CALIGULA'S HORSE - In Contact
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2017
Mehr über Caligula's Horse
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Inside Out (Sony)
- Release:
- 15.09.2017
- Dream The Dead
- Will's Song (Let The Colours Run)
- The Hands Are The Hardest
- Love Conquers All
- Songs For No One
- Capulet
- Fill My Heart
- Inertia And The Weapon Of The Wall
- The Cannon's Mouth
- Graves
Die Zukunft des Prog?
Dieses Pferd läuft wie ein Schweizer Uhrwerk. Wie zwischen dem zweiten Album "The Tide, The Thief & River's End" und dem Drittwerk "Bloom" vergehen auch dieses Mal wieder exakt 23 Monate bis zur nächsten Veröffentlichung. Doch nicht nur die Abstände zwischen neuem Pferdefutter bleiben konstant, auch das Futter selbst entspricht wieder einmal allerhöchster Qualität. Nachdem ich dieses mittlerweile 25 Mal verspeist habe und immer noch kein Anflug von Übersättigung zu vernehmen ist, mag ich sogar behaupten, dass "In Contact" das bisher beste Menü aus dem Haus CALIGULA'S HORSE geworden ist.
Das fängt schon beim einmal mehr großartigem Cover an. Ein echtes Gemälde und keine generische Computerkost, das zudem wirklich originell und frisch wirkt. Genau so wie eben auch die Musik der Australier. Dabei gehen Jim Grey, Sam Vallen & Co. dieses Mal doch relativ deutlich härter zu Werke als noch bei "Bloom".
Das eröffnende 'Dream The Dead' ist sicher nicht der allerleichteste Einstieg, um an "In Contact" herangeführt zu werden. Es müssen einige Hürden übersprungen werden, bevor sich der ziemlich subtil aufgebaute Song im Ohr einnistet. Es sind wieder einmal die Gesangsmelodien von Jim Grey, die vor allem in der zweiten Hälfte der Komposition den Dosenöffner spielen. Den braucht das folgende, nach vorne treibende 'Will's Song (Let The Colours Run)' nun wirklich nicht. Sam Vallens Gitarrenspiel ist so farbenfroh wie eh und je, wechselt zwischen klassischen Riffs und rhythmusbetonter, beinaher djentiger Saitenakrobatik federleicht hin und her und drückt so nicht nur diesem Song, sondern dem ganzen Album seinen Stempel auf.
Schon das folgende 'The Hands Are The Hardest' ist dafür ein deutliches Beispiel. Vordergründig ein bisschen zurückgenommener als es die Band im bisherigen Verlauf war, sorgt Sam Vallen dahinter für so viel Detailarbeit und Raffinesse, das es eine wahre Wonne ist, ihm zuzuhören. Und obwohl bis hierhin alles klingt, als sei es Gold, so wird "In Contact" sogar noch besser. 'Songs For No One' brilliert vor allem mit einer atemberaubenden Vokalakrobatik Jim Greys. Gerade der Chorus bläst in meinen Ohren 99% dessen weg, was sonst so in diesem Jahr erschienen ist.
Ich möchte euch jetzt auch gar nicht mit einer seitenlangen Laudatio zu jedem Song langweilen, muss aber auch aus der zweiten Hälften natürlich Songs hervorheben. Da ist zum einen die Melodieoase 'Fill My Heart', die exakt jenes erreicht. Dann haben wir das sehr unkonventionelle 'Inertia And The Weapon Of The Wall', das mich beim ersten Anhören sehr irritiert hat, mittlerweile aber absolut fasziniert. Die Inbrunst mit der Jim Grey hier vorgeht, ist der schlichte Wahnsinn. Und dann ist da natürlich noch der viertelstündige Abschlusstrack 'Graves', bei dem unglaublich viel passiert und der dennoch immer aus einem Guss wirkt. Egal, ob Satzgesang, Bläser, heftige Gitarren oder akustische Parts. Es ist ein wahres Fest der Sinne.
Für mich macht dies alles "In Contact" - wie oben bereits erwähnt - zum bislang stärksten Album der Brisbane-Bande und zu einem Treppchenkandidaten 2017. Der einzige Grund, warum es nicht zur Höchstnote reicht, ist das Wissen, dass es das kongeniale Duo Jim Grey und Sam Vallen noch besser kann. Absolut fantastisch.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk