CALVA LOUISE - Edge Of The Abyss
Mehr über Calva Louise
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 11.07.2025
- Tunnel Vision
- W.T.F.
- Aimless
- Lo Que Vale
- Impeccable
- Barely A Response
- The Abyss
- El Umbral
- La Corriente
- Hate In Me
- Under The Skin
Verrückt, verdreht, vielseitig und spannend.
In den vergangenen Jahren war CALVA LOUISE auf dem Streaming-Markt ungeheuer aktiv; immer wieder hat die internationale, in Manchester ansässige Combo neue Singles rausgehauen und sich somit eine solide Fanbase erspielt, die natürlich noch viel größere Freude verspürt, jetzt wo das Trio endlich auch wieder ein vollwertiges Album in die Umlaufbahnen jagt. "Edge Of The Abyss" ist streng genommen allerdings auch eine Zusammenfassung der letzten musikalischen Monate vom Bandcamp der in Großbritannien stationierten Truppe, dann aber doch wieder besonders, weil das Gros der neuen Stücke tatsächlich erstmalig gehört werden kann. Doch was taugt die Platte am Ende?
Nun, man kann wohl prognostizieren, dass CALVA LOUISE in der Modern-Metal-Community noch heftiger durchstarten wird, als in der jüngeren Vergangenheit. Die Band ist kreativ, vermischt verschiedene Spielarten zu einem stimmigen Gesamterlebnis und nutzt dabei die gesamte Spannbreite von Beat-lastiger Electronica bis hin zu Core-affinen Explosionen. Sie fügt dem ganzen gerne auch mal ein paar poppige Nuancen asiatischer Prägung hinzu und kann im Grunde genommen in allen Subgenres sofort punkten, weil am Ende des Tages sehr eingängige Refrains stehen. Grundvoraussetzung für eine etwaige Begeisterung ist jedoch eine Vorliebe für etwas hysterischere Female-Vocals, auf die CALVA LOUISE vor allem dann zurückgreift, wenn etwas mehr Energie in die Stücke verpflanzt wird und man durchaus auch eine Spur brachialer zu Werke geht.
Doch Frontdame Jessica Allanic entpuppt sich nicht nur als wandlungsfähiger Brüllwürfel, sondern auch als talentierte Sängerin, die gerade bei den einzelnen clean-Parts die entscheidenden Akzente setzt und irgendwann auch als etwas erwachsenere Variante zum BABYMETAL-Sandkasten durchgeht. Das gilt allgemeinhin auch für das chamäleonartig Songwriting, das so viele unterschiedliche Kontraste aufgreift, dass es eine ganze Weile dauert, bis man "Edge Of The Abyss" auch vollständig begriffen hat. Aber die Frage bleibt: Taugt das Ganze auch etwas?
Tja, hier kann ich trotz nicht zwingend passender Vorlieben durchaus zustimmen, weil sich CALVA LOUISE immer wieder neu erfindet, den modernen Metal achterbahnartig einmal durchkämmt, an allen Zwischenstationen aber auch Überzeugendes hinterlässt. fast könnte man das neue Album sogar progressiv nennen, denn es ist enorm vielseitig, durchweg spannend und einfach gut gemacht. Grundsätzlich wäre es sicherlich nicht meine persönliche Präferenz, aber da es sowohl knallt als auch fordert und auch nie ernüchternd klingt, darf man es gerne feirn - denn das hat sich CALVA LOUISE erarbeitet und auch völlig verdient!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes