CALL IT TRAGEDY - Penumbra
Mehr über Call It Tragedy
- Genre:
- Metalcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.05.2016
- Epiphany
- Judgement Day
- Our Other Side
- Surreal Terror
- Second Of Silence
- King Of The Night
- Our Hearts Never Fade
- 14:40
- Unity, Resistance
- Infinity
- Eclipse
Post Hardcore-Debütanten mit gehörigem Metal-Anteil
Seit 2013 existent, veröffentlich das aus Marburg stammende Quintett CALL IT TRAGEDY mit "Penumbra" sein Erstlingswerk. Dieses entpuppt sich auf den ersten Blick als echter Hingucker, denn sowohl die Farbauswahl wie auch das Motiv selbst kommen gut rüber und schreien förmlich nach einer Veröffentlichung auf Vinyl - aber das nur so nebenbei. Lobenswert auch das Booklet – leider keine Selbstverständlichkeit, Texte in lesbarer Form UND annehmbarer Schriftgröße drucken zu lassen.
Von den musikalischen Wurzeln in der Hardcore-Szene, in der die Truppe bereits einiges an Bühnenerfahrung erwerben konnte (unter anderem als Support von AGNOSTIC FRONT) scheint man sich inzwischen einigermaßen entfernt zu haben, wie uns nicht zuletzt die Bezeichnung "Post Hardcore" wissen lässt. Was den Abwechslungsreichtum der elf Tracks betrifft, kann man den Abnabelungsprozess auch durchaus nachvollziehen, denn der Vortrag lebt in erster Linie von der unterschiedlich angelegten Atmosphäre der einzelnen Nummern, die jedoch mit dem Begriff Emotionalität auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden können.
Mit seinem Gesangspartner Jörn Engelhardt prägt vor allem Harvey Stemmler dieses Album gehörig, zumal sich die beiden Burschen den Vortrag zwar geradezu brüderlich teilen, es jedoch der auch als Bassist aktive Harvey ist, der für Akzente sorgt. Während Jörn für den groben, jedoch keineswegs abgrundtiefen Derbgesang sorgt, versteht es Harvey durch seinen ausdruckstarken, mitunter zwar durchaus anklagenden, aber zu keiner Sekunde weinerlich wirkenden Vortrag die Chose immer wieder mit überraschenden Wendungen zu beleben. Passend dazu erweisen sich auch die Texte, die bei allem Groll den man so manchen Zeilen entnehmen kann, durchaus auch Hoffnung und Zusammenhalt vermitteln. Allen voran das live wohl zum Abräumer gedeihende 'Our Hearts Never Fade', das sich generell als Highlight der Scheibe entpuppt.
Doch nicht nur damit sollte das Quintett selbst für Zeitgenossen genießbar sein, denen an sich nahezu alles suspekt ist, das mit der Vorsilbe Post (oder der Endung Core) versehen ist. Allen voran die beiden Gitarristen Christian Sippel und Maurice Arnhold sorgen für überaus "bang-baren" Stoff (zahlreiche Solo-Passagen inklusive!) und lassen erkennen, dass sie neben diversen Hard/ Metalcore-Helden wohl auch IRON MAIDEN sowie die Thrash Metal-Elite zum erweiterten persönlichen Favoritenkreis zählen.
Nicht zuletzt dadurch erweist sich "Penumbra" im Endeffekt auch – trotz unzähliger typischer Metalcore-Momente sowie zahlreicher brachial eingebauter Breakdowns – als wesentlich schwermetall-haltiger als man es auf Grund der von der Band selbst gewählten Stilbeschreibung annehmen durfte. Gesondert hervorgehoben sei zum Schluss noch der für eine Eigenproduktion (die über Crowdfunding zumindest teilfinanziert werden konnte) gelungene, druckvolle Sound, der den Gesamteindruck gut abrundet.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer