CADAVERIC POISON - Cadaveric Poison
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2016
Mehr über Cadaveric Poison
- Genre:
- Death Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 29.04.2016
- Cadaveric
- The Few
- Rollover
- Fight For Evil
- Forfeit The Race
- Never Put All Your Stones In One Basket
- Face The Whore
- Bombs Away
- Violence Breeds Violence
- Poison
Death Metal wie früher<br />
Es gibt Bands, da weiß man schon vor dem ersten Ton, was einen erwartet. Wenn sich beispielsweise zwei Musiker der deutschen Thrash-Institution WITCHBURNER mit Death-Metal-Legende Paul Speckmann (MASTER) zusammentun, um gemeinsam zu musizieren, dann ist klar, dass es hier nicht um modernen Prog oder symphonischen Gothic Metal gehen wird, sondern um grob Gehacktes mit ordentlich Old-School-Attitüde. Und genau das liefert "Cadaveric Poison", das selbstbetitelte Albumdebüt der Truppe dann auch ab.
Zwischen dem Intro 'Cadaveric' und dem Outro 'Poison' gibt es acht Mal schwungvoll auf die Fresse. Thrashige Riffs und Speckmanns räudiger Gesang finden direkt zusammen und lassen die Zeit auferstehen, als sich der Death Metal aus dem Thrash herausschälte. Die Produktion ist passend gewählt, dreckig aber warm im Sound, auf das Wesentliche reduziert und dennoch druckvoll. Dazu hat die Band einfach eine ganze Menge guter Riffs versammelt, die Songs wie 'Fight For Evil' oder 'Never Put All Your Stones In One Basket' äußerst unterhaltsam machen und zeigen, dass auch alter Death Metal nicht automatisch stumpf sein muss. Noch dazu gibt es immer wieder extrem feine melodische Soli und Leads zu bewundern, die in Songs wie 'Bombs Away' durchaus überraschend ertönen, aber perfekt in die Songs passen. Das macht in diesen Highlights, dazu würde ich auch noch 'Face The Whore' und das abschließende 'Violence Breeds Violence' zählen, richtig viel Spaß und wird auch beim zehnten oder zwanzigsten Durchgang nicht langweilig.
Leider können nicht alle der acht Lieder mich so sehr packen und gerade der Einstieg mit 'The Few' und 'Rollover' gestaltet sich etwas träge, was den Gesamteindruck etwas schwächt. Was hingegen positiv erwähnt werden sollte, sind die Texte von Paul, der sich selbst treu bleibt und statt reinen Blut-und-Gemetzel-Lyrics auch mal ins gesellschaftskritische abschweift. Auch hier zeigt sich die Verwandschaft mit dem Thrash der 80er, der ja ebenfalls keine Angst davor hatte, mal politische Aussagen zu tätigen.
CADAVERIC POISON spielt einen Sound, der als Retro Death Metal bezeichnet werden könnte, wären die beteiligten Musiker nicht schon seit Anfang an dabei und blieben hier nicht einfach nur ihren Wurzeln treu. So ist es einfach ein gelungenes Album an der Weggabelung zwischen Thrash und Death Metal, gespielt von Vollblutkrachmachern, die nicht nur musikalisches Können, sondern auch die passende Attitüde in die Waagschale werfen. Wer räudigen Death Thrash mag, der kommt um "Cadaveric Poison" kaum herum und Fans von WITCHBURNER oder MASTER müssen wohl auch zugreifen. Mir als eher unbeteiligtem Beobachter vom Spielfeldrand macht das Album jedenfalls viel Spaß und ohne den zähen Beginn würde ich wohl eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst