnten. Mit 'The Einherjer's Return' bekommen die Polen dann aber doch noch die Kurve und servieren endlich mal einen Song, der sich auch kompositorisch mit dem eigenen Vorbild messen kann und durchaus als verschollene B-Seite der Idole durchgehen könnte. 'As The Ocean Takes Us Down' geht sogar noch einen Schritt weiter und entwickelt sich zur echten Hymne, die man so richtig allerdings erst genießen kann, wenn man den Beginn mit etwas holprigen Gitarrenleads schadlos überstanden hat. Danach macht die Nummer aber wirklich Spaß und hätte sich auch durchaus auf einem AMON AMARTH-Langdreher gut geschlagen. 'Burning Creation' beendet die Spielzeit schlussendlich mit stärkerem Death-Metal-Einschlag und erneut tollen Riffs versöhnlich, was zumindest meine Bewertung noch einmal dezent nach oben korrigiert.
Restlos überzeugt bin ich von "Sea Of Dead Bodies" trotz eines starken Schlussspurts dennoch nicht. Klar, handwerklich ist BURNING CREATION astrein unterwegs, scheitert aber, wie so viele Bands, an der Nähe zu den eigenen Vorbildern. Dabei stört mich das recht vorhersehbare Segeln im AMON AMARTH-Fahrwasser gar nicht so sehr, denn auch ein Tribut an die eigenen Helden kann überzeugen, wenn denn kompositorisch auf Augenhöhe agiert wird. Das passiert auf dem Erstling über weite Strecken aber noch nicht, weshalb es am Ende auch nur sieben Zähler von mir gibt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs